Prüfauftrag für neue Wohngebiete: "Buchholz soll wachsen"
os. Buchholz. Nachdem sie bereits einen Prüfauftrag zur Ausweisung weiterer Gewerbeflächen im Buchholzer Stadtgebiet an die Verwaltung gestellt hat (das WOCHENBLATT berichtete), hat die CDU-Ratsfraktion jetzt einen Antrag zur Ausweisung neuer Baugebiete gestellt. Die FDP-Ratsfraktion hat den Antrag ebenfalls unterschrieben. Die Verwaltung wird gebeten, einen Vorschlag zu machen, wo zusätzliche Baugebiete für Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen können. U. a. sollen die Flächen an der Bremer Straße kurz vor der Einmündung zur B75 betrachtet werden. Teile der potenziellen Areale sind im Besitz der Stadt. Dort wollte in der Vergangenheit bereits der Immobilienmakler Ronald Bohn ein Neubaugebiet in Richtung Brumhagen entwickeln, scheiterte aber am Widerstand der Stadt Buchholz. Andere Flächen gehören privaten Eigentümern, z. B. dem Unternehmen terra Real Estate. Die Verwaltung soll auch ermitteln, welche Grundstücke der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums zur Verfügung gestellt werden können.
Das WOCHENBLATT sprach mit CDU-Ratsherr Jan Bauer über den Antrag.
WOCHENBLATT: Warum ist für die CDU die Ausweisung neuer Baugebiete wichtig?
Jan Bauer: Die CDU Buchholz hat in der Vergangenheit immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass Buchholz weiter wachsen soll. Nicht um jeden Preis und nicht völlig unkontrolliert! Moderates Wachstum, die Ansiedlung von jungen Familien, Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Verbindung von Wohnen und Arbeitsplatz sind dabei wichtige Aspekte. Bezahlbarer Wohnraum ist vor dem Hintergrund der Ansiedlung von dringend benötigten Fachkräften in unterschiedlichen Branchen (z. B. Pflege und Kinderbetreuung) ein wichtiger Baustein zur Lösung dieser Herausforderung. Bei der Entwicklung von Baugebieten muss daher die Verbindung zur Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft hergestellt werden.
WOCHENBLATT: Sollten eher städtische Grundstücke oder Areale privater Eigentümer entwickelt werden?
Bauer: Am Anfang steht die Frage nach der praktischen Umsetzung. Wichtig ist, dass wir uns „bewegen“ und Antworten und Angebote auf die hohe Nachfrage an Bauplätzen für Ein- und Mehrfamilienhäuser haben.
Wir müssen schnellere Lösungen finden. Das erwarten die Bürgerinnen und Bürger von Politik. An vielen Stellen dauern sinnvolle und logische Maßnahmen viel zu lange. Wenn die Möglichkeit besteht, städtische Flächen in Bauland umzuwandeln und somit einen Beitrag zur Entlastung bzw. Verbesserung der städtischen Finanzen zu machen und dies schneller vorzunehmen, als Flächen von Privateigentümern zu entwickeln, sollten wir dies unbedingt tun.
WOCHENBLATT: Neubaugebiete führen erfahrungsgemäß zu mehr Autofahrten durch die Bewohner. Wie sollen die sowieso belasteten Straßen in Buchholz den zusätzlichen Verkehr aufnehmen?
Bauer: Die Straßen in und um Buchholz herum sind jetzt schon stark belastet. Die CDU setzt sich für eine Verbesserung der verkehrlichen Situation ein. Auf Landes- und Bundesebene wird z. B. für die Verbesserung der ÖPNV-Infrastruktur geworben. Auf kommunaler Ebene setzen wir uns für den Straßen- und Radwegeausbau in Buchholz und im Landkreis Harburg ein. Daher ist es wichtig, dass Neubaugebiete – so sieht es unser Antrag vor - in Verbindung auf die vorhandene Infrastruktur abgeglichen werden.
WOCHENBLATT: Welche Kriterien sollen dabei berücksichtigt werden?
Bauer: Können Eltern ihre Kinder fußläufig in die Kita oder Krippe bringen? Können Schüler zu Fuß oder mit dem Rad die jeweilige Schule erreichen? Befindet sich in der Nähe zum Baugebiet eine Bushaltestelle? Sind Voraussetzungen für Car- oder Bike-Sharing vorhanden? Die Reduzierung und Vermeidung von Verkehr ist eine große Herausforderung. Dies begleitet die politische Arbeit auf allen Ebenen. Eine Entwicklung und Ausweisung von Neubaugebieten kann daher nicht isoliert betrachtet werden.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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