Gewalt in Buxtehude
Zwölfjähriger traut sich nicht mehr aus dem Haus

Auch in Buxtehude werden Kinder von Jugendlichen gequält  | Foto: AdobeStock / Roman Bodnarchuk
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Jugendliche Intensivtäter rauben Gleichaltrige aus

Märchenstadt Buxtehude: Dass Kinder in der Hansestadt unbeschwert aufwachsen können, scheint Geschichte zu sein. Der zwölfjährige Jonas zumindest traut sich nicht mehr auf die Straße. Denn er wird - so erzählt er - von einer Gruppe von rund 20 Jugendlichen verfolgt, die ihn u.a. vor der Schule abfängt, bedroht und schlägt. 
Schule und Polizei sind informiert  und versuchen, eine Lösung zu finden. Doch bislang hat sich die Situation für den Jungen nicht gebessert.

Coole Freunde entpuppen sich als fiese Schläger

Jonas kennt die Täter gut. Bis vor etwa drei Monaten gehörte er einige Wochen lang zu der Clique und dachte,  die coolen Jungen wären seine Freunde. Kennengelernt hatte er sie bei seinen Streifzügen durch die Hansestadt. Gemeinsam hingen sie im Buxtehude Stadtpark und auf dem Gelände der Rotkäppchen-Schule ab, bis sich vor einigen Wochen einer der "Freunde" seinen E-Roller auslieh und nicht wieder zurückgab.

Im Nachhinein ein Glück für den Zwölfjährigen, denn den Verlust des Rollers musste er seinen Eltern beichten. Wütend stattete Jonas Vater der Gang einen Besuch ab und forderte die Rückgabe des E-Rollers. Andernfalls würde er den Diebstahl anzeigen. Die Drohung führte zum Erfolg. Der Roller wurde zurückgegeben und Jonas Eltern verboten ihrem Sohn den Kontakt zu der Gruppe.
Damit begann aber auch die Tortur für den Jungen. Mehrmals seien 20 bis 30 Jugendliche vor seiner Schule aufgetaucht, um ihn abzufangen. Im Schulsekretariat sei ihm nicht aus der Not geholfen worden, als er darum bat, seinen Vater anzurufen, damit dieser ihn abhole. Auch Jonas Mutter, die erzählt, dass sie später noch einmal bei der Schule angerufen habe, fühlte sich nicht ernst genommen.

Taten werden gefilmt

Schließlich platzte Jonas Großmutter, die mit im Haus wohnt, der Kragen: "So kann das doch nicht weitergehen", sagte sie sich, erstatte Anzeige bei der Polizei und bat das WOCHENBLATT um Hilfe. "Erst als ich der Schule und auch der Schulbehörde mit der Zeitung gedroht habe, ist man auf uns zugekommen und hat sich entschuldigt", sagt die resolute Frau. "Doch die Öffentlichkeit muss informiert werden, denn es werden auch andere Kinder bedroht. Die Quälereien werden zum Teil gefilmt." Ein Videofilm, in dem Kinder den Tätern die Hände küssen und dann geschlagen werden und in dem sich mit u.a. große Mengen an Geld und eine Schreckschusspistole gebrüstet wird, liegt dem WOCHENBLATT vor.

Zwei Gefährderansprachen

Der Polizei sind die Täter bekannt. "Die Jugendlichen kommen von unterschiedlichen Schulen, sind alle 14 Jahre und älter und damit strafmündig", erklärt Polizei-Pressesprecher Rainer Bohmbach. Zwei Gefährderansprachen hätten bereits stattgefunden: Das heißt, die Jugendlichen mussten mit den Eltern zum Gespräch  zur Polizei  kommen. Außerdem arbeite die Polizei eng mit der Schule und Sozialarbeiterin zusammen.
Grundsätzlich rät Bombach Eltern, Kinder ernst zu nehmen und bei Problemen Kontakt zur Schule, bzw. zur Sozialarbeiterin oder Sozialarbeiter aufzunehmen und - sofern eine Straftat vorliege - die Polizei zu informieren.

Was die Polizei Betroffenen rät

Eine pauschale Verhaltensempfehlung der Polizei gibt es nicht, weil jede Situation anders ist und daher unterschiedliche Möglichkeiten bietet. Wenn aber bei einer Bedrohung zunächst nur mit einem empfindlichen Übel gedroht werde, um das Opfer einzuschüchtern, sollten sich Betroffene Hilfe holen und beraten lassen, so die Polizei in Zusammenarbeit mit der Präventionsbeauftragten des Polizeikommissariats Buxtehude, Maike Hesebeck. Grundsätzlich sollte man natürlich versuchen, einer körperlichen Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen und sich zu entfernen. Wer angegriffen wird, darf sich aber entsprechend seiner Möglichkeiten wehren, sollte aber den Täter nicht provozieren oder selber Straftaten begehen.

Waffen sollten besser nicht eingesetzt werden, auch keine legalen und kein Pfefferspray. Eine Möglichkeit sei ein Taschenalarm, um auf sich aufmerksam zu machen.

Des Weiteren rät die Polizei, bei einer akuten Bedrohung Kinderinseln oder sichere Orte aufzusuchen und alle Verhaltensregeln der Zivilcourage zu beachten: Andere um Hilfe bitten, direkt ansprechen, auffordern, die Polizei zu holen, oder z.B. in der Schule Aufsicht zu holen sowie Zeugen zu bitten, sich zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollte Strafanzeige bei der Polizei gestellt werden.

Bei namentlich unbekannten Tätern sollten sich Betroffene und Zeugen zudem Tätermerkmale einprägen.

Wichtig für Zeugen: Ein Festnahmerecht bis zum Eintreffen der Polizei besteht für jeden! Es muss sich aber niemand in Gefahr begeben.

Weitere Tipps auf www.polizei-beratung.de und www.polizeifürdich.de.

Jugendliche Intensivtäter rauben Gleichaltrige aus
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Jonas Großmutter hat die Tat angezeigt und das WOCHENBLATT eingeschaltet
Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

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