"Ich habe eine Freundin verloren"
Zum Tod von Kult-Aufklärerin Erika Berger: Lilo Wanders erinnert sich an die gemeinsame Zeit
(bc). Sie war die "Sexpertin" schlechthin. Erika Berger, die mit ihrer RTL-Beratungsshow "Call-in - eine Chance für die Liebe" Ende der 80er Jahre zu einer Vorreiterin der sexuellen Aufklärung wurde, ist am vergangenen Sonntag im Alter von 76 Jahren in Köln verstorben. Plötzlich und unerwartet.
Lilo Wanders, Travestie-Star aus dem Kehdinger Land, ist bestürzt über den Tod der Buchautorin und Moderatorin: "Ich habe eine gute Freundin verloren", sagt sie im Telefonat mit dem WOCHENBLATT.
"Hallo, hier ist Erika Berger, wer spricht?" Ein Satz mit Kult-Charakter. Live ließen sich die Anrufer im TV von der früheren BILD-Mitarbeiterin beraten. Ihre Sendung ebnete den Weg für viele weitere Erotikmagazine im Fernsehen. Eines davon moderierte Lilo Wanders von 1994 bis 2004 zehn Jahre und 545 Episoden lang: "Wa(h)re Liebe" auf Vox.
Lilo Wanders, die als Kunstfigur vor mehr als 25 Jahren von Schauspieler Ernie Reinhardt erfunden wurde, der öffentlich fast ausschließlich eben jene schillernde Diva gibt, kann sich noch gut an die Auftritte von Erika Berger bei "Wa(h)re Liebe" erinnern. "Sie war so fit, so vital. Ich werde nie unser gemeinsames herzhaftes Lachen vergessen."
Oft haben sie telefoniert: "Wir haben uns die privatesten Dinge anvertraut, die ich natürlich nicht in der Öffentlichkeit erzählen werden", sagt Lilo Wanders. Gemeinsam schrieben sie ein Buch: "Sex-Deutsch / Deutsch-Sex", das 2009 bei Langenscheidt erschien. Der Ratgeber räumt mit den sprachlichen Missverständnissen und Klischees zum Thema Sex auf. Die dazugehörige Lesereise mit Erika Berger wird Lilo Wanders immer in guter Erinnerung behalten.
Ihr letzter gemeinsamer Auftritt war bei einer Quiz-Sendung im NDR-Fernsehen: "Da haben wir sogar gewonnen", erzählt Lilo Wanders. Zu Silvester telefonierte sie das letzte Mal mit ihrer Freundin. Sie wünschten sich "ein frohes neues Jahr". Über die Medien erfuhr Lilo Wanders jetzt vom Tod Erika Bergers: "Ich kann es noch gar nicht richtig fassen."
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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