Stadtratssitzung völlig uninteressant?
Nachbetrachtung der Sitzung zeigt, Kommunalpolitik in Winsen scheint kaum jemanden zu interessieren!
- Vor leeren Zuschauerplätzen.
- Foto: YouTube
- hochgeladen von Rüdiger Störtebecker
Wer sich zur letzten Stadtratssitzung in diesem Jahr durch gerungen hatte, entweder in der Stadthalle oder bei YouTube, den Winsener Kommunalpolitikern bei dieser Ratssitzung zu folgen, wurde mal wieder nicht enttäuscht, total langweilig. Bis auf diese wenigen unermüdlichen Bürger, haben sich die restlichen Winsener lieber einen schönen Abend auf dem Weihnachtsmarkt oder zu Hause gemacht.
Bei der Übertragung auf YouTube konnte man sehen, dass sich circa 10 Winsener aufgerafft hatten, um persönlich den Worten der Politiker zu folgen. Ob sich das lohnte, muss jeder für sich entscheiden.
Sehr enttäuschend war die Beteiligung der Eltern, die auf die Vorschulbetreuung und Spätbetreuung ihrer Kinder angewiesen sind. Es gab in der Bürgerfragestunde nur ganze zwei Fragesteller.
Eine Mutter entlockte den Politikern dann noch den Hinweis, dass die Spätbetreuung in Winsen ab nächsten Sommer ganz wegfällt. Ihre Chance auf einen Neueinstieg ins Berufsleben sei damit wohl auf null gesunken erklärte sie. Trotzdem nahm sie die Nachricht aber recht duldsam hin.
Doch wenn Eltern bei solchen Diskussionen keine Präsenz zeigen, fühlen sich Politiker in ihrem Tun bestätigt und entscheiden dann gegen die Eltern. Das Geld wird eben wo anders gebraucht.
Bei der Übertragung auf YouTube war die Zuschauerzahl gewaltig anders, über 100% mehr. Hier waren es im Höchstfall sagenhafte 29 Zuschauer, die gleichzeitig eingeschaltet hatten.
Es lief ab wie im Bundestag, alle Parteien gegen eine. Gefolgt von teilweise auch jeder gegen jeden, was wohl schon dem Wahlkampf geschuldet war. Jede Partei versuchte sich schon zu profilieren. Aber bei wichtigen Abstimmungen waren sich die 3 Regierungsparteien dann doch wieder einig. The Show must go on.
Doch es gab auch noch zwei Highlights. Ein Rededuell zwischen Herrn Ruschmeyer von der FDP und Herrn Wittenburger von der AFD zum Antrag der AFD zum Schutz der Vögel vor den Windkrafträdern.
Herr Ruschmeyer ging Herrn Wittenburger heftig an und versucht ihn als dümmlich hinzustellen. Er hielt diesen und alle weiteren Anträge der AFD für unnötig. Herr Wittenburg konterte und stellte die Prognose auf, dass die FDP im Niedergang und kaum eine Unterstützung für Herrn Wiese im Wahlkampf zum Bürgermeister sei. Herr Wittenburg selbst geht davon aus, dass seine Partei die AFD 15% plus an Stimmen bei der nächsten Wahl erzielen wird. Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass die Beiden nochmal Freunde werden.
Beim zweiten Duell machte sich Herr Bürgermeister Wiese bei den Grünen noch unbeliebter, als er wohl schon ist. Zu dem Thema Feuerwehr und Bekleidung äußerte er sich in seiner süffisanten Art und verkündete, den Grünen bei einer Anfrage geholfen zu haben. Damit brachte er Frau Schäfer von den Grünen auf die Palme.
Sie erklärte gleich, dass dies falsch sei. Man merkte es sofort, dass ihr die Debattenkultur von Herrn Wiese an diesem Abend nicht gefiel und sie es als sehr befremdlich empfand. Genau das sagte sie ihm in der Sitzung auf den Kopf zu.
Das darauffolgende Lächeln von Herrn Wiese ließ erkennen, was er davon hielt. Es war ihm egal.
Herr Schulz von der SPD wollte gar nicht über das Thema Feuerwehr und Ausrüstung in dieser Runde diskutieren. "Ich möchte hier nicht über die Ausrüstung der Feuerwehr sprechen. Das ist hier der falsche Ort" erklärte er in einem ihm wohl eigenen Tonfall. Aber gerade diese Diskussion wäre für die Bürger von großen Interesse gewesen.
Den Zuschauern, die sich diese Sitzung antaten, zeigten die Kommunalpolitiker wie sehr sie untereinander zerstritten sind, immer wieder gegeneinander austeilten und den Wahlkampf wohl schon eröffnet haben.
Wer genau hinschaute, konnte schon die neuen Koalitionen erkennen. Sollte es die FDP, wie von Herr Wittenburg "voraus gesagt" nicht schaffen, erneut in den Stadtrat zu kommen, wird die CDU allein dastehen, da anzunehmen ist, dass SPD und Grüne zusammenarbeiten werden. Nicht zu vergessen, dass die AFD auch noch auf der anderen Seite steht. Mit den Worten von Herrn Merz könnte man dann sagen: "Die Mitte ist vorbei".
Das waren dann schon die Höhepunkte der Sitzung. Aber ganz zum Schluss kam noch eine Bürgerin zu Wort, die wohl auf jeder Stadtratssitzung am Ende ihren Auftritt hat. Ob freiwillig oder bezahlt ist nicht bekannt. Sie erklärt jedem der es hören oder auch nicht hören will, wie toll die regierenden Politiker in Winsen zum Wohle unserer Stadt arbeiten. Ob die Winsener das auch so sehen werden die Wahlen im September 2026 zeigen.
Alle Einzelheiten der Sitzung sind noch abrufbar auf YouTube.
Leserreporter:Rüdiger Störtebecker aus Winsen |
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