Metronom-Ausfälle und -Verspätungen
Baustellen und hoher Krankenstand

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Dass beim Metronom immer noch die sogenannten Verstärkerzüge ausfallen, macht einige Fahrgäste wütend. Allerdings kommt es wegen der Bahnbaustellen weiterhin zu veränderten Fahrzeiten, auf die sich Pendler und Bahnreisende leider einstellen müssen (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach). Hinzu kommt - wie in vielen Branchen - ein hoher Anteil an krankheitsbedingten Personalausfällen.

Die Metronomsprecherin weist noch einmal auf den aktuellen Stand hin: "Mit der Wiederaufnahme des direkten Zugverkehrs auf der Strecke Buchholz-Harburg für die Regionalbahn (RB) 41 ist der Schienenersatzverkehr (SEV) entfallen. Das gilt sowohl für den vorher stündlich fahrenden SEV von Buchholz über Klecken und Hittfeld nach Harburg - hier fährt ja nun stündlich ein Zug der RB41 mit allen Unterwegshalten. Zusätzlich verkehrt der RE4 zwischen Bremen und Hamburg ebenfalls im Stundentakt, wird aber nach wie vor umgeleitet und hält nicht in Buchholz. Da mit Wiederaufnahme des direkten Zugverkehrs der RB41 auch der Zusatzhalt des RE4 in Sprötze entfällt, ist natürlich auch hier der viertelstündliche SEV Buchholz-Sprötze entfallen."

An dem von einem WOCHENBLATT-Leser kritisierten Fahrplan des Metronom am Dienstag bestätigt das Unternehmen diverse Verspätungen. "Am 1. November sollte ab Buchholz Richtung Hamburg ein Zug der RB41 im genannten Stundentakt um 6.33, 7.34 und 8.34, 9.34 Uhr etc. fahren. Alle diese Züge sind auch gefahren mit einer Verspätung zwischen je fünf bis elf Minuten, dazwischen sind keine Züge außerplanmäßig ausgefallen. Im Laufe des Tages kam es auf der Strecke allerdings in der Tat zu teils erheblichen Verspätungen und auch zu einzelnen Zugausfällen. Das hing sowohl mit krankheitsbedingt nicht verfügbarem Personal als auch mit den laufenden Bauarbeiten zusammen. Das tut uns leid, dafür können wir die Fahrgäste nur um Entschuldigung bitten." Generell sei der Krankenstand aktuell leider außergewöhnlich hoch.

Die geänderten Fahrplandaten waren zunächst lediglich im DB-Navigator angezeigt, nicht im VBN-FahrPlaner und damit auch nicht in der elektronischen Auskunft auf der Metronom-Website oder der Metronom-App. Inzwischen sollten die aktuell geltenden Baustellenfahrzeiten aber auf allen Auskunftsmedien angezeigt werden.

Das sagt die Landesnahverkehrsgesellschaft zur Situation

Metronom-Ausfälle und -Verspätungen sind nicht erst seit den Baustellen der Deutschen Bahn ein Ärgernis. Probleme gibt es nicht nur, weil der Metronom für schnellere Züge Platz machen muss, sondern auch, weil die Infrstruktur marode ist. Störungen an Signal- und Gleisanlagen, technische Störungen am Zug, ungesicherte oder defekte Bahnübergänge und fehlendes Personal sind nur einige der wiederkehrenden Beeinträchtigungen. Zuständig für den Schienennahverkehr im Land ist die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG). Das WOCHENBLATT fragte nach, wie die Situation verbessert werden kann.

WOCHENBLATT: Woran liegt es, dass die Fahrpläne im Landkreis Harburg so gut wie nie eingehalten werden?

LNVG: Das Grundproblem besteht darin, dass es für die Nahverkehrs-, Fernverkehrs- und Güterzüge im Raum Hamburg zu wenige Gleise gibt. Immer mehr Züge müssen auf einer Bahninfrastruktur fahren, die in den letzten Jahrzehnten weder erweitert noch umfänglich modernisiert wurde. Wie auf der Autobahn kommt es auch bei kleineren Unregelmäßigkeiten schnell zu größeren Staus, da die Bahnstrecken überlastet sind. Mittlerweile werden die Bahnstrecken modernisiert, durch die Baustellen stehen aber zeitweise noch weniger Gleise zur Verfügung, sodass Nahverkehrszüge planmäßig ausfallen müssen und die Verspätungsanfälligkeit der verbleibenden Züge durch das Baustellengeschehen steigt.

Hinzu kommen aktuell ein Fachkräftemangel bei den Verkehrsunternehmen sowie strukturelle Probleme infolge der Corona-Pandemie sowie des Ukraine-Kriegs (Lieferengpässe). Dies führt im Zusammenspiel dazu, dass die Qualität des Angebots im Schienenpersonennahverkehr derzeit durch Zugsausfälle und verspätete Züge stark leidet.

WOCHENBLATT: Ist es nicht sinnvoller, die Fahrpläne - durchaus mit Abstrichen - so anzupassen, dass die Fahrzeiten des Metronom verlässlich sind?

LNVG: In den Fahrzeiten der Züge werden aufgrund der genannten Situation schon Fahrzeitenpuffer eingearbeitet. Dennoch kommt es bei Störungen an der Infrastruktur oder auch durch das Übertragen von Verspätungen von einem Zug auf den nächsten Zug sehr oft zu einem Aufschaukeln der Verspätungssituation und damit zu größeren Verspätungen. Diese sind auch mit einem Fahrzeitenpuffer nicht zu vermeiden bzw. in Konsequenz müssten die Fahrzeiten für solche Fälle so verlängert werden, dass sie unattraktiv würden. Schlussendlich könnten dann auch nur weniger Züge fahren. Damit im Gegenteil noch mehr Züge verlässlich verkehren können, muss die Bahninfrastruktur modernisiert und erweitert werden.

WOCHENBLATT: Welche Möglichkeiten hat die Landesnahverkehrsgesellschaft als Auftraggeber, für mehr Pünktlichkeit und weniger Ausfälle regulierend einzugreifen?

LNVG: Für den Betrieb ist ausschließlich das Verkehrsunternehmen selbst verantwortlich. Hebel, die auch intensiv genutzt werden, sind zum einen Pönalen/Minderungsrechte in den Verkehrsverträgen mit den Verkehrsunternehmen für Zugausfälle oder Verspätungen. Damit wird ein Anreiz für das Unternehmen geschaffen, alles zu tun, damit sich die Qualität verbessert. Zum anderen setzt sich die LNVG in den Gesprächen mit dem Infrastrukturbetreiber DB Netz AG für einen Ausbau und die Modernisierung der Bahnstrecken rund um Hamburg sowie auf eine kundengerechte Planung der unvermeidlichen Baustellen im Bahnnetz ein.

Übrigens: Obwohl die LNVG Steuermittel einsetzt, darf sie nicht sagen, wie viel Geld die Behörde jährlich in den Metronom investiert. "Die Landesnahverkehrsgesellschaft hat sich bei der Zuschusshöhe vertraglich zur Verschwiegenheit verpflichtet", teilt die Sprecherin mit.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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