Vandalismus in Hanstedt
"Was sind das nur für Menschen?"

Der Dorfkrug in Hanstedt ist aktuell häufig das Ziel von Randalieren, die die Laternen mutwillig beschädigen | Foto: Killer
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  • Der Dorfkrug in Hanstedt ist aktuell häufig das Ziel von Randalieren, die die Laternen mutwillig beschädigen
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Hanstedter Geschäftsleute ärgern sich über zunehmenden Vandalismus.

mum. Hanstedt. "Was sind das nur für Menschen?" Günther Killer ist sauer. Der Eigentümer des Hanstedter Dorfkrugs wurde wiederholt Opfer von Vandalismus. Immer wieder - Killer geht von gut einem Dutzend Vorfällen aus - haben es Unbekannte auf die Laternen auf dem Parkplatz seines Wohn- und Geschäftshauses abgesehen, in dem unter anderem die Bäckerei Soetebier eine Filiale betreibt. Anfangs hat Killer die Sachbeschädigung noch für einen Streich von Heranwachsenden gehalten. "Doch davon kann inzwischen nicht mehr die Rede sein", so Killer. Die Deckel zu den Sicherungskästen würden neuerdings aufgeschraubt werden. Dazu sei ein spezielles Werkzeug erforderlich. Zuletzt hätten die Täter zudem die Kabel zerschnitten. "Natürlich ist der Schaden ärgerlich", so Killer. "Mehr noch mache ich mir aber Sorgen, dass versehentlich ein Kind in die Kabel greift und sich dabei schwer verletzt." Der Killtec-Gründer fragt sich, wie rücksichtslos Menschen sein können. "Hier wird billigend in Kauf genommen, dass ein Mensch zu Schaden kommt."
Unterstützung bekommt Günther Killer von "Modehaus Dittmer"-Chef Paul Steinkraus. "Leider betrifft das nicht nur ihn", so Steinkraus. Nach seiner Ansicht gebe es immer mehr Vorfälle. Kaum jemand zählt noch, wie häufig das Kuh-Denkmal mitten im Ort zerstört wurde. "Ich vermag aber nicht zu sagen, ob es sich um gezielte Anschläge, stumpfen Vandalismus oder die Aktionen von übermütigen Jugendlichen handelt." Steinkraus wünscht sich ebenso wie Killer, dass die Polizei mehr Präsenz im Ort zeigt - vor allem abends und nachts.
Polizeisprecher Jan Krüger überraschen die Schilderungen. "Grundsätzlich ist Vandalismus in Hanstedt kein Schwerpunktthema." Voriges Jahr hätte die Polizei 16 Sachbeschädigungen - inklusive Kfz-Schäden - innerhalb der Ortschaft Hanstedt registriert. In diesem Jahr sei die Zahl auf einem leicht höheren Niveau. "Natürlich kann die Polizei nur erfassen, was ihr auch gemeldet wird", so Krüger. Er empfiehlt Geschädigten, die Polizei einzuschalten. Auch andere Gemeinden haben mit Vandalismus zu kämpfen.

Günther Killer wird das Dorfkrug-Grundstück noch besser überwachen lassen
Nimmt der Vandalismus in Hanstedt zu? Für den Dorfkrug-Eigentümer Günther Killer besteht gar kein Zweifel daran. Mehrfach wurde die Beleuchtung seines Grundstücks mutwillig beschädigt. "Gerade im beschaulichen Hanstedt hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es so schlimm ist", sagt Killer. Eines Morgens seien sämtliche Laternen ausgefallen, nachdem jemand die Kabel durchtrennt hatte. Auch die Mitglieder der Interessengemeinschaft Hanstedt (IGH) können von Vandalismus-Vorfällen ein Lied singen. Erst im August hatten Unbekannte ihren Frust an einem kleinen Zaun an der Wassertretanlage in der Schmalen Aue (direkt in der Ortsmitte von Hanstedt) ausgelassen. "90 Prozent des Zaunes sind zerstört worden", so IGH-Sprecher Klaus Schwanecke. Auch die Wassertretanlage war bereits Ziel einer dummen Attacke. Unbekannte zerschlugen in dem Becken Bierflaschen. Die IGH-Mitglieder reinigten das Becken daraufhin. Auffällig ist, dass die Täter mitten im Dorf zuschlagen. Eigentlich müssten davon Anwohner Notiz nehmen. Zumindest nehmen die Unbekannten in Kauf, entdeckt zu werden.
Als Günther Killer den Schaden bei der Polizei meldete, erlebte er eine Überraschung. "Der Vorgang wurde zwar aufgenommen, aber man sagte uns, dass die Polizei hier vermutlich nicht aktiv werden würde." Dem widerspricht Polizeisprecher Jan Krüger. Natürlich wird es Ermittlungen geben." Der Forderung nach mehr Polizei hingegen erteilt Krüger eine Absage. Die Polizeistation Hanstedt sei regelmäßig besetzt. "Zwei Kollegen versehen dort ihren Dienst. Dieser beinhaltet außer Ermittlungstätigkeiten auch Präsenzdienst im Ort", so der Sprecher. Außerhalb der Dienstzeiten werde Hanstedt durch die größere Polizeistation in Salzhausen oder das Polizeikommissariat Winsen (Luhe) bedient. Auch den Vorwurf, die Wache sei schlechter besetzt als in der Vergangenheit, dementiert Krüger. "An dieser Verfahrensweise hat es in den letzten Jahren keine Veränderung gegeben."
Killer hat sich jetzt dazu entschieden, die Video-Überwachung auf seinem Grundstück zu verbessern. "Zuletzt haben die Täter die Kameras verstellt, bevor sie zugeschlagen haben", so Killer. Nun werden weitere Kameras aufgestellt, um das gesamte Grundstück zu überwachen. Außerdem bleibt das Licht auch nachts eingeschaltet, um mögliche Randalierer abzuschrecken. "Es ist schade, dass man zu solchen Mitteln greifen muss", so Günther Killer.
Der aktuelle Vandalismus am Dorfkrug beschäftigt auch Gemeindedirektor Olaf Muus: "Die Gemeinde ist froh, dass die Familie Killer den Dorfkrug mit hohem finanziellen Aufwand wieder zum Leben erweckt hat, gerade auch mit viel Liebe zum Detail. Hierzu gehört auch ein Beleuchtungskonzept." Mit dem Zerstören einzelner Laternen werde dabei nicht nur eine Sachbeschädigung an privatem Eigentum begangen, sondern die Täter nehmen billigend in Kauf, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch Dritte mit der Manipulation an der Elektrik gefährden. "Ich möchte die Öffentlichkeit deshalb auffordern, konsequent die Polizei zu benachrichtigen, wenn sie ungewöhnliche Vorgänge beobachten", so Muus.

Vandalismus im Landkreis
Nicht nur in Hanstedt kam es in der Vergangenheit zu Fällen von Vandalismus. Ein paar Beispiele:

Wörme: Gerade erst hatte der Landkreis Harburg die frühere Fischteichanlage am Fuße des Pferdekopfes im Handeloher Büsenbachtal zu einem naturnahen Biotop umgestaltet. Im Juli gab es dann Vandalismusschäden zu beklagen: Unbekannte haben dort den Boden abgegraben. "Solche Sachbeschädigungen können das gesamte Biotop in Gefahr bringen. Das ist kein Dumme-Jungen-Streich. Als Landkreis stellen wir Strafanzeige wegen Sachbeschädigung", so Kreissprecher Andres Wulfes.

Tostedt: Anfang 2018 wurde der Sportplatz im Düvelshöpen (Schützenstraße) Ziel von Randalierern. Diesmal wurden das erst im Herbst frisch gestrichene Vereinshaus und die Tribüne mit mehreren Graffiti beschmiert und einige Fliesen vom Tresen gerissen. An allen Wänden des Vereinshauses - außer an der, die von der Straße aus sichtbar ist - wurden diverse Schmierereien und Schriftzüge aufgesprüht.

Nenndorf: Abgeschraubte Bodenplatten und freigelegte Holzbretter, die tiefe Löcher aufweisen - die Skateranlage in Nenndorf, im Sommer ein beliebter Treffpunkt der Jugendlichen, wurde im Oktober 2018 Opfer von Vandalismus. Die Halfpipe war nicht mehr befahrbar, der Bauhof musste die Anlage sperren.

Vahrendorf: Die zehn Wasserhähne der Beregnungsanlage des Sportplatzes am Querweg waren 2017 allesamt aufgedreht worden, das Wasser strömte in großen Mengen heraus. 60 Kubikmeter Wasser sollen auf den Platz gelaufen seien, dem FC Rosengarten sei ein Schaden von rund 500 Euro entstanden. Zuvor wurden die Spannseile der Fußballtore zerschnitten und gestohlen.

Maschen: Seit Rolf André, Leiter der Grundschule Maschen, eine Videoüberwachungsanlage installiert hat, geht der Vandalismus an seiner Schule deutlich zurück. Seit Anfang des Jahres überwachen Kameras den öffentlichen Eingangsbereich zum Schulgebäude, die Spielflächen und den Schulhof. In den vergangenen Jahren haben sich Jugendliche an diesen Plätzen außerhalb der Schulzeit getroffen. Offenbar berauscht von Alkohol haben sie Wände beschmiert, Fensterscheiben zerkratzt und Müll hinterlassen. "Besprüht, zerkratzt und bepinkelt", beschrieb André drastisch die Spuren. Betroffen von Vandalismus sind auch die Seevetaler Ortschaften Ramelsloh und Over, wo Jugendliche mit Schmierereien und Müll für Verstimmung sorgen.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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