50 Jahre Seevetal
Die Gründung der Gemeinde Seevetal stieß zunächst auf Ablehnung

Stellvertretend für das Stimmungsbild in vielen Altgemeinden: 
Beim Faslam in Hörsten im Jahr 1973 wurde die in Seevetal aufgegangene frühere Gemeinde symbolisch zu Grabe getragen Fotos: Gemeindearchiv Seevetal
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    Beim Faslam in Hörsten im Jahr 1973 wurde die in Seevetal aufgegangene frühere Gemeinde symbolisch zu Grabe getragen Fotos: Gemeindearchiv Seevetal
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Am kommenden Freitag, 1. Juli, wird die Gemeinde Seevetal 50 Jahre alt. Am 1. Juli 1972 trat in Niedersachsen das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Harburg in Kraft. 19 bisher selbständige Gemeinden schlossen sich zu der Einheitsgemeinde Seevetal zusammen, weil das Land Niedersachsen es so wollte.

Zum Feiern war damals in der neuen Gemeinde kaum jemandem zumute. Die meisten Menschen in Seevetal vermochten sich nicht vorzustellen, dass zum Beispiel Hittfeld und Maschen einen gemeinsamen Bürgermeister haben würden. Oder in Hittfeld lebende Politiker über den Bau eines Feuerwehrhauses in Meckelfeld entscheiden würden.

Wie umstritten die Bildung der Gemeinde Seevetal war, zeigt, dass erst 14 Tage vor dem 1. Juli in der Landeshauptstadt Hannover entschieden wurde, die neue Gemeinde Seevetal zu nennen. Vorher waren die Gemeindenamen "Süderstedt", "Seevestadt" oder "Seevestedt" im Gespräch, was die ablehnende Haltung bei der betroffenen Bevölkerung noch verstärkte.

Äußerst umstritten war die Idee der Landesregierung, im kleinen Glüsingen ein neues großen Zentrum mit Wohnraum für bis zu 15.000 zusätzliche Einwohner zu errichten. Die Trabantenstadt wurde am Ende nie Wirklichkeit, galt damals aber als ernsthaftes Planvorhaben.

Für jede bis dahin selbstständige Gemeinde brachte die Zeit politische Auseinandersetzungen. Dabei handelte es sich um die Altgemeinden Beckedorf, Bullenhausen, Emmelndorf, Fleestedt, Glüsingen, Groß Moor, Helmstorf, Hittfeld, Holtorfsloh, Horst, Hörsten, Klein Moor, Lindhorst, Maschen, Meckelfeld, Metzendorf, Ohlendorf, Over und Ramelsloh.

So kritisierte der damalige Verwaltungschef von Hittfeld, dass der im Bau befindliche Rangierbahnhof in Maschen sowie die Autobahnkreuze eine trennende Wirkung hätten und das Gemeindegebiet zerschneiden würden. Auch Maschen lehnte die Großgemeinde ab. Drei Einheitsgemeinden mit drei Rathäusern, das konnten sich die betroffenen Altgemeinden noch vorstellen.

Seevetals heutige Bürgermeisterin Emily Weede (CDU) war damals neun Jahre alt, als die Gründung der Gemeinde Seevetal Konturen annahm. Renommierte Politiker gingen damals im Haus ihrer Familie in Hittfeld ein und aus, diskutierten auf der Terrasse oder im Wohnzimmer mit ihrem Vater Walter Winter (FDP). "Wir waren ein sehr politisches Haus", erinnert sich Emily Weede an das Jahr 1972. Im Alter von neun Jahren hatte Emily ein Poster der US-Bürgerrechtlerin Angela Yvonne Davis an ihrer Zimmertür befestigt. Die Aussicht auf eine "Seevestadt" mit bis zu 70.000 Einwohnern, habe sie als Mädchen als "gruselig" empfunden, weiß Emily Weede heute noch.

Am Ende war die Lösung die Einheitsgemeinde Seevetal, in der Form, wie sie bis heute existiert. Mit der Gebietsreform wollte das Land Niedersachsen eine Zersiedelung der Landschaft verhindern und eine finanzierbare Schul- und Verwaltungsstruktur schaffen.

Erst allmählich sei der Bevölkerung bewusst geworden, welche Chance die neue Einheitsgemeinde Seevetal ihnen biete, sagt Emily Weede heute. "Hätte es die Gebietsreform nicht gegeben, wären wir wahrscheinlich zu 19 wild wuchernden Vororten Hamburgs geworden."

Seevetal feiert drei Tage lang
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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