SPD Buchholz stellt Antrag
Erneuter Vorstoß zur Feuerwehr-Rente

"Wir haben derzeit andere Schwerpunkte": Peter Winter, Kreisbrandmeister im Landkreis Stade | Foto: Stefan Braun
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JOBS und KARRIERE

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In den vergangenen Jahren war die sogenannte Feuerwehr-Rente immer mal wieder Thema in der politischen Diskussion. Mit zusätzlichen Zahlungen sollte das Ehrenamt bei den bundesweit zahlreichen Freiwilligen Feuerwehren gestärkt werden. Jetzt gibt es in der Region einen neuen Vorstoß, die Feuerwehr-Rente auch in Niedersachsen einzuführen: Die Buchholzer SPD-Ratsfraktion hat beantragt, dass die Stadtverwaltung für die Einführung einer Altersversorgung für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr die Kosten ermittelt. Im Bauausschuss einigten sich die Lokalpolitiker, aus dem Antrag einen Prüfantrag zu machen.
"Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren müssen immer komplexere Aufgaben bewältigen. Da wäre eine zusätzliche Rente eine gute Wertschätzung", begründete SPD-Ratsherr Julian Werner den Antrag der Sozialdemokraten. Die SPD verwies auf andere Kommunen wie Ratingen, die bereits gute Erfahrungen mit der Feuerwehr-Rente gemacht hätten. In Thüringen gibt es bereits seit dem Jahr 2009 landesweit zusätzliche Zahlungen für die Feuerwehrleute. Dort entrichten Land und Kommunen einen monatlichen Beitrag von 18 Euro pro gemeldetem Feuerwehrangehörigen. Davon trägt das Land zwei Drittel, die Kommunen ein Drittel.
Wie sieht die Feuerwehr die neuerliche Diskussion um die zusätzliche Rente? Das WOCHENBLATT fragte bei den Kreisbrandmeistern der Landkreise Harburg, Volker Bellmann, und Stade, Peter Winter, nach. "Der Wunsch nach einer zusätzlichen Rente für das aufwendige Ehrenamt in den Freiwilligen Feuerwehren ist ehrbar, wir würden ihn auch unterstützen", erklärt Peter Winter. Derzeit sei die Feuerwehr-Rente aber nicht das Kernthema in der internen Diskussion. "Viel wichtiger ist uns, dass wir wieder mehr Lehrgänge für die Ausbildung bekommen", betont Winter. 
Auch Volker Bellmann sieht die Feuerwehr-Rente eher skeptisch: "Die Idee ist zwar grundsätzlich gut, aber eine rein auf die Feuerwehr bezogene Rente würde Begehrlichkeiten in anderen Branchen wecken, die ein ebenfalls wertvolles Ehrenamt ausüben. Wo will man da die Grenze ziehen?" Bellmann spricht sich dafür aus, dass Feuerwehrleute, wenn sie schon Begünstigungen erhalten sollen, diese sofort spüren und nicht erst deutlich später. "Man könnte die Ehrenamtskarte zum Beispiel attraktiver machen", sagt er. Das auch vor dem Hintergrund, dass sich Menschen in Zukunft eher nicht langfristig, sondern projektbezogen ehrenamtlich engagieren würden. (os).


AUF EIN WORT

Den Vorstoß der Buchholzer SPD-Ratsfraktion, den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren etwas Gutes zu tun und Wertschätzung entgegenzubringen, finde ich gut. Ich habe allerdings das Gefühl, dass der Antrag nicht zu Ende gedacht wurde und es letztlich ein Schaufensterantrag ist, frei nach dem Motto: Seht her, die SPD kümmert sich um die Feuerwehrleute. Denn es bleiben (zu) viele Fragen. 
Sollen alle Kameraden die gleichen Zuwendungen erhalten? Auch bei den Freiwilligen Feuerwehren gibt es schließlich einen großen Unterschied beim Engagement. Hier besteht die Gefahr, die etwas weniger Aktiven zu bevorzugen. Was geschieht, wenn ein Kamerad wegzieht und aus einer Wehr mit in eine Wehr ohne Zusatzrente wechselt? Wie soll man mit anderen Ehrenamtlichen umgehen, z.B. bei der DLRG, dem DRK, aber auch in Sportvereinen und anderen Institutionen? Können sich die Kommunen in Zeiten klammer Kassen diese zusätzlichen Kosten überhaupt leisten?
Mir gefällt der Ansatz von Kreisbrandmeister Volker Bellmann besser: Stärkt das bestehende Instrument, die Ehrenamtskarte. Und zwar mit wirklichen Anreizen, nicht mit dem vergünstigten Eintritt im Museum. Oliver Sander  

Von der Lebensgefahr zur Stressbewältigungsstrategie

75 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz
"Wir haben derzeit andere Schwerpunkte": Peter Winter, Kreisbrandmeister im Landkreis Stade | Foto: Stefan Braun
"Weckt Begehrlichkeiten in anderen Branchen": Volker Bellmann, Kreisbrandmeister im Landkreis Harburg | Foto: Mathias Wille
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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