Fachbereichsleiter geht in den Ruhestand
Jürgen Steinhage: Aus dem kurzen Intermezzo wurden 35 Jahre bei der Stadt Buchholz

Jürgen Steinhage war mehr als 35 Jahre für die Stadt Buchholz tätig
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JOBS und KARRIERE

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os. Buchholz. Nach einigen Jahren in der Selbstständigkeit sah Jürgen Steinhage (65) seine Tätigkeit in der Verwaltung der Stadt Buchholz eher als kurzes Intermezzo. Doch es kam anders: Zum Ende des Monats geht der Fachbereichsleiter nach mehr als 35 Jahren in den Ruhestand. Steinhage sorgte entscheidend dafür, dass der Hoch- und Tiefbau in der Nordheidestadt funktionierte. Unter seiner Ägide hat sich Buchholz modernisiert, das Stadtbild hat sich erheblich verändert.
Steinhages Familie betrieb in Ashausen (Gemeinde Stelle) ein Kieswerk, hier sah der Bauingenieur seine berufliche Zukunft. Nach dem Ende des Bauunternehmens musste sich Jürgen Steinhage allerdings kurzzeitig umorientieren. Als im Jahr 1986 eine Stelle als Sachbearbeiter Tiefbau bei der Stadt Buchholz ausgeschrieben wurde, bewarb er sich - und setzte sich gegen etwa 60 Mitbewerber durch. "So war es damals. Heute sind wir froh, wenn wir auf eine Stellenausschreibung zwei oder drei Bewerbungen bekommen", erklärt Steinhage schmunzelnd.
Die Arbeit in der Verwaltung, die zum 1. November 1986 begann, war für den Neuling zunächst ernüchternd. Zu sehr unterschied sich die vorige Tätigkeit als Auftragnehmer (Bauunternehmen) von der als Arbeitgeber (Verwaltung). "Ich wollte schnell wieder raus in die freie Wirtschaft", erinnert sich Steinhage. Es kam anders: Nach und nach arbeitete sich der Bauingenieur auf der Karriereleiter hoch - vom Sachbearbeiter über den Abteilungsleiter bis zum Fachbereichsleiter. Das alles, betont er, sei nur durch die gute Zusammenarbeit mit Mitarbeitern,  Vorgesetzten und den Politikern in Stadt- und Ortsrat möglich gewesen, für die er sich herzlich bedanke.
In seiner langen Berufslaufbahn hat Jürgen Steinhage viele spannende Bauprojekte mitgestaltet. Als Beispiele nennt er die Turnhallenbauten in Holm-Seppensen und an der Heideschule, den Bau der Nordheidehalle und zahlreicher Kindergärten sowie den Ausbau des Schmutzwasserkanal-Netzes. Letzterer war alles andere als ein Selbstgänger: Von 1986 bis 1991 führte ein von der Interessengemeinschaft Dezentrale Abwasserentsorgung (IDA) initiiertes Moratorium dazu, dass kein einziger Schmutzwasserkanal in Buchholz gebaut wurde. Das änderte sich später in Buchholz, aber in einigen Stadtteilen, z.B. in Holm-Seppensen, gibt es noch immer große Wohngebiete ohne Schmutzwasserkanal. Dort eine Lösung herbeizuführen, sei eine wichtige Aufgabe für die Zukunft, betont Steinhage.
Viel Arbeit steckte Steinhages Ressort auch in die Befestigung der Sandwege, von denen es in Buchholz reichlich gab. Zunächst holte sich die Stadtverwaltung einige Male eine blutige Nase, weil die Anwohner auch nach dem Ob des Ausbaus gefragt wurden und ihn viele Bürger aus Kostengründen ablehnten. Später wurde von Verwaltung und Politik ein Mehrjahres-Ausbauprogramm aufgelegt, in dem die Bürger nicht mehr über das Ob, sondern nur noch über das Wie entscheiden konnten. Folge: Die meisten Sandwege sind befestigt. Für den verbleibenden Rest ist eine Lösung schwieriger, weil die Stadt nicht im Besitz der Grundstücke ist.
Ein wichtiges Bauvorhaben konnte Steinhage nicht umsetzen: Der komplizierte Neubau des Mühlentunnels scheiterte 2019 nach vielen Jahren der Vorplanung an den unerwartet hohen Angeboten der Baufirmen. Die Verwaltung hatte mit Baukosten von etwa 21 Millionen Euro kalkuliert, das günstigste Angebot lag bei 38 Millionen Euro. "Ich fand es irre schade, dass das Projekt allein an den Kosten gescheitert ist. Der Bau wäre der absolute Höhepunkt meiner beruflichen Karriere gewesen." 
Neben dem Beruf engagierte sich Steinhage zehn Jahre lang im Vorstand des Schützenvereins Buchholz 01. Von 2001 bis 2004 war er Stellvertreter von Präsident Peter Aldag, von 2004 bis 2011 als dessen Nachfolger Präsident. Heute ist er lediglich passives Mitglied im Schützenverein.
Am 28. Februar hat Jürgen Steinhage offiziell seinen letzten Arbeitstag. Danach, sagt er, werde er es ruhig angehen lassen. Er habe schon Pläne für die Zukunft, Näheres wolle er noch nicht verraten. Klar ist nur, dass Urlaube mit Ehefrau Gabriele nach Italien sowie Arbeiten in Haus und Garten dazugehören. "Mir wird garantiert nicht langweilig", betont Jürgen Steinhage.

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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