Kein Geld, keine Wohnung

Florian Madaus hat bereits 30 Absagen kassiert, sagt er
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

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bc. Buxtehude. Hat er jetzt eine unheimliche Pechsträhne oder ist es schlicht und einfach so, dass Vermieter keine Lust auf Hartz IV-Empfänger als Mieter haben?
Florian Madaus hat sich in seiner Verzweiflung an die WOCHENBLATT-Redaktion gewandt. Der 20-Jährige findet keine Wohnung. Etwa 30 Absagen kassierte er nach eigenen Angaben bereits. Bei seinen Eltern in Buxtehude will er nicht mehr leben: „Zu Hause gibt es viele Probleme. Ich muss da unbedingt raus.“

Die Schwierigkeit: Florian hat kein Einkommen. Seine Frisör-Ausbildung brach er im 1. Lehrjahr ab. Derzeit schreibt er Bewerbungen: „Eine Lehre als Frisör oder Bäckereifachverkäufer wäre schön.“

Weil er noch zu Hause wohnt, erhält er keine Unterstützung vom Staat. Nur mit eigener Wohnung würde er Arbeitslosengeld II (Hartz IV) und die Kosten für die Unterkunft, die einen bestimmten, dem ortstypischen Wohnungsmarkt entsprechenden Preis nicht überschreiten dürfen, vom Jobcenter bekommen. Doch die Wohnung will ihm keiner geben. Nicht in Buxtehude und auch nicht in der näheren Umgebung.

Ist das normal? Das WOCHENBLATT fragt bei Heinz-Henning Jürges nach, Chef der Vermieter-Lobby „Haus und Grund“ in Buxtehude. Er sagt klipp und klar: Ohne Einkommen keine Wohnung. „Für Vermieter ist die Miete die einzige Einnahmequelle, um die Immobilie zu finanzieren“, so Jürges. Wohnungseigentümer müssten sich sicher sein, dass die Rate pünktlich am 3. Tag des Folgemonats eingehe.

Er rät dem jungen Buxtehuder, seine Eltern mit in den Mietvertrag aufzunehmen. Das sei bei Studenten gang und gäbe und erhöhe die Chancen bei der Wohnungssuche. Ob das für Florian Madaus eine Alternative darstellt, ist fraglich.

Zum Hintergrund: Grundsätzlich wird die Miete vom Jobcenter an den Hilfebedürftigen (Hartz IV-Empfänger) überwiesen. Die Kosten der Unterkunft werden nur dann direkt auf das Konto des Vermieters überwiesen, wenn der Mieter eine entsprechende Erklärung beim Jobcenter abgibt oder es Grund zur Annahme gibt, dass die Miete zweckentfremdet wird. Florian Madaus wäre sofort bereit, eine solche Erklärung auszustellen. Ob das seine Chancen auf eine Wohnung erhöht, bleibt abzuwarten.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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