Pilgern von Stade nach Rom
Via Romea: In den Fußstapfen des Stader Abtes Albert

Die Pilgergruppe startete beim Abt-Albert-Denkmal in Stade | Foto: SMTG/Wilma Krohn
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Es ist womöglich die nachhaltigste Form des Reisens: Pilgern. Als Weg reicht ein ausgetretener Pfad, als Unterkunft eine kleine Kammer oder ein Matratzenlager. In unseren hektischen Zeiten nehmen sich immer mehr Menschen eine kleine Auszeit in Form einer Pilgerwanderung. Wer die Zeit und die Muße hat, kann sich auch auf große Pilgerfahrt begeben - wie jetzt in Stade. Dort startete die "Europäische Pilgerwanderung" nach Rom. In 110 Etappen geht es in die "ewige Stadt". Wer die ganze Strecke mitläuft, legt rund 2.000 Kilometer zurück und ist fast vier Monate unterwegs.

Die Hansestadt ist nicht ohne Grund als Startpunkt für die Pilgeraktion ausgewählt worden. Hier beginnt die "Via Romea" (Romweg), eine historische Pilgerroute, die quer durch Deutschland über die Alpen bis nach Rom führt. Der Weg ist detailliert beschrieben worden - vom Abt Albert von Stade, der im Jahr 1236 von Stade aus als Pilger nach Rom aufbrach. Die in seinem Werk "Annales Stadenses" enthaltenen Angaben zum Verlauf des Weges sind so etwas wie ein Routenplaner des Mittelalters.

Es findet sich immer ein Weg

"Die Wanderung nach Rom steht unter dem Motto 'Pilger öffnen Horizonte'", sagt Dr. Thomas Dahms. Der Historiker aus dem Vorharz ist Vorsitzender des Fördervereins "Romweg - Abt Albert von Stade". Der Verein hat sich auf seine Fahnen geschrieben, die "Via Romea" als große europäische Pilgerroute neben bekannten Strecken wie etwa dem Jakobsweg zu etablieren. Stade ist im Vereinsvorstand mit der Stadtarchivarin Dr. Christina Deggim vertreten.

Sie und Bürgermeister Sönke Hartlef waren jetzt Gastgeber des Stader Pilgersymposiums, mit dem die Teilnehmer auf die Wanderung eingestimmt wurden. Am Morgen nach der Tagung erfolgte der Aufbruch. Die Gruppe versammelte sich im Johanniskloster an der Bronzestatue des Abtes Albert, um von der Stader Pastorin Claudia Brandy den Reisesegen zu erhalten.

Mehrere offizielle Pilgerwege führen durch den Landkreis Stade

Zwar ist die "Via Romea" auch eine internationale Kulturroute mit bedeutenden historischen Stätten am Wegesrand. Doch es geht bei dieser Pilgerwanderung nicht allein darum, von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu laufen. "Wir verstehen die Pilgerroute auch als Weg der Begegnungen", erklärt Dahms. Die Pilger begegnen sich einander, indem sie gemeinsam ein Teil des Weges beschreiten, sie begegnen unterwegs Gastgebern und vielen anderen Menschen. Hier komme das Motto ins Spiel, so Dahms: "Die sich aus den Begegnungen ergebenden Gespräche können neue Horizonte öffnen."

Unterwegs wird sich die Zusammensetzung der Pilgergruppe immer wieder ändern. Neue Pilger kommen hinzu, während manche am Ziel ihrer persönlichen Wegstrecke angelangt sind. "Eine Teilnehmerin aus Norwegen tritt in die Fußstapfen von Abt Albert und legt die gesamte Wegstrecke zurück", berichtet Dahms. Über Monate auf Pilgertour zu gehen, ist sicher nur den wenigsten möglich. Wer sich aber entschließen sollte, für eine bestimmte Distanz bei der "Europäischen Pilgerwanderung" mitzumachen, ist willkommen. • Alle Infos zur Pilgeraktion finden sich im Internet: www.viaromea.de/pilgrimage-2022.

2.000 Kilometer gepilgert

Pilger-Tourismus: Stade sieht Potenzial

Auch wenn der Aspekt der Begegnung und des "Unterwegsseins" an sich eine wichtige Rolle spielen, wird Pilgern von vielen Menschen inzwischen als eine Art spiritueller Tourismus verstanden. Sie möchten sich das jahrhundertealte historische Erbe Europas ebenso erwandern wie die vielfältige Landschaft. Hier sieht auch Stades Tourismuschef Frank Tinnemeyer Ansatzpunkte: "Die Orte an den Pilgerwegen denken inzwischen darüber nach, wie sie künftig davon stärker profitieren können."

Stades Tourismuschef Frank Tinnemeyer und Archivleiterin Dr. Christina Deggim enthüllten beim Pilgertreffen eine Gedenktafel für Abt Albert | Foto: SMTG
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Denkbar sei es auch in Stade, spezielle touristische Angebote für Pilger zu schaffen, so Tinnemeyer.  Manche hätten nach einer langen Wegstrecke sicher den Wunsch nach einem komfortablen Nachtquartier oder sie würden es überhaupt vorziehen, ohne großes Gepäck zu wandern. Auch die Möglichkeit, Etappen mitsamt Übernachtung und Restaurantbesuch zentral zu buchen, käme in Betracht. "Vielleicht könnten wir touristische Pilger-Pakete schnüren", so Tinnemeyer. Stade als Ausgangspunkt der "Via Romea" sollte sich auf jeden Fall stärker mit diesem Thema befassen.

Die Pilgergruppe startete beim Abt-Albert-Denkmal in Stade | Foto: SMTG/Wilma Krohn
Stades Tourismuschef Frank Tinnemeyer und Archivleiterin Dr. Christina Deggim enthüllten beim Pilgertreffen eine Gedenktafel für Abt Albert | Foto: SMTG
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Jörg Dammann aus Stade

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