Erhöhte Werte bei Aluminium gemessen
Luftmessungen in Stade-Bützfleth: Bei Ostwind offenbar mehr Feinstaub
jd. Stade-Bützfleth. Seit Juli wird in der Stader Ortschaft Bützfleth die Luft auf Schadstoffe gemessen. Die Untersuchungen erfolgen letztlich auf Betreiben der örtlichen "Bürgerinitiative für eine umweltverträgliche Industrie". Die BI wollte erreichen, dass der Ist-Zustand hinsichtlich der Luftbelastung dokumentiert ist, bevor die im Industriegebiet Stadersand geplante Müllverbrennungsanlage (MVA) in Betrieb geht. Der (Weiter-)Bau der MVA ist zwar fraglich, nachdem das Oberverwaltungsgericht Lüneburg Teilgenehmigungen für die Anlage für rechtswidrig erklärt hatte. Doch gemessen wird weiter, denn dafür hatte die Stadt Stade bereits einen Auftrag erteilt, der über ein Jahr läuft. Erste Messergebnisse sind der Politik auf Anforderung im März vorgelegt worden. Die Werte scheinen unbedenklich zu sein - auf den ersten Blick jedenfalls.
Um die Messungen hatte es im Vorfeld eine monatelange Diskussion gegeben. Denn das zuständige Gewerbeaufsichtsamt Cuxhaven sah keinen Handlungsbedarf. Obwohl nicht dazu verpflichtet, sprang schließlich die Stadt ein: Sie beauftragte die Firma ANECO, vier Messpunkte in Bützfleth einzurichten, an denen ein Jahr lang die Menge des Staubniederschlags registriert wird. Zusätzlich wird an einem Messpunkt neben der Kita, die als sensibler Nutzungsbereich gilt, auch der Schwebstaub in der Luft gemessen, um so die Luftqualität beurteilen zu können.
Nach Angaben der Stadt fanden sich in den Werten des ersten Quartals (Juli bis September 2019) keine besonderen Auffälligkeiten. Bei allen untersuchten Inhaltsstoffen, dazu zählen u.a. Arsen und Blei, bewegen sich die Mess-ergebnisse unter den Grenzwerten. Lediglich bei Aluminium liegt der Wert oberhalb der Konzentration, die für ländliche und städtische Gebiete üblich ist.
So weist der ANECO-Bericht am Messpunkt 1 (Kita) bei Aluminium für den dreimonatigen Messzeitraum einen Mittelwert von 1.546 Mikrogramm aus. Der Vergleichswert für den Aluminium-Gehalt im Staubniederschlag bewegt sich aber nur zwischen 200 und 500 Mikrogramm. Nach WOCHENBLATT-Recherchen liegt der an der Bützflether Kita gemessene Aluminium-Wert in einem Bereich, wie er sonst in Citylagen von Großstädten vorkommt, wobei dort der Gesamtwert des Staubniederschlags meist deutlich höher ist.
Mit anderen Worten: Die gemessene Belastung mit Aluminium ist in Bützfleth verhältnismäßig größer als in anderen vergleichbaren Regionen. Das gilt allerdings nicht für die Aluminium-Konzentration im Feinstaub der Luft. Hier liegen die Messergebnisse etwa um die Hälfte unter den Vergleichswerten für städtische Bereiche.
Eine Erklärung für den relativ hohen Aluminium-Anteil im Staubniederschlag wurde bisher nicht vorgelegt. Wahrscheinlich besteht für die Verwaltung kein Anlass, der Sache auf den Grund zu gehen - zumal es ja auch keine verbindlichen Grenzwerte gibt, die überschritten werden könnten. Bei einer Ursachenforschung wäre sicher mit in Betracht zu ziehen, dass es bis 2005 die Aluminiumhütte in Stadersand gab. Alumium ist zudem das dritthäufigste Element der Erdkruste. Dass dieses Metall schädlich für den menschlichen Körper sein kann, gilt inzwischen als gesichert. Inwieweit bei der Aufnahme über die Atemluft ein Risiko besteht, dazu gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.
Ein Aspekt hinsichtlich der Feinstaubmessungen ist auf jeden Fall bemerkenswert: Die Messungen, die an der Bützflether Kita alle zwei Tage erfolgen, ergaben im dritten Quartal 2019 Werte zwischen fünf und 26 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Im jährlichen Mittel gelten 40 Mikrogramm als Grenzwert. Vergleicht man die Tage, die Höchst- und Tiefstwerte aufweisen, mit den Wetterdaten, lässt sich Folgendes feststellen: Liegt eine niedrige Feinstaubbelastung vor, dann weht der Wind an diesen Tagen meist aus westlicher Richtung. Klettern die Feinstaubwerte nach oben, dann herrscht oftmals Ostwind. Und östlich von Bützfleth liegen das Industriegebiet und die Elbe.
• Die Stadt hat jetzt mitgeteilt, dass ab Mai die Werte des vierten Quartals 2019 vorliegen sollen. Einen Zeitpunkt, wann diese veröffentlicht werden, konnte die Verwaltung noch nicht nennen.
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