Mehrere Hundert Kilometer zurückgelegt
Extrempianisten radelten mit dem Klavier im Schlepptau nach Stade
jab. Stade. Sie können nicht nur in die Tasten hauen, sondern auch kräftig in die Pedale treten: Als Duo "Be-Flügelt" sind die Freunde Julian Eilenberger und Andreas Güstel mit ihrem Klavier unterwegs, um ihre Musik direkt zu ihrem Publikum zu bringen. Dafür touren sie mit dem eigens dafür entwickelten Tastdem, ein Tandem mit einem Klavier auf dem Anhänger, umher. Ihr neuestes Projekt: Mit dem Gefährt von der Quelle der Elbe bis zur Mündung nach Cuxhaven fahren. Ganz nach dem Motto "Nicht nur Wasser findet seinen Weg, auch die Musik". Auf ihrer Strecke legten sie immer wieder musikalische Stopps ein. Die vorletzte Station machten sie am Fischmarkt in Stade.
"Gestartet ist das Ganze als Abenteuerreise", sagte Eilenberger. Doch sie wollten mit ihrer rund 1.300 Kilometer langen Strecke auch auf die Situation der Künstler aufmerksam machen. Rund ein Drittel habe bereits aufgegeben. Wegen der Corona-Pandemie waren Auftritte lange Zeit nicht möglich, derzeit nur unter großen bürokratischen Hürden. Ganz unkompliziert gehe es da mit der Straßenmusik und ihrem Tastdem.
Diese Aktion kam bei den Stadern gut an: Kaum war das Gefährt abgestellt, da blieben auch schon die ersten Neugierigen stehen. Gemeinsam spielten die Freunde muntere, aber auch mal ruhigere Stücke. Dafür landete auch die ein oder andere Münze in ihrem Hut. Dazwischen gab es immer wieder einen kurzen humorvollen Beitrag über ihre Reise und ihre Erlebnisse.
Dass die Pianisten es zum Auftritt in die Hansestadt geschafft haben, war, wie so häufig auf ihrer Tour, dem Zufall und der Hilfe anderer zu verdanken. Denn kurz vor der Fähre in Hamburg platzte der Mantel ihres Vorderrades. Mit aller Kraft schoben sie ihr Tastdem zum richtigen Kai. Doch hier gab es das nächste Problem: Das Gefährt musste auseinandergebaut und auf die Fähre gehievt werden. Dazu muss gesagt werden, dass der Anhänger mit Klavier rund 250 Kilo wiegt. Aber auch diese Hürde meisterten die Freunde und konnten bei strahlendem Sonnenschein die Stader mit ihrer Musik begeistern.
Bevor es schließlich in Richtung Cuxhaven weiterging, erhielten die radelnden Musiker noch einen Mantel für ihr Rad. "Wir haben immer wieder gemerkt: Allein schaffen wir das nicht, es geht nur zusammen", sind sich die beiden einig. Doch egal, vor welchem Problem sie bisher standen, irgendwie habe es sich immer von allein gelöst. "Wir haben uns nie ärgern lassen, auch wenn mal die Luft raus ist", so Eilenberger.
• Wer diese Reise der Pianisten nachlesen möchte, kann dies auf www.tastdem.de.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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