Tag der Biotonne
Abfallberatung des Landkreises Stade zieht Zwischenbilanz

Abfallberaterin Sabine Kiehl mit dem Plakat zur Kampagne „Tatort Biotonne“ | Foto: Daniel Beneke / LK Stade
  • Abfallberaterin Sabine Kiehl mit dem Plakat zur Kampagne „Tatort Biotonne“
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Seit einem Jahr fährt die Abfallberatung des Landkreises Stade mit einer Informationskampagne zum Thema Biomüll – unter anderem mit einer Plakataktion unter dem Titel „Tatort Biotonne“. Die Abfallberaterinnen werben für weniger Plastik, Glas oder Metall in der braunen Tonne. Anlässlich des „Tages der Biotonne“ am Freitag, 26. Mai, ziehen sie eine erste Bilanz.

Zur Aufklärungsarbeit gehören stichprobenartige Kontrollen. In 17 Wohngebieten im Landkreis waren die Abfallberaterinnen unterwegs – in den Hansestädten, aber auch in kleineren Gemeinden. Wer seine Tonne falsch befüllt hat, bekommt einen Hinweiszettel. In besonders krassen Fällen bleibt die Tonne stehen, wird nicht geleert. Es gibt kaum etwas, das die Abfallberaterinnen noch nicht in den Biotonnen gefunden haben. Oft werden darin scheinbar gedankenlos Verpackungen mitentsorgt.

Großes Problem: nicht abbaubare Stoffe

Besonders problematisch sind biologisch nicht abbaubare Stoffe wie Plastik, Glas oder Metall. Rechtlich gesehen verstößt die fehlerhafte Abfalltrennung gegen die Abfallbewirtschaftungssatzung. Das bedeutet: Es kann auch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden, wovon die Abfallwirtschaft derzeit noch keinen Gebrauch macht. Positiv fiel bei der jüngsten Kontrolle im Alten Land auf, dass sich in keiner Tonne mehr Kleintierstreu befand – dies muss aus seuchenhygienischen Gründen in den Restmüll.

Es landet zu viel Plastikmüll in der Biotonne

„Biotonnen sind keine Papiertonnen“, weist Abfallberaterin Sabine Kiehl auf ein häufiges Missverständnis hin. „Zum Einwickeln von feuchten Küchenabfällen kann zwar Zeitungspapier verwendet werden, ansonsten haben aber Zeitungspapier, Prospekte, Brötchentüten, Pappverpackungen, Taschentücher und Co. nichts in der Biotonne zu suchen.“ Ebenso wie ein „Klassiker“, der immer wieder bei der Sichtkontrolle dabei ist: das Kartoffelnetz, das ebenfalls nicht in die Biotonne gehört. Ungenießbare Kartoffeln sollten ohne Netz entsorgt werden.

Verwertung in der Landwirtschaft

Warum es so wichtig ist, dass weder Plastik, noch Glas oder Metall in Biotonnen landen, hängt mit der weiteren Verwertung der Abfälle in Kompostieranlagen und der anschließenden Nutzung des Kompostes zusammen. Denn kein Landwirt oder Landschaftsbauer möchte mit seinem Kompostboden Mikroplastik auf Felder oder in Gärten aufbringen. Dieser Naturkreislauf lebt davon, dass keine Fremdstoffe in den Bioabfall gelangen.

Die Verwendung von sogenannten Biobeuteln soll eingestellt werden. Denn die Beutel benötigen eine längere Zeit zum Verrotten in der Kompostieranlage als die Bioabfälle und müssen als Fremdstoff aussortiert und entsorgt werden. Zudem zeigen Studien, dass geringste Mengen Mikroplastik in den Kompost eingetragen werden. Deshalb der Appell, die Beutel durch Zeitungspapier oder Papiertüten zu ersetzen. Wer auch auf diese Sammelhilfen verzichtet oder sie nur selten benutzt, handelt klimafreundlich, denn es werden Ressourcen geschont, weil Abfälle vermieden werden.

Weiterhin Fremdstoffe im Biomüll

Hinzu kommt, dass die Abfallberaterinnen bei den zahlreichen Vor-Ort-Kontrollen festgestellt haben, dass die kompostierbaren Biobeuten nicht zu einem besseren Trennverhalten beim Verbraucher führen. In vielen Fällen sind diese vermeintlich umweltfreundlichen Beutel mit Restabfall gefüllt und dann auch noch in einer Papiertüte verpackt. Den Sinn, den sie einmal hatten, herkömmliche Plastiktüten zu verdrängen, konnten die Abfallberaterinnen vielfach nicht mehr feststellen.

Auch haben vermeintlich umweltfreundliche, kompostierbare oder biologisch abbaubare Verpackungen, wie z. B. Joghurtbecher und Co., nichts in den Biotonnen zu suchen.

Mehr Fremdstoffe führen zu höheren Gebühren

Wenn der Bioabfall auch weiterhin einen so hohen Anteil an Fremdstoffen enthält, führt das langfristig zu höheren Gebühren. Denn ab 2025 haben Kompostieranlagenbetreiber das Recht, auffällig verschmutzte Bioabfalllieferungen abzulehnen – und dann muss der Bioabfall als Beseitigungsabfall verbrannt werden. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch vielfach teurer als die Kompostierung. Damit gehe das Fehlverhalten Einzelner dann zulasten aller. Das versucht der Landkreis Stade mit seinen Kontrollen und der Öffentlichkeitsarbeit unbedingt zu vermeiden.

Dass viele Fremdstoffe im Biomüll landen, ist kein alleiniges Problem im Landkreis Stade. Deshalb wird auch am 26. Mai zum deutschlandweitem „Tag der Biotonne“ aufgerufen. Der Aktionstag soll auch darauf aufmerksam machen, dass der Anteil der getrennt gesammelten Bioabfälle bundesweit noch deutlich steigerbar ist. Dies belegt eindrucksvoll die „Veras“-Studie des Umweltbundesamtes, wonach bundesweit etwa ein Drittel der Bioabfälle weiterhin über den Restmüll entsorgt werden. Da sich Bioabfälle bei ausreichend sauberer Getrennterfassung nahezu vollständig recyceln lassen, wäre die Steigerung der getrennt gesammelten Bioabfallmengen sowie die Reduzierung der Störstoffanteile ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz. Die Biotonne ist nicht nur ein Pflichtangebot für Haushalte, sondern auch für Gewerbebetriebe und andere Einrichtungen.

Weitere Informationen gibt es im Internet: abfall.landkreis-stade.de

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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