Was hat es mit dem Straßennamen "Hagedorn" auf sich?
Eine Stader Geschichte: Das WOCHENBLATT und die piksenden Dornen

So schön die Blüten des Weißdorns auch sind, er verfügt über stachelige Dornen | Foto: Adobe Stock/hjschneider
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jd. Stade. "Das ist ja eine eigenartige Adresse": Das meinte ein Vereins-Pressewart, der kürzlich einen USB-Stick mit Infomaterial in der Stader WOCHENBLATT-Redaktion abliefern wollte. Redaktion und Geschäftsstelle befinden sich in der Stader Altstadt in der Straße "Hinterm Hagedorn". Über den merkwürdigen Straßennamen wundern sich die Leute öfter. Was denn die Bezeichnung Hagedorn bedeuten soll, wird immer wieder gefragt. Das WOCHENBLATT klärt auf.

Um zu verstehen, was es mit dem Namen "Hagedorn" auf sich hat, muss man tief in die Vergangenheit der Hansestadt eintauchen. Und die reicht weit zurück. Stade kann immerhin auf eine mehr als 1.000-jährige Geschichte zurückblicken. Die Harsefelder Grafen waren um die Jahrtausendwende von der Geest an die Schwinge gezogen. In "Stethu", wie Stade damals hieß, richteten die adligen Herren sich in ihrer Burg ein. Die Burg ist längst verschwunden. Sie befand sich auf dem heutigen Spiegelberg.

Über die Stader Frühzeit würden wir nicht so viel wissen, wenn nicht die Wikinger die befestigte Schwingesiedlung überfallen und geplündert hätten. Das war 994, wie die "Newsletter" des Mittelalters, die Kloster-Chroniken, berichten. Im Jahr 1144 starb das Stader Grafengeschlecht, das mit den deutschen Kaisern verwandt war, aus. Dem letzten Grafen Rudolf II., der ohne Kinder war, hatten Dithmarscher Bauern bei einer Schlacht den Schädel eingeschlagen. Wenig später wurde die Stader Burg aufgegeben.

Auch wenn die Stader Grafen vor ihrem Aussterben die Burgherren waren, hatten sie längst nicht überall in Stade das Sagen. Mächtige Gegenspieler waren die Bremer Erzbischöfe, die ein Auge auf Stade geworfen hatten. Sie wollten ihren Machtbereich von der Weser bis zur Elbe ausdehnen. Bereits in der Mitte des 11. Jahrhunderts durften die Bremer Kleriker aufgrund eines kaiserlichen Privilegs in der „villa Stadun“, dem Dorf Stade, einen Markt abhalten, Zölle erheben und Münzen prägen.

Dreharbeiten in Stade: Wie eine Zeitreise ins Mittelalter

Als sichtbares Zeichen erzbischöflicher Macht entstand der Vorgängerbau von St. Wilhadi. In diesem Bereich führten die kirchlichen Vögte aus Bremen das Kommando, während rund um Spiegelberg und am Hafen die Grafen regierten. Die heutige Stader Altstadt war um das Jahr 1100 also zweigeteilt.

Und damit kommen wir zurück zur Bedeutung des Namens "Hagedorn": Getrennt waren beide Herrschaftsbereiche durch eine Dornenhecke. Als ein Hag oder Hagen wurde im Mittelalter eine Hecke oder ein eingefriedeter Bereich bezeichnet. Ein Hagen war oft auch Teil der Vorbefestigung einer Burg. Daraus leitet sich übrigens auch der Name des niederländischen Regierungssitzes Den Haag ab. Der Begriff "Hagedorn" wiederum wurde damals konkret für eine Weißdornhecke verwendet.

Historische Selfies im Hafenschlick

Damit wissen wir also: Entlang des Gässchens, das sich vom Salztor zur Altstadt hochzog, war eine Hecke gepflanzt: Sie trennte das gräfliche und erzbischöfliche Stade. Wie piksig eine solche Weißdornhecke ist, wird schon in den mittelalterlichen Quellen beschrieben: "Ain hagdorn hât seinen stam vol kurzer weizer dorn", heißt es in einem mittelhochdeutschen Schriftstück.

Stichwort piksende Dornen: Die WOCHENBLATT-Redaktion pikst in ihren Artikeln gern die Verwaltung oder auch die Politik an, wenn mal wieder etwas schiefläuft. Somit ist der Redaktionssitz recht passend gewählt.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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