Benjamin ist der "Kümmerer"
Die Wiedenhof GmbH in Jesteburg ist der erste Inklusionsbetrieb im Landkreis Harburg

Benjamin Engling (Mitte) kann es kaum erwarten, seine Stelle als Hausmeister anzutreten. Claudia Meyer (v. li.) und Sabine Kock-Kessler von der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg sowie sein neuer Chef, Wiedenhof-Geschäftsführer Christoph Kröger, unterstützen ihn dabei | Foto: Kröger
  • Benjamin Engling (Mitte) kann es kaum erwarten, seine Stelle als Hausmeister anzutreten. Claudia Meyer (v. li.) und Sabine Kock-Kessler von der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg sowie sein neuer Chef, Wiedenhof-Geschäftsführer Christoph Kröger, unterstützen ihn dabei
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as. Jesteburg. Rasen mähen, Hecke schneiden, Schnee schieben oder mal eben was reparieren: Benjamin Engling ist der neue "Kümmerer" auf dem Wiedenhof. Benjamin Engeling ist mächtig stolz auf seinen neuen Job als Hausmeister. Der junge Mann hat eine kognitive Einschränkung, die ihm die Suche nach einem Arbeitsplatz erschwert hatte. Auf dem Wiedenhof in Jesteburg hat er jetzt eine Chance erhalten.

Die Wiedenhof GmbH als Wohnungsverwaltung auf dem Wiedenhof ist jetzt offiziell ein Inklusionsbetrieb. Es gibt erst einige Betriebe im Landkreis Harburg, die inklusiv beschäftigen – das heißt, den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen mit Behinderung eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bieten. Die Wiedenhof GmbH ist der erste Betrieb im Landkreis, der die dafür erforderliche Quote von mindestens 30 Prozent der Arbeitnehmer mit Behinderung erfüllt.

Inklusionsbetrieb
Inklusionsbetriebe sind Unternehmen, in denen Menschen mit Behinderungen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auf besondere Schwierigkeiten stoßen, eine berufliche Perspektive erhalten und mit Kolleginnen und Kollegen ohne Behinderungen Seite an Seite arbeiten. Die Quote der Menschen mit Behinderungen soll dabei mindestens 30 Prozent, maximal 50 Prozent betragen, damit das Unternehmen offiziell als Inklusionsbetrieb gilt. Die Wiedenhof GmbH ist derzeit der einzige Betrieb im Landkreis Harburg, der diese 30-Prozent-Quote erfüllt.
Landesweit gibt es derzeit rund 50 Inklusionsbetriebe. Diese erhalten u.a. einen Investitionskostenzuschuss zur Einrichtung der Arbeitsplätze, einen Personalkostenzuschuss und eine laufende Pauschale "bei besonderem Aufwand". 

„Im Rahmen der Transformation unserer Hofstelle und dem Neubau von insgesamt 15 Mietwohnungen war es ein zwingendes Erfordernis, eine Hausmeisterstelle zu schaffen. In Kooperation mit dem Fachdienst für betriebliche Inklusion der Lebenshilfe Landkreis Harburg lag es dann schnell auf der Hand, dass wir von ganzem Herzen eine Inklusionsstelle schaffen wollen", sagt Wiedenhof-Geschäftsführer Christoph Kröger. "Mensch ist Mensch - und jeder hat eigene Möglichkeiten, sich in unsere Gesellschaft und Arbeitswelt einzubringen, das möchten wir gerne unterstützen!“

Bei seinem Praktikum hat Benjamin Engling derart von sich überzeugt, dass Christoph Kröger ihm anschließend einen unbefristeten Arbeitsvertrag anbot. Benjamin Engling wird in der Wartung und Pflege der Außenanlagen und des Gartenbereichs arbeiten und kleinere Reparaturaufgaben auf der Hofstelle übernehmen. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Wartung der Gemeinschaftswege und -räume. Er ist erster Ansprechpartner für Mieter, Besucher oder Dienstleister.

Die Wiedenhof GmbH ist nun ein Teil des Projekts „Budget für Arbeit § 61 SGB IX“. Das Projekt wurde vom Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie initiiert und gefördert und hier im Landkreis Harburg u.a. von der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg begleitet und unterstützt. Im Rahmen des Projekts wird der Arbeitnehmer von Claudia Meyer von der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg begleitet. Diese Begleitung bedeutet Besuche und Unterstützung am Arbeitsplatz, aber auch Hilfe bei allen administrativen Aufgaben im Sinne des Beschäftigten und des Arbeitgebers.

Auch Benjamin Englings Ansprechpartnerin beim Wiedenhof, Immobilienverwalterin Katharina Kröger, freut sich, dass Benjamin Engling die Stelle als Hausmeister antritt: "Er ist wissbegierig und hat eine hervorragende Motivation. Das ist schon im Praktikum aufgefallen. Seine Arbeit ist eine Bereicherung für uns, und wir sind stolz darauf, nun Inklusionsbetrieb zu werden." Mittelfristiges Ziel sei es, den Mitarbeiter schrittweise an weitere, größere Arbeitsgeräte heranzuführen – auch eine Weiterbildung sei denkbar. Das habe Benjamin selbst als Wunsch geäußert, berichtet Katharina Kröger.

Christoph Kröger bereut seine Entscheidung nicht. Im Gegenteil: "Ich sehe bei uns weiteres Potenzial für Mitarbeiter mit Behinderung."

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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