Deichgraf mit Trillerpfeiffe

Nicht nur als Deichgraf ein Macher und Kümmerer: Horst Wartner
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Horst Wartner (75) verlässt politische Bühne / Ehrenbürgermeister-Würde in Kranenburg / HSV zum Ausgleich

tp. Kranenburg. Tagsüber ein Beruf in verantwortlicher Stellung, lange Ratssitzungen am Abend, danach zu Hause Schreibtischarbeit bis in die Nacht: Fleiß prägte die vergangenen Jahrzehnte im Leben von Horst Wartner (75) aus Kranenburg. Nach 35 Jahren Ratsmitgliedschaft, 32 Jahren als Bürgermeister und weiteren Posten, wie Deichgraf, tritt der engagierte Witwer nun aus dem politischen Rampenlicht.

Besondere Würde wurde Horst Warter auf der letzten Sitzung des Gemeinderates in der abgelaufenen Wahlperiode zuteil: Gemeindedirektorin Ute Kück verlieh ihm den seltenen Ehrenbürgermeister-Titel. Als Abschiedsgeschenk erhielt Wartner einen kleinen Eichenbaum: Die "Wartner-Eiche" soll auf seinen Wunsch vor der Gaststätte "Kranenburger Hof gepflanzt werden. Zudem freute sich Horst Wartner über Bildbände über seine Heimatstadt Danzig.

Von dort flüchtete er 1945 mit seiner Mutter und einem Bruder auf die Stader Geest. Wartner wuchs im Oste-Dorf Kranenburg auf, wo er später ein Haus baute, mit seiner vor 14 Jahren verstorbenen Ehefrau und dem gemeinsam Sohn Holger, der Schulleiter in Drochtersen ist, lebte.

Wartner lernte Versicherungskaufmann, stieg vom Sachbearbeiter zum AOK-Geschäftsführer in Stade auf. Nach gutem Zureden von Hans Willi Heinsohn, seinerzeit Filialchef der Volksbank Oldendorf, kandidierte er 1981 für die Wählergemeinschaft und zog mit starkem Wählerrückhalt auf Anhieb in den Gemeinderat und in den Samtgemeinderat ein.

Der geschickte Taktiker, der sein politisches Handwerkszeug vom früheren Ersten Stader Stadtrat Heinrich Stülten lernte, hielt den "heißen Draht" zur Landesregierung in Hannover, brachte Kranenburg, den Ortsteil Brobergen und die ganze Oste-Region voran. In seine Amtszeit fielen u.a. die Dorfentwicklung mit dem Bau eines Sport- und Kulturzentrums und 1993 dem Kauf des „Kranenburger Hofs“ durch die Gemeinde.

Als Deichgraf des Deichverbandes Kehdigen-Oste begleitete er federführend die mit dem Abschluss von rund 1.000 Grundstücksverträgen und einer Flurbereinigung verbundenen Erhöhung und Begradigung von 20 Kilometern Hochwasserschutzwall zwischen Bremervörde und B73 bei Blumenthal für insgesamt knapp 40 Millionen Euro. Er will Deichgraf bleiben, bis der nächste Bauabschnitt bis Burgbeck mit neuem, sechs Millionen Euro teurem Schöpfwerk fertig ist. Baubeginn ist 2017. Durch den Deichbau hätten "Mensch und Natur gewonnen", sagt Wartner und verweist auf neue Rastplätze geschützre Vögel in früheren Sandentnahmestellen (Pütten).

Mit der Beschaffung von Fördergeldern half Wartner, das touristische Potenzial der Oste mir Radwegen und Sportbootanlegern zu entwickeln. Wartner engagiert er sich als Gästeführer am Fluss. Noch bis Frühjahr hat er als Vorsitzender des Stader Kreisverbandes des Städte- und Gemeindebundes zu tun.

Dann bleibt dem Großvater eines erwachsenen Enkelsohnes endlich wieder Zeit für Privatinteressen. Als früherer Fußballschiedsrichter stand er einmal bei einer Show-Begegnung des SV Kehdingen in Freiburg gegen den FC Bayern München als Unparteiischer auf dem Platz - sogar Mannschaftskapitän Lothar Matthäus tanzte nach seiner Pfeife. Neben seinem Lieblingssport will sich der leidenschaftliche HSV-Fan wieder mehr um alte Fußballkumpels und Freunde kümmern, sie er seit seiner Kindheit kennt: "Persönliche Freundschaften", so Wartner, seien in den arbeitsreichen Jahrzehnten "leider auf der Strecke geblieben. Das bedauere ich".

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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