Gewerbegebiet statt Baumschule
Pengel-Fläche in Buchholz soll entwickelt werden
"Wir glauben an das Potenzial dieser Fläche aufgrund seiner besonderen Lage. Ferner gehen wir davon aus, dass Gewerbeflächen gerade in den nächsten Jahren stark nachgefragt werden." Das sagte Andreas Tietz, Geschäftsführer des Buchholzer Unternehmens terra Real Estate, am vergangenen Mittwoch im Buchholzer Stadtentwicklungsausschuss. Gemeinsam mit Torsten Wild vom Planungsbüro Claussen-Seggelke stellte Tietz die Pläne für das Gewerbegebiet IV Trelder Berg Nord vor. Auf einem etwa zwölf Hektar großen Areal, auf dem bis Ende Juni 2019 die Baumschule Pengel betrieben wurde, sollen in Sichtweite zum bestehenden Gewerbegebiet Trelder Berg an der B75 weitere Flächen für Gewerbe geschaffen werden. Die Politik unterstützte die Pläne weitgehend und empfahl mit großer Mehrheit, das Bebauungsplanverfahren in Gang zu bringen. Nur die Buchholzer Liste war dagegen. Im Regelfall dauert es etwa ein Jahr, ehe ein B-Planverfahren abgeschlossen ist und mit dem Bau begonnen werden kann.
"Wir bemerken bei unseren Kunden ein großes Umdenken in Sachen Lagerhaltung", sagte Andreas Tietz dem WOCHENBLATT. Viele Unternehmer hätten Angst wegen der geopolitischen Lage und wollten sich durch Insourcing - also die strategisch motivierte Wiedereingliederung bestimmter Leistungen, Funktionen oder Prozesse - unabhängiger von Ländern wie China, Taiwan oder Russland machen. Lager spielten wieder eine größere Rolle, da immer mehr Unternehmer wegen der hohen Risiken Abstand von der Just-in-Time-Lieferung nähmen.
Eines der wichtigsten Planungsziele sei es, ortsansässigen und regionalen Unternehmen die Chance zur Erweiterung zu geben. Nach WOCHENBLATT-Informationen gibt es fünf Firmen aus Buchholz und den Nachbargemeinden, die konkretes Interesse an einer Ansiedlung im potenziellen neuen Gewerbegebiet haben. Sie alle eint, dass sie an ihrem derzeitigen Standort nicht expandieren können und einen Wegzug nicht ausschließen - damit gingen Buchholz wichtige Gewerbesteuereinnahmen verloren.
Während die meisten Ausschussmitglieder genau aus diesem Grund die Planungen unterstützen, lehnte Grit Weiland (Buchholzer Liste) sie grundsätzlich ab. Sie verwies u.a. auf formale Gründe, etwa die unzureichende Vorbereitungszeit für ein so großes Projekt und die fehlende Einbindung des Ortsrates Trelde, aber auch auf den Landschaftsrahmenplan des Landkreises Harburg, der den Planungen entgegenstehe. Stadtplaner Wild entgegnete, dass das Plangebiet nur einen minimalen Teil des Landschaftsrahmenplans ausmache. Die Kritik von der fraktionslosen Ratsfrau Gudrun Eschment-Reichert und Herbert Maliers (Greenpeace), dass 80 Prozent der Pengel-Fläche versiegelt werden, konterte Wild: Im baurechtlichen Sinn sei das Areal wegen der früheren intensiven Nutzung durch die Baumschule ökologisch "nahezu wertlos", auch wenn sie durch die Pflanzen grün erscheine. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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