Neubaugebiet Lokgärten in Buchholz
Dieses Wohnbauprojekt ist zukunftsweisend

So sieht der erste Planentwurf für das Neubauprojekt "Lokgärten" aus. Auf 2,4 Hektar sind insgesamt 260 Wohneinheiten vorgesehen | Foto: Grafik: SKAI / Bearbeitung: MSR
4Bilder
  • So sieht der erste Planentwurf für das Neubauprojekt "Lokgärten" aus. Auf 2,4 Hektar sind insgesamt 260 Wohneinheiten vorgesehen
  • Foto: Grafik: SKAI / Bearbeitung: MSR
  • hochgeladen von Oliver Sander

os. Buchholz. "Das ist Stadtplanung, wie wir sie uns wünschen" oder "Das ist ein Paradebeispiel für gelungene Stadtentwicklung" - solche Stellungnahmen wie von SPD-Ratsfrau Gudrun Eschment-Reichert und Grünen-Ratsherr Philip Schlumbohm hörten die Planer oft in der vergangenen Sitzung des Buchholzer Stadtentwicklungsausschusses. Es geht um das Neubaugebiet "Lokgärten", in dem das mehrfach von der Politik und der Verwaltung vorgegebene Ziel, innenstadtnahe Flächen nachzuverdichten, umgesetzt werden soll.

Auf einer etwa 2,4 Hektar großen Fläche zwischen der Rütgersstraße im Norden, der Wiesenstraße im Westen und der Hermannstraße im Osten plant die Lokgärten Buchholz GmbH den Bau von insgesamt 260 Wohneinheiten. Vertreten wird die Gesellschaft von Jörg Schröder (Schröder Immobilien) aus Winsen und Jan Siemer (SKAI Architekten) aus Hamburg. Derzeit gibt es auf dem Areal etwa 40 Wohneinheiten.

Vorgesehen sind vier Baufelder. Im ersten, das an der Rütgersstraße liegt, sollen ein Seniorenheim und Seniorenwohnungen mit 115 Wohneinheiten entstehen. Der Landkreis Harburg habe Interesse bekundet, das Seniorenheim zu belegen, erklärte Jörg Schröder. Wie berichtet, gibt es seit Langem Pläne, das kreiseigene Seniorenheim am Krankenhaus zu verlegen. In den Seniorenwohnungen soll den Bewohnern ein weitgehend selbstständiges Leben ermöglicht werden, wobei eine Hausdame als Ansprechpartnerin zur Verfügung steht. Im zweiten Baufeld, ebenfalls an der Rütgersstraße, sind 28 geförderte Wohnungen vorgesehen.

An der Rütgersstraße sind die Blocks viergeschossig geplant, auch um den Lärmeintrag der nahegelegenen Bahnstrecke Bremen-Hamburg auf die dahinterliegende Wohnbebauung zu schlucken. In den Baufeldern an der Wiesenstraße und an der Hermannstraße sind insgesamt sieben Mehrfamilienhäuser mit zusammen 117 Wohneinheiten vorgesehen. Diese sind an den Straßen zweistöckig, im hinteren Bereich kommt ein Staffelgeschoss hinzu. Die Pkw sollen in zwei großen Tiefgaragen geparkt werden.

Im Innenbereich des Neubaugebiets soll eine "grüne Mitte" mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen. Neben vielen Sitzmöglichkeiten und einem großen Spielplatz für Kinder sollen auch Insektenhotels errichtet und Urban Gardening ermöglicht werden. Wenn man diese Punkte mit einem möglichst klimaneutralen Bauen und wenig Verkehr verbinde, böten die Lokgärten die Chance für ein Leuchtturmprojekt in Buchholz, betonte Herbert Maliers von Greenpeace.

So positiv die Stimmung im Ausschuss war: Eine Empfehlung wollten die Politiker noch nicht aussprechen. Stattdessen forderten sie von den Planern ein paar Nachbesserungen und Konkretisierungen. U.a. ging es um die Parkplatzfrage beim Seniorenheim. Es sollten genügend Plätze zur Verfügung stehen, fordern die Politiker. Wie berichtet, hatte in der Vergangenheit z.B. die mangelhafte Parksituation beim Seniorenheim an der Soltauer Straße kritisiert worden. Die überarbeiteten Pläne sollen in der Februar-, spätestens in der Märzsitzung des Fachausschusses noch einmal präsentiert werden.

"Ich habe nach der Sitzung ein sehr gutes Gefühl", erklärte Jörg Schröder gegenüber dem WOCHENBLATT. Man werde die aufgegebenen Hausaufgaben machen. Eine wichtige Aufgabe sei es zu klären, was mit den Mietern geschieht, die derzeit in alten Eisenbahnerhäusern auf dem Grundstück leben. Teilweise haben sie ein Mietrecht auf Lebenszeit. "Die Mieter können sich sicher sein, dass wir gemeinsam eine vernünftige Lösung an Ort und Stelle finden werden", betonte Schröder.

[b]

AUF EIN WORT

[/b]Weiteres Argument für die Ostumfahrung

Die Pläne für das Neubaugebiet Lokgärten sind schlüssig und wurden hervorragend vorbereitet. Ein Neubaugebiet dieser Größenordnung an diesem Platz wirft aber zwangsläufig eine Frage auf, die im Fachausschuss nur am Rande gestreift wurde und die allein von der Politik beantwortet werden muss: Ist durch diese Planung und weitere Neubauvorhaben in direkter Nachbarschaft die Ostumfahrung nicht noch viel notwendiger als jemals zuvor? Ich sage: ja!
Machen wir uns nichts vor: Die Lokgärten werden Verkehr ziehen und verursachen. Durch die Bewohner und deren Gäste sowie durch Arbeitskräfte und weitere Besucher des Seniorenheims und der Seniorenwohnungen. Ein autoarmes Quartier zu schaffen, ist ein hehres Ziel, aber realitätsfremd. Die Infrastruktur mit dem einspurigen Mühlentunnel auf der einen und der Canteleubrücke auf der anderen Seite ist schon jetzt an der Kapazitätsgrenze.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass nur ein paar hundert Meter entfernt von den Lokgärten, auf der Rütgersfläche, mittelfristig auch Wohnbebauung umgesetzt werden soll - wohlgemerkt auf einem Areal, das mehr als sechsmal so groß ist! -, und bald auch das Neubaugebiet an der Soltauer Straße mit fast 140 Wohneinheiten fertig ist, beantwortet sich die Frage, ob eine Ostumfahrung notwendig ist, von selbst. Ja! Oliver Sander

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

Webseite von Oliver Sander
Oliver Sander auf Facebook
Oliver Sander auf YouTube
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.