Blau-weißes Kraftpaket
Stader Notfallschlepper: Er zieht auch die großen Pötte

Der Notfallschlepper "Fairplay-35" ist im Stader Seehafen stationiert | Foto: Knut Hausschildt
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  • Der Notfallschlepper "Fairplay-35" ist im Stader Seehafen stationiert
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jd. Stade. Blauer Rumpf, weiße Aufbauten: Das Schiff, das seit Kurzem fest vertäut im Stader Seehafen liegt, ist in der klassischen maritimen Farbkombination gestrichen. Der Nordhafen ist der neue Heimathafen des Schleppers "Fairplay-35". Das 37 Meter lange Schiff ist ein richtiges Kraftpaket: Die Motoren werden mit mehr als 8.000 PS angetrieben. Das ist eine Leistung, die sonst bei Schiffen mit einer Länge von rund 150 Metern üblich ist. Diese Power ist erforderlich, damit die "Fairplay-35" ihren Job machen kann. Sie kommt im Auftrag des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Elbe-Nordsee als Notfallschlepper zum Einsatz, wenn es eine Schiffshavarie auf der Elbe gibt oder - wie schon geschehen - ein Containerriese manövrierunfähig ist.

Der Schlepper hat eine Motorleistung von mehr als 8.000 PS | Foto: Knut Hausschildt
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"Die 'Fairplay-35' kann jeden Dampfer auf der Elbe bewegen. Sie schafft es, bei ruhiger See auch die ganz dicken, bis zu 400 Meter langen Pötte allein in Schlepptau zu nehmen", sagt Wulf Resenhoeft, Flottenmanager bei der Fairplay Schleppdampfschiffs-Reederei. Von der Hamburger Reederei hat das WSA den Schlepper gechartert, um die Sicherheit beim Schiffsverkehr auf der Elbe zu erhöhen. In der Vergangenheit gab es immer wieder Zwischenfälle, bei denen der Einsatz von Schleppern erforderlich war. Vor dem Hintergrund, dass in Zukunft auch noch LNG-Tanker auf der Elbe verkehren werden, erscheint die Stationierung des Notfallschleppers noch sinnvoller (siehe unten).

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Einsatz auch als Feuerlöschschiff

Um Schiffe aus Gefahrensituationen herauszubugsieren, ist Wendigkeit gefragt. Die ist bei der "Fairplay-35" dank des Antriebs mit zwei 3,30 Meter großen Ruderpropellern gewährleistet, die unter dem Heck angebracht sind. Um das Schiff noch wendiger zu machen, kann bei Bedarf der Bugstrahler zugeschaltet werden. Im Gegensatz zu reinen Hafenschleppern kann die "Fairplay-35" auch Tempo machen, wenn es erforderlich ist. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 14 Knoten (ca. 25 km/h) könne sie große Pötte über längere Strecken zu ziehen, so Resenhoeft.

Der blau-weiße Kraftmaxe kann im Notfall aber nicht nur seine 104 Tonnen Zugkraft einsetzen, um ein Schiff aus einer misslichen Lage zu befreien. Die "Fairplay-35" verfügt auch über die Funktionalität eines Feuerlöschschiffes. "Auf dem Brückendeck sind zwei Strahlrohre montiert, die pro Stunde bis zu 1.400 Kubikmeter Wasser herausschleudern", erläutert Resenhoeft. Der Wasserstrahl habe eine Reichweite von 100 Metern und schaffe eine Höhe von 42 Metern. "Damit können auch problemlos die Decks von großen Containerschiffen erreicht werden", so der Fairplay-Manager.

Der Hauptaufgabenbereich wird aber die ständige Bereitschaft im Stader Seehafen sein, um bei Havarien binnen kürzester Zeit auslaufen zu können. "Die vierköpfige Besatzung hält sich rund um die Uhr bereit, um bei einer Einsatzorder des Havariekommandos innerhalb einer Viertelstunde ablegen zu können", erklärt Resenhoeft. Meist sei die Besatzung aber so flott, dass die "Fairplay-35" in nur fünf Minuten den Liegeplatz verlasse. "Da kommt es schon mal vor, dass die Seeleute in Unterhose auf der Brücke stehen."

Schutzgemeinschaft begrüßt Schlepper-Stationierung

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) begrüßt die Stationierung der "Fairplay-35" im Stader Seehafen. Der SDN-Vorsitzende Gerd-Christian Wagner bezeichnet den Einsatz eines Notschleppers für die Unterelbe als "einen bedeutenden Schritt nach vorne".

Die Schutzgemeinschaft fordere schon seit vielen Jahren einen besseren Schutz vor Schiffshavarien, so Wagner. Ein Notschlepp-Konzept sei von immenser Bedeutung für die Sicherheit auf der Elbe. "Eine einzige schwere Havarie reicht aus, um das Weltnaturerbe Wattenmeer und die Niederelbe als Lebensraum für Menschen und Tiere zu zerstören." Es sei ein reiner Glücksfall, dass die letzten Schiffsunfälle weitgehend glimpflich ausgingen. Angesichts der immer größer werdenden Containerschiffe und in Hinblick auf die LNG-Tanker, die wohl künftig in die Elbe einlaufen werden, um Flüssiggas als Ersatz für russisches Erdgas anzulanden, hält es die Schutzgemeinschaft für wichtig, dass vor Ort ein moderner, bestens ausgerüsteter Schlepper liegt, der rund um die Uhr einsatzbereit ist.

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Gerade bei den riesigen LNG-Tankern mit ihren schlechten Manövriereigenschaften könne eine Schlepphilfe von großer Bedeutung sein, meint Wagner. "Die 'Fairplay-35' bietet hier mit ihrer fachkundigen Besatzung und ihrer 24/7-Präsenz eine qualifizierte Unterstützung", meint Wagner. Es sei längst klar gewesen, dass die Hamburger Hafenschlepper nicht ausreichen, obwohl das bisher immer behauptet worden sei. In puncto LNG hält es die Schutzgemeinschaft für wichtig, dass die Tanker gleich beim Einlaufen in die Elbe eine Schlepperbegleitung erhalten. Zudem sollte der Entladevorgang durch "Schlepper mit Feuerlöschfähigkeit" begleitet werden. Das ist bei der "Fairplay-35" der Fall. Einen Kritikpunkt gibt es: Die SDN moniert, dass lediglich eine Vertragslaufzeit von einem Jahr mit einer sechsmonatigen Verlängerungsoption vereinbart wurde.

Der Notfallschlepper "Fairplay-35" ist im Stader Seehafen stationiert | Foto: Knut Hausschildt
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