Er ist der letzte Landbriefträger in Stade
Der "Postbüdel" vom Stader Moor geht in Rente

Uwe Kück ist sozusagen ein Stader Original. Der 64-Jährige ist der letzte Dorfpostbote der Hansestadt. Sein Zustellbezirk besteht hauptsächlich aus den Moordörfern  | Foto: jd
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  • Uwe Kück ist sozusagen ein Stader Original. Der 64-Jährige ist der letzte Dorfpostbote der Hansestadt. Sein Zustellbezirk besteht hauptsächlich aus den Moordörfern
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Er ist Stades letzter Landbriefträger: Wenn Zusteller Uwe Kück im Januar nach 49 Berufsjahren in Rente geht, endet in der Hansestadt eine Ära. Der 64-Jährige liefert seit mehr als 30 Jahren Briefe, Päckchen und Pakete in Teilen von Bützfleth sowie in Bützflethermoor und Stadermoor aus. Doch in Kürze heißt es: "De Postbüdel seggt tschüss".

"Dass jemand über drei Jahrzehnte seinen Zustellbezirk behält, ist bei der Post längst nicht mehr üblich", sagt Kück. "Das wird es nach mir in Stade auch nicht noch mal geben." Seit 1991 hat der Zusteller seine feste Tour von Bützfleth über die Moorchaussee zu den Häusern und Höfen auf dem platten Land nördlich von Stade. Dort kennt er so gut wie jeden, ist mit fast allen per "Du". Auch wenn sich - wie vor Weihnachten - die Pakete im Zustellfahrzeug stapeln: Zeit für einen kurzen Schnack nimmt sich der "Postbüdel" immer. Und wenn er als Dank für seine treuen Dienste Kaffee und Kuchen serviert bekommt, sagt Kück natürlich auch nicht nein.

 Bei seinen Wegen vom Auto zu den Briefkästen kommt er täglich auf rund 20.000 Schritte   | Foto: jd
  • Bei seinen Wegen vom Auto zu den Briefkästen kommt er täglich auf rund 20.000 Schritte
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Er gehört fest zur Dorfgemeinschaft

Der Moor-Postbote hat mit seiner Frau Stephanie lange Zeit in Wiepenkathen gewohnt. Vor ein paar Jahren zogen sie dann in die Stader Innenstadt. Doch für die Menschen im Moor gehören der "Postbüdel" und seine Frau ganz selbstverständlich mit zur Dorfgemeinschaft. "Wir sind Mitglied im Sparclub, nehmen am Grünkohlessen der Feuerwehr teil und werden zu Silberhochzeiten und Geburtstagen eingeladen", berichtet Kück. Für ihn war es daher Ehrensache, dass er seinen 60. Geburtstag mit 120 Gästen auf dem Saal des Dorfgasthofes in Bützflethermoor gefeiert hat. Dass der Begriff Gemeinschaft dort keine hohle Phrase ist, zeigte sich auch, als die Moorleute bei Kücks Umzug nach Stade tatkräftig mit anpackten.

Postzusteller ging nach 48 Jahren in den Ruhestand

Anderseits dürfte auch das besondere Engagement des "Postbüdels" einen Eintrag in der Dorfchronik wert sein. So versorgte er die Menschen im Moor noch mit Post, als die Straßen wegen überfluteter Gräben unpassierbar waren und es kein Durchkommen mehr mit dem Auto gab. Kück kaufte sich kurzerhand wasserdichte Anglerstiefel, stapfte rund zwei Kilometer durch das Wasser und lieferte die Sendungen einfach zu Fuß aus.

Jeden Tag rund 20.000 Schritte

Aber auch so kommt Kück laut Schrittzähler auf rund 20.000 Schritte pro Tag. Das Fitnessstudio kann er sich ohnehin ersparen: Bis 31,5 Kilo schwer dürfen die Pakete sein, die er aus seinem Zustellfahrzeug wuchtet. "An einen Empfänger liefere ich regelmäßig fünf 31-Kilo-Säcke mit Katzenfutter aus", berichtet der Zusteller, der auf der Moor-Tour mit einem VW-Golf angefangen hat und mittlerweile mit einem E-Transporter von Mercedes unterwegs ist. "Das ist das beste Auto, das ich während meiner gesamten Dienstzeit gefahren habe", meint Kück.

Amselpaar brütet auf einem Briefkasten in Hittfeld fünf Eier aus

Dabei hatte der Stader im Laufe seiner 49-jährigen Berufslebens bei der Post schon so manchen fahrbaren Untersatz. Nach seiner Lehre, die er 1974 als 16-Jähriger beim alten Stader Postamt am Güterbahnhof antrat, absolvierte er seine ersten Zustelltouren mit dem Fahrrad. Später stieg er aufs Moped um, dann kamen VW-Käfer, Golf, Caddy, VW-Bus und E-Scooter an die Reihe. Geändert hat sich auch die Arbeitskleidung: Früher trug Kück die Briefe in korrekt sitzender graublauer Postuniform mit Krawatte und Schirmmütze aus, heute ist er leger in blau-gelber Arbeitskleidung unterwegs.

Auf seiner allerletzten Zustelltour ins Moor wird Kück von einer Kollegin chauffiert. "Diese Abschiedstour dürfte etwas länger dauern", sagt der angehende Rentner. Schließlich möchte er sich bei jedem bedanken für das langjährige Vertrauen und die vielen netten Gesten und Aufmerksamkeiten.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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