Umstrittener Roesberg-Satz verärgert viele
Unmut wegen Äußerung des Stader Landrates: Warum erst wieder im September ins Alte Land fahren?

Der Tourismus im Alten Land ist von der Corona-Krise stark betroffen. So fällt das traditionelle Blütenfest (hier ein Foto vom vergangenen Jahr) Anfang Mai aus   | Foto: Archiv/jab
  • Der Tourismus im Alten Land ist von der Corona-Krise stark betroffen. So fällt das traditionelle Blütenfest (hier ein Foto vom vergangenen Jahr) Anfang Mai aus
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jd. Stade. Für das von ihm verfügte Betretungsverbot der Elbdeiche und -strände musste Landrat Michael Roesberg reichlich Kritik einstecken - sowohl von der Politik als auch von Menschen aus der Region. Das begann schon mit der Frage, ob die Verbotsverfügung auch für die Anwohner gilt. Im Text der Allgemeinverfügung ist zwar klipp und klar von "tagestouristischen Ausflügen" die Rede, doch die Bürger der betroffenen Kommunen waren verunsichert, ob Joggen an der Elbe oder ein Spaziergang auf dem Deich noch erlaubt ist. Ein eindeutiger Passus, dass für die Anwohner Ausnahmen gelten, wäre sicher sinnvoll gewesen. Andere wiederum stoßen sich an einer Äußerung Roesbergs zum Thema Ausflüge ins Alte Land.

Stein des Anstoßes war folgender Satz, mit dem Roesberg in einer Pressemitteilung des Landkreises zitiert wird: "Für den September sind alle herzlich eingeladen, die Erntezeit im Alten Land zu erleben." Der Satz stand in Zusammenhang mit Roesbergs Appell, wegen Corona gerade zu Ostern und auch zur Kirschblüte auf Ausflüge ins Alte Land zu verzichten.

Dieser Satz sei "unsensibel und unüberlegt" gewesen, meint Partho Banerjea, Fraktionsvorsitzender des Bürgervereins Jork (BVJ). Es gehe nicht darum, die aktuellen Anweisungen zu Kontaktbeschränkungen zu kritisieren, so Banerjea. Diese seien sinnvoll und notwendig. "Aber verfrüht einen Zeitraum bis September öffentlich zu kommunizieren, ist unverantwortlich und schadet einem der wichtigsten Wirtschaftszweige."
Der Bürgerverein Jork appelliere daher an den Landrat, nicht erneut vorschnell Aussagen zu veröffentlichen, für die es keine Grundlage wie etwa eine offizielle Anweisung der Bundes- oder der Landesregierung gebe. Das Alte Land sei als Ferienziel auf Touristen und Tagesgäste angewiesen.

"Besuche erst für September zu empfehlen, lässt verkennen, dass ein Besuch im Alten Land nicht nur während der Blüte und der Erntezeit lohnenswert ist", meint auch das BVJ-Ratsmitglied Uwe Fricke. Das Alte Land heiße Besucher sehr herzlich willkommen - sobald die massiven Beschränkungen gelockert oder aufgehoben sind.

Mit seiner Kritik spricht der Bürgerverein vielen Obstbauern, Hofladeninhabern und Betreibern von Pensionen und Ferienwohnungen aus der Seele. Denn sie fürchten, dass Roesbergs Äußerung negative Auswirkungen auf ihre Betriebe haben könnte. Auch wenn sich ein direkter kausaler Zusammenhang mit dem Roesberg-Satz nicht nachweisen lässt: Fakt ist offenbar, dass etliche Inhaber von Altländer Hofläden in der vergangenen Woche erhebliche Umsatzrückgänge zu verzeichnen hatten.

Wie alle Verkaufsstellen aus dem Lebensmittelsektor dürfen Hofläden aber weiterhin geöffnet haben - unter Wahrung der Abstands- und Hygienevorschriften, die auch für die Supermärkte gelten. Für viele Obstbauern ist der Direktverkauf ihrer Erzeugnisse im eigenen Hofladen eine wichtige Einkommensquelle. Wenn nun der Landrat öffentlich dazu aufruft, erst im wieder im September das Alte Land zu besuchen, fragen sich viele zu Recht, wer dann vorher ihre Erdbeeren und vor allem Kirschen kaufen soll.

Auch den Vermietern von Gästebetten treibt Roesbergs Äußerung Sorgenfalten ins Gesicht. Sie hoffen, dass bald nach Lockerung der Corona-Beschränkungen wieder Touristen kommen. Sollten die Urlauber tatsächlich Roesbergs Appell folgen und erst ab September Reisen ins Alte Land planen, würden wichtige Einnahmen wegbrechen.

Das WOCHENBLATT bat den Landrat um eine Stellungnahme, wie er seine umstrittene Äußerung interpretiert und ob er die Kritik aus dem Alten Land für berechtigt hält. Roesberg ließ die Redaktion über seine Pressestelle wissen, dass er sich dazu bereits in der Tagespresse geäußert habe. Die WOCHENBLATT-Leser dürfen seinen Standpunkt also nicht erfahren.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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