Geschäftsführer der Empore Buchholz
Onne Hennecke feiert 60. Geburtstag

Onne Hennecke vor dem Veranstaltungszentrum Empore, bei dem er seit 2007 Geschäftsführer ist | Foto: Heinrich Helms
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JOBS und KARRIERE

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Onne Hennecke hat mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür gesorgt, dass die Empore weit über Buchholz hinaus als anerkannte Kultureinrichtung gilt. Am Montag, 29. Januar, feiert der Geschäftsführer des Veranstaltungszentrums im Herzen von Buchholz seinen 60. Geburtstag. Über seinen Job sagt Hennecke: "Es ist sehr sinnstiftend, in der Empore als Gestalter tätig sein zu dürfen" und "Es ist ein großes Glück, an seinem Lebensort arbeiten zu dürfen".
Onne Jan Hennecke wurde als Sohn eines Kapitäns und einer kaufmännischen Angestellten am 29. Januar 1964 in Aurich/Ostfriesland geboren. Er wuchs allerdings an der Westküste Schleswig-Holsteins auf, nachdem sein Vater einen Job als Elblotse angenommen hatte. 1983 machte Hennecke in Heide sein Abitur, absolvierte dann den Zivildienst in einem Krankenhaus. 1986 bis 1990 studierte er an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg Volkswirtschaft. Er schloss das Studium als Diplom-Volkswirt ab.
Finanziell musste sich Onne Hennecke während des Studiums wenig Gedanken machen: Nebenbei verdiente er z.B. als freier Journalist für die Hamburger Morgenpost genügend Geld. Im Journalismus, genauer beim Radio, blieb Hennecke nach dem Studium hängen. 16 Jahre lang arbeitete er als Redakteur und Moderator bei Radio 107, später als Redaktionsleiter beim AlsterRadio, ehe er als Geschäftsführer und Programmdirektor bei Radio Energy Bremen anheuerte. Damals lebte er mit Ehefrau Steffi bereits in Buchholz - beide haben die gemeinsamen Töchter Nele (20) und Malyn (15). Der Hinweis im Jahr 2007, dass die Empore einen neuen Geschäftsführer sucht, kam für Hennecke, des Pendelns nach Bremen überdrüssig, gerade recht. Hennecke kam in die engere Auswahl und setzte sich letztlich gegen zwei Konkurrenten durch. "Präsentieren konnte ich seit jeher gut und genügend Selbstbewusstsein habe ich auch", nennt Hennecke einen Grund, warum er den Job im Dezember 2007 bekam, obwohl er bis dato noch nichts mit Programmgestaltung in einem Veranstaltungszentrum zu tun hatte. 
Den Bezug zur Kunst hatte Hennecke allerdings sehr wohl. Er besitzt eine riesige Schallplatten- und CD-Sammlung, arbeitete sieben Jahre lang in der legendären Discothek "Bubble" in Brunsbüttel als Haus-DJ und besucht bis heute gerne Pop- und Rockkonzerte mit seiner Familie und Freunden. Als Redakteur führte Hennecke u.a. Interviews mit Musikgrößen wie Al Jarreau, Roxette, Matthias Reim oder Roger Taylor (Queen) und konzipierte Musik-Spezialsendungen.

Schönste Momente in der Empore

Insgesamt zeichnete Onne Hennecke seit seinem Dienstantritt für unzählige Kulturveranstaltungen. Gefragt nach den schönsten Momenten, erinnert er sich: 
"… wenn sich hinter der Bühne eine Profi-Tänzerin des Royal Classical Ballets zu einer achtjährigen Ballettschülerin von Blau-Weiss Buchholz hinunterbeugt und ihr zeigt, wie man sich vor der Vorstellung richtig warm macht."
"… wenn Kabarettist Dieter Hildebrandt auf der Autofahrt zum Flughafen gesteht, dass er Bundeskanzler Helmut Schmidt in seinen Satire-Sendungen zu hart angepackt habe und er hier in Teilen Abbitte leisten möchte."
"… wenn eine Besucherin in der Pause eines bewegenden Konzertes sich emotional für einen besonders schönen Abend mit Erinnerungen an ihre Jugend bedankt."
"… mit Schauspieler und Sänger Ulrich Tukur nach der Lesung einen guten Wein genießen."
"… wenn zum Schluss der Vorstellung ein freudiges Trampeln der Besucherinnen und Besucher durch das Haus rollt."


Das ist gut geworden

Als größten Erfolg wertet es Onne Hennecke, dass er die Empore gemeinsam mit dem gesamten Team neu aufgestellt und "zu einem Leuchtturm der Stadt Buchholz und der Nordheide" gemacht habe. Das Wichtigste seien attraktive Künstlerinnen und Künstler sowie anspruchsvolle Produktionen. "Ich spüre bei der Zusammenarbeit mit Künstlern und Vereinen ein großes Vertrauen, das uns entgegengebracht wird", freut sich Hennecke. Das macht sich in den Besucherzahlen bemerkbar. "Vor Corona hatten wir mit knapp 80.000 Besucherinnen und Besuchern in 208 Veranstaltungen das erfolgreichste Jahr seit Bestehen der Empore", erinnert sich der Geschäftsführer. Man sei auf einem guten Weg, dieses Ergebnis erneut zu erreichen. Dabei sei es gelungen, den Zuschuss der Stadt Buchholz über all die Jahre - trotz steigender Kosten für das Gebäude - stabil zu halten. "Der Erfolg hat viele Väter", betont Hennecke und nennt das Vertrauen der Bürgermeister Wilfried Geiger und Jan-Hendrik Röhse, die Freunde in den Vereinen und die Unternehmer vor Ort, u.a. das WOCHENBLATT. Ein besonderer Dank geht an das Empore-Team. "Das ist meine zweite Familie. Was unser relativ kleines Team mit zwölf Festangestellten und zwei Azubis auf die Beine stellt, ist außergewöhnlich. Ohne diese klasse Truppe wäre das alles nicht möglich!" Namentlich nennt Hennecke seine langjährigen Begleiter Annette Lipski und Frank Schwierz, "sozusagen meine linke und rechte Hand".

Größte Flops

Dass in einem Veranstaltungszentrum wie der Empore nicht alles glattlaufen kann, versteht sich von selbst. "Es gab natürlich einige Flops. Weil aber in diesen Fällen nur wenige Gäste Karten gekauft haben, hat das kaum jemand mitbekommen", berichtet Hennecke. Bange machen gelte nicht: "Man muss auch mal etwas Neues riskieren." 

Schwerste Entscheidung

Als schwerste Entscheidung in seiner Zeit als Verantwortlicher der Empore sieht Onne Hennecke die Absage der Weihnachtsmärchen im Jahr 2021. "Damals war die Sorge vor einer neuen Corona-Welle in den Familien groß", sagt Hennecke. Heute wisse man, dass von Kindern damals nur wenig Gefahr ausging trotz hoher Inzidenzen in Kindergärten und Schulen. "Wir hätten wohl spielen können", sagt Hennecke heute. "Nachher ist man immer schlauer. Die Corona-Zeit war sicher die größte Herausforderung meiner Amtszeit."


Traurigste Absage

Traurig erinnert sich Hennecke an die krankheitsbedingte Absage des Kabarettisten Dieter Hildebrandt für den bereits ausverkauften Auftritt im Oktober 2013. Drei Wochen später starb Hildebrandt. Hennecke: "Er hat mich seit der Jugend begleitet und mit seinem kritischen Demokratieverständnis geprägt. Sein scharfer Verstand, sein scharfzüngiger Witz und seine Herzenswärme sind unerreicht. Ich habe ihn im Auto vom Flughafen abgeholt, die persönlichen Gespräche werde ich nie vergessen."


Daher kommen die Ideen

"Ich suche aktiv in der Kulturszene Deutschlands nach neuen Bühnenideen und attraktiven Formaten", berichtet der Geschäftsführer. Viele Anfragen für Gastspiele kämen auch über langjährige Kontakte zu den Künstlern und Agenturen. "Wichtig ist es, aktiv Kooperationen anzuregen, wie mit dem Schmidt Theater in Hamburg, die ich erstmals 2009 nach Buchholz holen konnte", betont Hennecke. Viele Schmidt-Produktionen wie „Oh Alpenglühn“ hätten in Buchholz sogar Tourpremiere gefeiert. "Aktuell freuen wir uns über die Premiere des Bundesjugendballetts von John Neumeier in der Empore."
Gute Ideen seien auch unbestuhlte Rockkonzerte im Saal, Mitsing-Konzerte mit Frau Höpker, die Ü30-Partys (seit 2012) mit ihm als DJ, dabei lacht Hennecke, und natürlich das Sommer-Open-Air am Emporeteich. Als "beste geklaute Idee" bezeichnet Hennecke den Opernball, den er aus dem Stadeum in Stade abgekupfert habe. "Ich habe vorher den damaligen Chef Egon Ahrens um Erlaubnis gebeten!"

Unvergessene Momente

An diese Veranstaltungen bzw. Entwicklungen erinnert sich Onne Hennecke besonders gern.
16.11.2008: Konzert Konstantin Wecker
14.9.2009: Atze Schröder – Exklusive Pre-Show vor seiner großen Hallen-Tournee
16.10.2009: erste Kooperation mit dem Schmidt Theater
2.12.2012: Giora Feidman in der Empore zum ersten Mal live erlebt
16.11.2013: Konzert des vielfachen Grammy-Preisträgers und Hitschreibers Albert Hammond mit Band
7.2.2014: erster Auftritt von Herbert Knebels Affentheater bei uns - "Ich habe Tränen gelacht".
21.5.2014: Konzert von Johannes Oerding + Band in der Empore – heute ist er einer der größten
deutschen Bühnenstars.
29.9.2014: erster Auftritt des Sängers und Schauspielers Ulrich Tukur, seitdem regelmäßig bei uns
12. und 13.4.2015: Mary Roos & Wolfgang Trepper: Tour-Premiere “Nutten, Koks und Erdbeeren“
25.10.2015: Auf einmal steht Dieter Hallervorden persönlich im Eingang und will sich eine Komödie ansehen
12.3.2016: erster Buchholzer Opernball: „Wenn eine Idee zuerst nicht absurd erscheint, dann taugt
sie nichts.“ (Albert Einstein)
19.4.2016: Letztes Konzert des wunderbaren Joja Wendt bei uns, leider sind wir mit 500 Sitzplätzen
inzwischen zu klein für ihn
26. August 2016: Jubiläum 25 Jahre Empore; Nabucco auf dem Peets Hoff mit über 100 Mitwirkenden und
1.400 Zuschauern – hier entstand die Idee für das spätere Sommer-Open-Air am Marktplatz
18.2.2017: Konzert der US Hard-Rock-Funker „Mother's Finest“
16.7.2017: Sachiko Furumoto bestellt Karten für „Hollywood Nights“ per Post nach Japan
25.8.2017: Erstes Sommer-Open-Air mit der Musical-Show „Hollywood Nights”
21.1.2018: Box-WM in der Empore u.a. mit Alicia Melina 
28.1.2018: Letzter umjubelter Auftritt von Sebastian Pufpaff (heute mit eigener Sendung bei Pro7)
21.2.2019 „Sixx Paxx“ – Male-Strip-Show – so ein Gekreische der Besucherinnen im Publikum gab es
nie wieder
27.1.2020: "Weder das Vergessen": Bewegende Gedenkveranstaltung mit der Ausschwitz-Überlebenden Esther Bejarano
3.9.2021: Klasse Auftritt von Torsten Sträter beim Sommer-Open-Air 2021. Jetzt spielt er
in den größten Hallen der Republik.
11.Oktober 2023: Umjubelter Auftritt der US-A-Cappella Band „Naturally 7“.


Was Hennecke sich wünscht

Dass Kultur nicht mehr - wie es oft geschehe - primär als Kostenträger gesehen werde. Hennecke zitiert dazu Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker: „Es ist grotesk, dass wir Ausgaben im kulturellen Bereich ‚Subventionen’ nennen, während kein Mensch auf die Idee käme, die Ausgaben für ein Bahnhofsgebäude oder einen Spielplatz als Subventionen zu bezeichnen. Der Ausdruck lenkt uns in eine falsche Richtung.“ Im Haushalt der Stadt Buchholz heiße es etwas technisch „Verlustausgleich“, "so als ob unsere Tätigkeit am Ende ein Verlust wäre". Doch Kultur sei ein Gewinn, den man sich leisten müsse, und der geistige Boden, "der uns als Mensch auszeichnet und unsere innere Überlebensfähigkeit sichert". Er sei froh, dass die Bürgermeister und der Rat der Stadt Buchholz dies seit 1991 genauso sehen. "Die Empore ist einer der schönsten Unterschiede zu vergleichbaren Städten wie Buxtehude, Soltau oder Winsen", betont Hennecke. 

Die Feier zum Jubiläum der Buchholzer EMPORE startete mit der Band ECHOES
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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