sla. Buxtehude. Dank der Spende des Buxtehuder Clubs Soroptimist International (SI) von 1.000 Euro wurden zwei Projektdurchläufe für das Präventionsprojekt "Gefangene helfen Jugendlichen" gewährleistet. Das Projekt richtet sich an Jugendliche und Heranwachsende im Alter von 14 bis 21 Jahren, die bereits auffällig oder straffällig in Erscheinung getreten sind. Es besteht aus einem intensiven Vor- und Nachbereitungstreffen sowie einem ganztägigen Besuch in der Justizvollzugsanstalt Bremervörde. Die intensive Vorbereitung und viele Gespräche mit Schülerinnen und Schülern, Erziehungsberechtigen und Lehrern bilden die Grundlage eines Projektdurchlaufs, an dem eine kleine Gruppe von sechs bis acht Jugendlichen je Durchgang teilnehmen kann.
In Gesprächen mit ausgewählten Insassen, die ihre Taten bereuen und der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen, erfahren auffällig oder delinquente Jugendliche näheres über den Gefängnisalltag. Die Insassen durchlaufen eine intensive Vorbereitung und sind im Projekt eng an die Gefängnisleitung angebunden. Die Gefangenen treten den Jugendlichen im Projekt offen und ehrlich gegenüber und berichten von ihren Biografien, mit denen die Jugendlichen sich oft identifizieren können.
Erstmals startete das Projekt im Dezember 2019 in Buxtehude in Kooperation mit Marco Hendreich, Meike Gusowski und Constance Weigmann von der Justizvollzugsanstalt Bremervörde. Der erste Projektdurchlauf mit sechs Jugendlichen aus Buxtehude erfolgte in Zusammenarbeit mit Jugendsozialarbeiter Andreas Thomforde, zuständig für das Schulzentrum Süd, und der Präventionsbeauftragten der Polizei Buxtehude, Maike Hesebeck, sowie der Jugendhilfe im Strafverfahren der Hansestadt Buxtehude, Susann Rammelt.
„Das Projekt erreicht die Jugendlichen auf eine besondere Art und Weise. Wir konfrontieren sie. Wir sensibilisieren sie. Und wir diskutieren mit ihnen auf einer Augenhöhe“, so Volkert Ruhe, Geschäftsführer und Gründer des Vereins "Gefangene helfen Jugendlichen e.V." .
Der Gefängnisbesuch und die Gespräche mit den Häftlingen sollen die Gedanken zur Lebensplanung und Lebensauffassung der Jugendlichen erreichen. Der Besuch soll Aufklärung in die Klischees von Kriminalität, Gefängnis und Gewalt bringen und ist somit für die Jugendlichen und Heranwachsenden mehr als nur ein Denkanstoß. So erfahren die Jugendlichen zudem, welche Auswirkungen eine Inhaftierung für sie und auch für ihr soziales Umfeld bedeutet.
Pro Jahr sind jeweils zwei Durchläufe geplant, sobald die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie einen Besuch in der Justizvollzugsanstalt wieder zulassen. Ein entsprechender Durchgang wird jeweils durch mehrere Projektteilnehmer vor- und nachbereitet, sowie pädagogisch begleitet.
Im November 2019 wurde das Projekt Gefangene helfen Jugendlichen mit dem Hidden Movers Award der Deloitte Deutschland-Stiftung ausgezeichnet – einem Award, der wenig bekannte innovative Bildungsinitiativen und -ideen auszeichnet, in dessen Fokus die Stärkung junger Menschen in Deutschland steht.
• Soroptimist International (SI) ist weltweit eine der größten Service-Organisationen berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement im lokalen, nationalen und internationalen Umfeld für die Menschenrechte, Bildung für Mädchen und Frauen, Frieden, internationale Verständigung und verantwortliches Handeln. www.si-club-buxtehude.de.