Schnee an Heiligabend ist selten
Kreise Stade und Harburg: Wann war zuletzt weiße Weihnachten?

Solch eine winterliche Idyille wie hier Anfang Dezember in Stade wird es zu Weihnachten nicht geben | Foto: Martin Elsen / nord-luftbilder.de
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Früher war ja bekanntlich alles besser - und schöner, selbst Weihnachten. Da lag fast immer Schnee, so die Erzählungen von Eltern und Großeltern. Doch was ist dran an diesen vermeintlichen Kindheitserinnerungen? Das WOCHENBLATT fragte beim Deutschen Wetterdienst (DWD) nach. Die Antwort der "Wetterfrösche" ist desillusionierend. Die Hoffnung auf weiße Weihnachten ist dahingeschmolzen wie der Schnee, der zu Beginn der Adventszeit fiel.

Reichlich Regen und Wind zu Heiligabend

Die Wetter-Apps ließen vor ein paar Tagen noch hoffen: Für die Zeit rund um Heiligabend wurde das Schneeflocken-Symbol angezeigt. Inzwischen ist es für den 24. Dezember durch drei Regentropfen ersetzt. DWD-Wetterexperte Frank Kahl macht alle Hoffnungen zunichte: "Über die Feiertage ist mit reichlich Regen und Wind zu rechnen." Dabei dürfte es Heiligabend noch stärker schütten und heftiger wehen als an den zwei Weihnachtstagen. Bei Tagestemperaturen bis zu elf Grad gibt es warme Weihnachten statt weiße. Die Sonne bleibt hinter den Wolken versteckt. Die Regenwahrscheinlichkeit für Heiligabend liegt bei 100 Prozent (alles Stand von Freitag). Immerhin: Das Sturmtief Zoltan ist bereits weitergezogen.

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"Laut unseren Wettermodellen herrschen Westwinde vor, die feuchte Luftmassen vom Atlantik transportieren", sagt Kahl. Deshalb werde es in den kommenden Tagen wohl eher winterliches Schmuddelwetter geben - eben typisch für Norddeutschland zu dieser Jahreszeit. "Spaß macht es uns nicht, solch eine Wettervorhersage für die Feiertage zu verkünden", so der DWD-Experte. Aber das weiße Weihnachts-Wunder bleibt auch in diesem Jahr aus - wie schon in den Vorjahren. "Wer jünger als 13 Jahre ist, hat in unserer Region südlich von Hamburg noch nie Schnee zu Weihnachten erlebt", sagt Kahl.

Weiße Weihnachten zuletzt 2010

Tatsächlich liegt der letzte, schneebedeckte Heiligabend mehr als ein Jahrzehnt zurück: 2010 wurde am 24. Dezember in Harsefeld eine 18 Zentimeter hohe Schneedecke gemeldet. Die Daten dieser Wetterstation wurden exemplarisch für den Artikel ausgewählt, weil die Abweichungen zu den anderen DWD-Stationen in der Region wie Drochtersen oder Winsen marginal sind. Die 18 Zentimeter von 2010 stellen auch den Rekordwert der vergangenen 50 Jahre dar.

Das WOCHENBLATT hat sich die Wetterdaten ab 1973 angeschaut. Dabei wurde klar: Weiße Weihnachten ist nur ein Mythos. Die Auswertung der Daten ist niederschmetternd: Nur fünfmal in einem halben Jahrhundert lag an Heiligabend Schnee - und zwar in den Jahren 2010 (18 cm), 2009 (3 cm), 2001 (11 cm), 1986 (1 cm) und 1981 (10 cm).

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Von weißen Weihnachten spricht man laut der Definition des Deutschen Wetterdienstes übrigens erst dann, wenn sowohl an Heiligabend als auch am ersten und zweiten Weihnachtstag ab morgens eine mindestens ein Zentimeter hohe Schneedecke liegt. Legt man diesen Maßstab an, gab es lediglich dreimal in den zurückliegenden 50 Jahren eine weiße Weihnacht: Das war nur 2010, 1986 sowie 1981 der Fall. Folglich war Weihnachten hier im hohen Norden auch früher nicht weißer als heute. Laut dem Deutschen Wetterdienst liegt die Wahrscheinlichkeit für Schnee zu Weihnachten seit Jahrzehnten bei gerade einmal zehn Prozent.

Regen ist die Realität

Die Wetterprognose für die kommenden Feiertage entspricht daher der traurigen Realität der vergangenen 50 Jahre: Bis auf 2018 hat es an Heiligabend immer geregnet - mal gab es nur leichten Sprühregen, mal schüttete es heftiger - wie 2016 mit 17 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter. Allerdings ist Schnee im Dezember auch nicht ungewöhnlich in der Region. Es gibt seit 1970 34 Jahre, an denen es mindestens an einem Dezembertag geschneit hat. Besonders schneereich waren die Dezember in den Jahren 1981 und 2010 mit 27 bzw. 26 Schneetagen.

Drei bis vier Schneetage im Dezember

Allerdings sind acht Tage Schnee am Stück - so wie in diesem Dezember - dann doch eher selten. Das zeigt auch der Vergleich mit den zurückliegenden Jahren bis 2011: In sieben von 13 Jahren war der Dezember gänzlich schneefrei, in den übrigen sechs Jahren war die Region durchschnittlich an fünf Dezembertagen mehr oder weniger von Schnee bedeckt. Hier hat sich laut Wetterstatistik in den vergangenen Jahrzehnten auch nicht viel geändert, wie die folgende Tabelle zur durchschnittlichen Zahl der Schneetage im Dezember zeigt:

  • 1970 bis 1979: vier Tage 
  • 1980 bis 1989: sieben Tage
  • 1990 bis 1999: drei Tage
  • 2000 bis 2009: drei Tage
  • 2010 bis 2019: vier Tage
  • 2020 bis 2023: drei Tage

Damit entpuppen sich auch die Geschichten von weißen Winterlandschaften in der Adventszeit und dicken Schneeflocken beim Weihnachtsmarktbummel ebenfalls weitgehend als "Weihnachtsmärchen". Diese Storys dürften - wie so manch andere Kindheitserinnerungen - mit dem sogenannten selektiven Gedächtnis zusammenhängen: Besonders schöne Erlebnisse, wie etwa Schnee zu Weihnachten, bleiben haften und werden dann in der Erinnerung pauschal auf einen ganzen Zeitraum übertragen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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