Neues Jahrbuch ist erschienen
Licht und Schatten der Stader Geschichte

Die Stader Spruchkammer stellte Angehörigen von NS-Organisationen nach dem Krieg einen Freibrief aus  | Foto: Adobe Stock/mojo_cp
  • Die Stader Spruchkammer stellte Angehörigen von NS-Organisationen nach dem Krieg einen Freibrief aus
  • Foto: Adobe Stock/mojo_cp
  • hochgeladen von Jörg Dammann
Service
Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

Wer in die vielfältige Geschichte unserer Region eintauchen möchte - und dabei auch etwas über deren Schattenseiten erfahren möchte -, sollte dieses Buch zur Hand nehmen: Kürzlich ist das neue Jahrbuch des Stader Heimat- und Geschichtsvereins erschienen. Die Leiterin des Staatsarchvis, Dr. Gudrun Fiedler, hatte zur Buchpräsentation geladen. Die Autoren berichteten dem Publikum über ihre Aufsätze zu 1.000 Jahren Stader Geschichte, die für den 128-seitigen Sammelband zusammengetragen wurden. Die Vielfalt der behandelten Themen reicht vom "Recycling" mittelalterlicher Handschriften mit Noten liturgischer Gesänge als Buchdeckel bis hin zum Landrecht, das sich Kehdingen als bäuerliches Gemeinwesen nach dem 30-jährigen Krieg gegeben hatte. Zwei Artikel seien hier als Beispiel genannt:

In dem einen Aufsatz geht es um den zu Unrecht vergessenen Stader Stadtbaumeister Anton Dreyer. Der Autor, Heimatpfleger Frank Auf dem Felde aus Osten, befasst sich mit Dreyers Bauten, die im frühen 18. Jahrhundert im Elbe-Weser-Gebiet entstanden sind. Dreyer war in den damaligen Herzogtümern Bremen und Verden, zu dem Stade gehörte, u.a. für den Festungsbau zuständig. Zu den Spuren seines Wirkens, das er in der Hansestadt hinterließ, gehört das Zeughaus, an dessen Errichtung er beteiligt war. Als Kirchenbaumeister fielen auch sakrale Bauten in Dreyers Aufgabengebiet. Wahrscheinlich war er für den Bau der St.-Martini-Kirche in Estebrügge zuständig.

Eintauchen in die Geschichte

In die dunklen Zeiten jüngerer deutscher Vergangenheit taucht Autor Bernhard Homa ein. Er befasst sich in seinem Aufsatz mit dem sogenannten Entnazifizierungstourismus nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele belastete Nazis reisten zu Spruchkammern, die nicht so genau hinschauten, wenn es um die braune Vergangenheit ging. Auch in Stade wurde es den Nazi-Anhängern offenbar leicht gemacht, sich von ihren Taten reinzuwaschen.

Homa führt das Beispiel des SS-Obergruppenführers Gottlob Berger an. Wegen seiner Tätigkeit als Leiter des SS-Hauptamtes war Nerger in einem der Nürnburger Prozesse zu 25 Jahren Haft verurteilt worden, kam aber bereits nach zwei Jahren frei. Der Württemberger meldete sich 1952 im Kreis Stade an, um hier entnazifiziert zu werden. Tatsächlich stufte die Stader Kammer den ehemaligen SS-Mann als unbelastet ein. Berger wäre in den Genuss staatlicher Pensionen gekommen, wenn sich nicht das Land Baden-Württemberg gegen die Stader Entscheidung quergestellt hätte.

• Das Stader Jahrbuch kostet 15 Euro und ist im Buchhandel erhältlich. Die Ausgaben der Jahre 2007 bis 2020 sind mittlerweile digitalisiert und können online eingesehen werden: www.stader-geschichts-und-heimatverein.de/publikationen/stader-jahrbuch/.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

Webseite von Jörg Dammann
Jörg Dammann auf Facebook
Jörg Dammann auf Instagram
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.