Geruchsbelästigung beim ehemaligen Mineralölwerk
Gestank auf der Stader Baustelle "Hinterm Teich" ist nicht gefährlich

Lange Zeit waren die Altlasten im Boden eingeschlossen. Durch die Bauarbeiten kommen sie ans Tageslicht | Foto: jab
  • Lange Zeit waren die Altlasten im Boden eingeschlossen. Durch die Bauarbeiten kommen sie ans Tageslicht
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jab. Stade. Die Bauarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Mineralölwerks in der Straße "Hinterm Teich" stinken den Anwohnern gewaltig - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn immer wieder riecht es sehr unangenehm. Eine Anwohnerin beschreibt den Geruch, als ob eine Straße frisch geteert werde. Manchmal könne sie deswegen ihre Fenster nicht öffnen. Das WOCHENBLATT fragte bei der Hanseatischen Immobilien Treuhand GmbH ("hit"), die für das Bauprojekt zuständig ist, nach, was auf dem Grundstück passiert und was der Grund für den Gestank ist.

"Das ist eine komplizierte Baustelle", betont Hartmut Wenig, Leiter der Abteilung Tiefbau bei der "hit". Da sich auf dem Grundstück eine Dachpappenfabrik sowie ein Mineralölwerk befanden und der Boden dadurch teilweise belastet ist, wurden in den vergangenen 20 Jahren verschiedene Projekte hier nicht umgesetzt. Der Aufwand war zu groß. Die "hit" allerdings hat sich der Aufgabe angenommen, hier Mehrfamilienhäuser mit bis zu 200 Wohneinheiten zu errichten. Es sei klar gewesen, dass es zu Geruchsbelästigungen kommen werde, so Wenig. Daher gebe es sowohl an der Entnahmestelle als auch an der Grundstücksgrenze Messpunkte, die die Emissionswerte dokumentieren. "Die gesetzlichen Grenzwerte werden erheblich unterschritten. Die gemessen Werte liegen weit unter dem gesundheitsgefährdenden Bereich", versichert Wenig. Zudem werden die Arbeiten eng vom Umweltamt überwacht.

Der Grund für diese extreme Geruchsbelästigung in den vergangenen Wochen lag an einer "Überraschung" im Boden: "Wir sind auf ein Überbleibsel aus der Zeit der Teerpappenfabrik gestoßen", berichtet Wenig. Es wurden unterirdische Gruben gefunden, die mit Teerschlamm gefüllt waren. "120 Jahre waren sie in der Erde und niemand wusste davon." Während der Arbeiten und Untersuchungen sei stets versucht worden, die Stelle so gut es ging abzudecken, um den Geruch so gering wie möglich zu halten. Doch das funktionierte nicht immer: "Teer riecht wie Gas. Daher wurde zweimal von Anwohnern die Feuerwehr alarmiert." Nachdem die Baustelle durch die Einsatzkräfte kontrolliert war, konnte jedes Mal Entwarnung gegeben werden. Der Schlamm in den Gruben wurde schließlich mit Mischbinder aus Kalk und Zement gebunden.

Doch auch der übrige belastete Boden ist schuld an dem starken Geruch. Dieser wurde in einigen Bereichen Stück für Stück ausgehoben und in den großflächig belasteten Bereichen eingearbeitet. Dort wird er mit einer vier Millimeter starken Kunststoffdichtungsbahn abgedeckt und eingekoffert. Auch hier wird immer darauf geachtet, die Belastung für die Umgebung gering zu halten, versichert Wenig. "Ganz kann es aber nicht vermieden werden", so Wenig. Wie stark der Geruch bei den Anwohnern ankommt, hänge zudem auch von der Windrichtung ab, die nun mal nicht beeinflusst werden könne.

Hinterm Teich: Das passiert mit den Altlasten auf dem Stader Baugrundstück
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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