Büros werden zu Unterkünften für Ukrainer
Ex-Jugendamt in Stade: Etagenbetten statt Schreibtische

Lona Hollander (li.) und Birgit Pergande von der Stadtverwaltung begutachten eines der frisch eingerichteten Zimmer  | Foto: jd
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Der Zustrom Geflüchteter aus der Ukraine reißt nicht ab. In den kommenden Wochen werden sogar noch mehr Kriegsflüchtlinge in Stade erwartet. Derzeit halten sich in der Hansestadt rund 400 Menschen aus der Ukraine auf, die dezentral in knapp 130 Unterkünften untergebracht sind. Bei der Stadt rechnet man damit, dass bis März rund 300 ukrainische Flüchtlinge hinzukommen. Da der meist von Privathand bereitgestellte  Wohnraum nicht mehr ausreicht, sind zum 1. September die ersten ukrainischen Familien in eine sogenannte "Großunterkunft"  - wie es im Behördendeutsch heißt - eingezogen. Die Stadt hat das ehemalige Jugendamt des Landkreises im Stadtteil Ottenbeck zu einer Art "Flüchtlingsherberge" umfunktioniert. 

Ein langer Flur, von dem unzählige Türen abgehen: Dahinter waren Büros, in denen noch bis Mai Sachbearbeiter Akten gewälzt haben. Die Schreibtische und Aktenregale sind verschwunden und durch Etagenbetten, Tische und Kleiderschränke ersetzt worden. Die bisherigen Amtsstuben im Ex-Jugendamt sind jetzt Zweibettzimmer, ausgestattet mit dem Nötigsten für die ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine: Teller, Becher, Besteck, Bettzeug, Handtücher sowie - damit sie sich in der Gemeinschaftsküche selbst versorgen können - Kochtopf und Bratpfanne.

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In dem Gebäude, das jetzt den Flair einer Jugendherberge aus den 1980er Jahren hat, können auf zwei Etagen bis zu 120 Personen untergebracht werden. Ein paar Toiletten gibt es am Ende der Flure, geduscht werden muss in den auf dem Parkplatz aufgestellten Sanitärcontainern. Aber immerhin: Die Großunterkunft ist eben kein Massenquartier wie eine Turnhalle. Eine gewisse Privatsphäre können sich die Bewohner bewahren, indem sie die Zimmertür hinter sich schließen.

Ziel der Stadt war es, dass das alte Jugendamtsgebäude die sogenannte "Halle 76", eine in die Jahre gekommene Sporthalle, als Notunterkunft ablöst. Doch die Halle soll jetzt doch nicht geräumt werden und als Reserve erhalten bleiben. Jetzt im Sommer ist das kein Problem. Da können die Sportler des VfL Stade im Freien trainieren. Dass die Halle zum Herbst nicht frei ist, stellt den Verein vor eine Herausforderung. Noch bietet das Ex-Jugendamt ausreichend Platz. 25 Ukrainer wohnen jetzt dort, wobei diese Zahl wohl schnell ansteigen dürfte.

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Beim Ortstermin zeigen sich Birgit Pergande, Fachbereichsleiterin für Bildung und Soziales, und Lona Hollander aus der Abteilung soziale Hilfen und Integration zufrieden: Die Küchen waren pünktlich eingerichtet, die Herde funktionieren und die Zimmer können im tipptopp sauberen Zustand übergeben werden. Pergande ist für die Unterbringung der Geflüchteten zuständig. "Wir haben uns frühzeitig darum bemüht, für den Fall der Fälle solche Großunterkünfte vorzuhalten", sagt sie. 

Pfanne, Topf, Teller: Die nötigsten Sachen sowie Putzutensilien stehen bereit  | Foto: jd
  • Pfanne, Topf, Teller: Die nötigsten Sachen sowie Putzutensilien stehen bereit
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In Bezug auf die Sporthalle als weiteres mögliches Quartier meint Bürgermeister Hartlef, es sei ausdrücklich kein Ziel der Verwaltung, dort Menschen unterzubringen. Es bestünden in einer solchen Halle keinerlei private Rückzugsmöglichkeiten und auch das Heizen sie energie- und damit auch kostenintensiv. „Darüber hinaus ist uns allen bewusst, dass der Stadtteil Ottenbeck mit den Unterkünften hier im ehemaligen Jugendamt und in der Sporthalle sowie mit der vom Landkreis Stade hergerichteten Aufnahmeunterkunft im Sophie-Scholl-Weg überdurchschnittlich viele Menschen aufnimmt."

Die Verwaltung bemüht sich laut Pergande daher weiter um private Wohnungen als Unterbringungsmöglichkeit. Wer Wohnraum für Geflüchtete anbieten kann, wird gebeten, eine Nachricht an folgende E-Mail-Adresse zu schicken: ukraine@stadt-stade.de

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Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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