Flott in die Pedale treten bis nach Hamburg
Radschnellweg für den Landkreis Stade: Das kann teuer werden

Die Karte zeigt die vorgesehene Route entlang der Bahnlinie (blau). Alternativrouten sind gestrichelt. Die gelben Symbole stehen für die Bahnhöfe. An der Elbe sind die Fähranleger eingetragen (schwarze Schiffe)  | Foto: Metropolregion Hamburg/jd
  • Die Karte zeigt die vorgesehene Route entlang der Bahnlinie (blau). Alternativrouten sind gestrichelt. Die gelben Symbole stehen für die Bahnhöfe. An der Elbe sind die Fähranleger eingetragen (schwarze Schiffe)
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jd. Stade. Das klingt toll: Ohne Unterbrechung von Stade bis nach Hamburg radeln und dabei flott in die Pedale treten - ohne sich um den Autoverkehr scheren zu müssen oder lange an roten Ampeln zu warten. Radschnellweg heißt das Zauberwort. Einer der neun Bike-Highways soll von Stade über Horneburg und Buxtehude bis nach Hamburg-Neugraben führen, wo ein Anschluss an das Hamburger Velorouten-Netz besteht. Zusätzlich sind zwei Abzweige von Buxtehude und Neugraben aus zum Fähranleger in Hamburg-Finkenwerder geplant.

Das Ideal einer solchen Radler-Autobahn besteht aus einer vier Meter breiten Trasse, auf der sich sogar jeweils zwei nebeneinander fahrende Radler problemlos begegnen könnten. Normale Radwege sind auf 2,50 Meter ausgelegt. Die Schnellstrecke sollte so optimiert sein, dass die Radler nicht dauernd anhalten oder abbremsen müssen und möglichst ohne Hindernisse von A nach B kommen. Eine solche Piste wäre im Landkreis Stade aber nur mit einem Aufwand von etlichen Millionen Euro zu realisieren.

Mit welchen Kosten für einen vom übrigen Verkehr getrennten Radschnellweg zu rechnen wäre, zeigt ein Beispiel aus Buxtehude. Dort soll die Radlerpiste entlang der Bahn quer durch die Stadt verlaufen. Nach der "reinen Lehre" müsste entlang der Gildestraße ein sogenannter "getrennter Geh- und Zweirichtungsradweg" geschaffen werden - mit einem anschließenden Brückenschlag über die "Spange" (Ellerbruchtunnel). Die Kostenschätzung allein für diese nicht mal 700 Meter lange Strecke liegt bei 1,5 Millionen Euro.

Auf neun Radschnellwegen nach Hamburg pendeln

Nun werden nicht alle 55 Kilometer im Verlauf des Radschnellweges durch den Landkreis Stade derart hohe Kosten verursachen. Aber eines dürfte feststehen: Die Pendler, Schüler und sonstigen Radfahrbegeisterten, die hoffen, demnächst auf zwei heißen Reifen im Eiltempo nach Hamburg zu gelangen, müssen über Jahre hinweg mit Abstrichen leben. Dabei ist die Ausgangssituation vor Ort allerdings besser als in manch anderen Regionen: Die geplante Strecke im Landkreis Stade verläuft - abgesehen von den Ortsdurchfahrten - zu einem großen Teil auf bereits bestehenden Wirtschaftswegen.

Diese drei bis dreieinhalb Meter breiten Wege müssen, sofern sie mit einer ordentlichen Asphaltdecke versehen sind, zunächst gar nicht angefasst werden. Preiswert wird es auch dort, wo Straßen einfach zu Fahrradstraßen umgewidmet werden. Das ist beispielsweise in Teilen der Horneburger Ortsmitte oder in Buxtehude bei der Zuwegung aus Richtung Heitmannshausen (Giselbertstraße) der Fall. Die Kosten für entsprechende Schilder und Fahrbahnmarkierungen halten sich in Grenzen.

Die Route parallel zur Bahn hat gegenüber einer anfänglich ins Spiel gebrachten Variante entlang des Elbdeiches aber nicht nur wegen der vorhandenen Wirtschaftswege den Vorzug erhalten. An der Bahn liegt die Hauptsiedlungsachse im Landkreis Stade. In Agathenburg, Dollern und Horneburg sind in den vergangenen Jahren weitere Wohnsiedlungen entstanden und an der Buxtehuder Giselbertstraße befindet sich ein großes Neubaugebiet direkt am künftigen Radschnellweg. Außerdem ermöglichen die Bahnhöfe einen zügigen Umstieg in den öffentlichen Nahverkehr.

Wachtelkönig wird wohl nicht zum Problemtier für Radschnellweg

Ein dickes Brett gibt es bei dieser Trasse allerdings noch zu bohren: Zwischen Buxtehude und Neu Wulmstorf muss ein Lückenschluss erfolgen, damit die Radler auch in diesem Bereich den kürzesten Weg entlang der Bahn nehmen können und keine kilometerlangen Umwege machen müssen. Wie berichtet, gibt es auf diesem Streckenabschnitt aber einen Konflikt mit dem Artenschutz. In dem Naturschutzgebiet soll der Wachtelkönig brüten.
Nach heftigen politischen Diskussionen im Vorfeld soll es jetzt eine Lösung geben: Eine Hecke und ein zusätzlicher hoher Zaun sollen den scheuen Vogel von dem Treiben auf dem Radschnellweg abschirmen. Damit Spaziergänger oder Gassigeher nicht für Unruhe sorgen, will man zusätzliche Gräben im angrenzenden Moor ziehen, um Wegeverbindungen zu kappen und keinen Rundweg entstehen zu lassen.
Bis es an diesen konkreten Punkt geht, kann es aber noch dauern: Bisher liegt nur die Machbarkeitsstudie vor. In den kommenden drei Jahren soll es nun an die konkreten Planungen gehen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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