Schäfer Günter Garbers fordert mehr Verständnis für die Deichpflege
"Wollen wir hier einen Deich oder einen Hundeplatz?"

"Wir müssen den Küstenschutz jetzt präventiv betreiben. Wenn das Hochwasser kommt, ist es zu spät", mahnt Günter Garbers, der für die Deichpflege zuständig ist Fotos: as
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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as. Glüsingen. Die Seeve mäandert friedlich vor sich hin, am Deich grasen ein paar Schafe - es ist ein Idyll, das sich dem Betrachter am Seevedeich in Glüsingen bietet. Seit 1980 betreibt Schäfer Günter Garbers mit seiner Schafherde hier im Auftrag der Interessengemeinschaft "Großer Jehrden" die Deichpflege. Doch das Ehrenamt wird ihm immer öfter erschwert. Denn auch Spaziergänger schätzen die Strecke und nehmen gern ihre Hunde mit, oft setzen sie sich über Absperrungen des Schäfers hinweg, beschädigen dabei seine Zäune und lassen ihre Hunde ohne Leine bei den Schafen laufen. Immer wieder gerät Günter Garbers deshalb mit ihnen aneinander.
"Die Halter nehmen keine Rücksicht auf die Herde, lassen ihre Hunde frei laufen und teilweise auch die Schafe jagen", berichtet Garbers. Insgesamt 28 Tiere habe er bislang verloren, weil sie an der Seeve von Hunden gehetzt oder gebissen wurden, so der Schäfer. Allein im vergangenen Jahr gab es drei dieser Vorfälle.
Die Schafe haben eine wichtige Aufgabe: Sie verfestigen die Grasnarbe. Die Tiere fressen die aufwachsende Vegetation und treten mit ihren feinen Klauen den Boden fest. "Nur eine geschlossene Grasnarbe bietet optimalen Schutz", erklärt Garbers. Das interessiere die Menschen jedoch kaum. Auch wenn es sich hier um einen Deich zweiter Ordnung handele: "Wenn dieser Deich nicht wäre, stehen hier bei Hochwasser alle Höfe unter Wasser!" mahnt Garbers. Er erklärt: "Die Seeve fließt über ein Sperrwerk in die Elbe. Wenn über einen längeren Zeitraum Hochwasser auf der Elbe ist, öffnet das Sperrwerk nicht - und die Seeve staut sich zurück. Der Deich schützt uns vor diesem Stauwasser!" Zuletzt sei das vor etwa sechs Jahren der Fall gewesen. Durch den Klimawandel werde es vermehrt zu Sturmfluten mit Hochwasser kommen, so Garbers. "Wir müssen den Küstenschutz jetzt präventiv betreiben. Wenn das Hochwasser kommt, ist es zu spät!"
An einigen Stellen befinden sich bereits große Löcher im Deich. "Das sind die Stellen, wo der Deich dann bricht", ist Garbers überzeugt. Diese Kuhlen seien von Hunden aufgewühlt und durch Regen immer mehr ausgewaschen worden. Hinzu komme, dass die Schafe nicht dort fressen, wo Hunde ihr Revier markiert haben.
Einen generellen Leinenzwang gibt es nicht. Aber grundsätzlich gilt in der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis zum 15. Juli in der freien Landschaft für alle Hunde eine Anleinpflicht. Zudem ist im vergangenen Jahr die Verordnung des Landkreises Harburg über das Naturschutzgebiet "Seeve" in Kraft getreten, das an der Seeve und den angrenzenden Flächen gilt. Im Naturschutzgebiet müssen Hunde angeleint werden. Das hat viele Hundebesitzer jedoch nicht davon abgehalten, ihren Hund an der Seeve frei laufen zu lassen.
Garbers beklagt das fehlende Verständnis für die Deichpflege. "Wenn ich hier so weitermachen soll, muss die Herde bald Tag und Nacht bewacht werden - das kann ich nicht gewährleisten. Ich brauche Unterstützung!", fordert der Schäfer. "Wir müssen uns endlich entscheiden: Wollen wir hier einen Deich haben oder einen Hundeplatz? So geht es nicht weiter!"

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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