Kahlschlag in Rosengarten
Bündnis 90 / Die Grünen kritisieren die Baumschutzsatzung

An der Neu-Eckeler Straße wurden jüngst mehrere alte Bäume gefällt. Die Grünen Rosengarten nehmen dies zum Anlass, die Baumschutzsatzung zu hinterfragen | Foto: Grüne Rosengarten
  • An der Neu-Eckeler Straße wurden jüngst mehrere alte Bäume gefällt. Die Grünen Rosengarten nehmen dies zum Anlass, die Baumschutzsatzung zu hinterfragen
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as. Eckel. Die Fällung von mehreren alten Bäumen im Zentrum der Ortschaft Eckel ist jetzt Anlass für Bündnis 90/Die Grünen Rosengarten, die Baumschutzsatzung der Gemeinde Rosengarten auf den Prüfstand zu stellen.

Wie die Grünen berichten, fielen an einem Grundstück an der Neu-Eckeler Straße mehrere ortsbildprägende Bäume der Kettensäge zum Opfer. Vorausgegangen war ein Antrag des Eigentümers, der eine alte Scheune abreißen wollte, um dort ein Vierfamilienhaus zu bauen. "Die intensiven Bemühungen der Grünen, wenigstens einige, dem Neubau nicht im Wege stehende Bäume zu erhalten, wurden von den Mitgliedern der anderen Parteien sowohl im Ortsrat Eckel als auch im Verwaltungsausschuss der Gemeinde Rosengarten abgelehnt", sagt Thomas Mehlbeer, Vorsitzender der Grünen Rosengarten. Durch einen aktuellen Antrag der Grünen soll mehr Transparenz in das Thema gebracht und Bürger sowie Ratsmitglieder besser informiert werden.

Erst 2016 hatte der Gemeinderat die Baumschutzsatzung gelockert. Für die Sitzung des Umweltausschusses der Gemeinde Rosengarten am Dienstag, 10. November, um 19 Uhr im Rathaus (Bremer Straße 42) in Nenndorf beantragen die Grünen jetzt, dass die Verwaltung für den Zeitraum seit Änderung der Baumschutzsatzung Anfang 2016 bis heute eine Statistik über beantragte und genehmigte Fällungen, die Gründe für die Fällungen und die ggf. erfolgten Nachpflanzungen erstellt. Weiterhin sollen Eigentümer von Grundstücken mit ortsbildprägenden Bäumen bei den Pflegekosten zukünftig von der Gemeinde unterstützt werden.

Helmut Unger, Grünes Mitglied im Ortsrat Eckel, bemängelt das Vorgehen der Gemeinde: "Wenn die Gemeinde so weitermacht, sehen unsere Ortschaften bald nur noch wie beliebige Neubaugebiete aus. Schließlich werden immer wieder auch alte Buchen und Hofeichen abgeholzt. Die Baumschutzsatzung in Rosengarten hat den Zweck, 'das Orts- und Landschaftsbild zu erhalten, zu beleben und zu gliedern, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zu fördern und zu sichern und zur Verbesserung der Lebensqualität und des Kleinklimas beizutragen und schädliche Einwirkungen abzuwehren'. Doch immer wieder werden Fällgenehmigungen nach '§ 3 Ausnahmen und Befreiungen' erteilt. Damit muss endlich Schluss sein.“

Dr. Stefan Lübben, Grüner Vorsitzender im Umweltausschuss, fordert: „Der Schutz der Bäume hat nicht nur Einfluss auf das Erscheinungsbild unserer Ortschaften und damit unserer Lebensqualität. Bäume sind wesentlich für den Klimaschutz und wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt. Viele Vogelarten sind auf ihn als Lebensraum angewiesen. Der Baum beherbergt aber noch viele weitere Tierarten, wie zum Beispiel eine Vielzahl von Insekten und Spinnen. Neben unserem Antrag zur Erstellung der Fäll- und Nachpflanzstatistik schlagen wir vor, dass private Eigentümer alter, ortsbildprägender Bäume von der Gemeinde bei der Pflege dieser Bäume durch finanzielle Zuwendungen unterstützt werden.“

Im Zukunftskonzept 2030 der Gemeinde Rosengarten verpflichte sich die Gemeinde, ortsbildprägende Strukturen zu erhalten, so Mehlbeer. Leider berücksichtigten weder die Verwaltung noch die politischen Vertreter diese Vorgaben in ausreichendem Maße. "Gerade im Hinblick auf die Klimakatastrophe sollten wir es zu schätzen wissen, dass unsere großen Bäume nicht nur Schatten bieten, sondern durch Verdunstung (bis zu 500 Liter pro Tag) einen erheblichen Temperatur senkenden Effekt auf das Mikroklima der Umgebung haben. Hinzu kommt, dass z.B. eine 150-jährige Buche pro Tag bis zu 24 Kilogramm CO₂ aufnimmt und dafür bis zu 11.000 Liter Sauerstoff erzeugt. Außerdem filtert sie Schadstoffe aus der Luft: Bakterien, Pilzsporen und Staub." Trotz dieser enormen positiven Eigenschaften der alten Bäume habe der Rat 2016 die Baumschutzsatzung abgeschwächt und ein weitergehendes Fällen genehmigt. Thomas Mehlbeer ist überzeugt: "Hier ist eine wesentlich sensiblere Vorgehensweise mit unseren Bäumen notwendig. Eine erneute Verschärfung der Satzung käme dem Baumbestand sehr zugute."

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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