Anlaufstelle für ganz Niedersachsen
Opferhilfebüro in Stade bietet Geschädigten seit 20 Jahren Unterstützung und Beratung

Anne Skaza (li.) und Denise de With kümmern sich um die Belange von Menschen, die Opfer einer Straftat geworden sind | Foto: jab
  • Anne Skaza (li.) und Denise de With kümmern sich um die Belange von Menschen, die Opfer einer Straftat geworden sind
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jab. Stade. Sie leisten eine wertvolle Arbeit: die Sozialarbeiterinnen Denise de With und Anne Skaza vom Opferhilfebüro in Stade. Und doch wissen viele gar nicht, dass es sie gibt. Die beiden kümmern sich um die Opfer von jeglichen Straftaten und ihre Angehörigen. "Es ist ein Thema, mit denen sich die Menschen nicht gern befassen", sagt de With. "Erst wenn sie selbst in der Situation sind." Aber die Sozialarbeiterinnen wissen: Jeder kann zum Opfer werden.

142 Personen haben sich im vergangenen Jahr an das Opferhilfebüro gewandt. Aus dem Jahr 2019 und darüber hinaus werden zudem weitere 113 Menschen weiterhin betreut. Insgesamt steigen die Zahlen stetig an. Die Straftaten reichen dabei von sexueller Gewalt und Körperverletzung bis hin zu Diebstahl, Betrug und Stalking.

Jeder kann kostenfrei zur Opferhilfe kommen und um eine Beratung bitten. Dafür muss nicht einmal eine Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Einzige Voraussetzung: Das Opfer bzw. der Angehörige muss in Niedersachsen wohnen oder die Straftat muss hier stattgefunden haben. Denn der Einzugsbereich des Büros ist der Bezirk des Landgerichts Stade. Somit sind die Sozialarbeiterinnen auch in den Landkreises Cuxhaven, Rotenburg und in Teilen Harburgs unterwegs.

So individuell wie die Menschen sind, die zu ihnen kommen, so unterschiedlich ist auch ihr Angebot. Die Fachkräfte beraten Opfer und Angehörige ganz allgemein, was sie für Möglichkeiten haben - sei es die Erstattung einer Anzeige, eine Opferentschädigung oder auch eine Therapie. Ganz konkret geben sie auch Auskunft darüber, was z.B. passiert, wenn eine Strafanzeige erstattet wird, oder wie eine Gerichtsverhandlung abläuft. "Manchmal kommen Menschen zu uns, da liegt die Straftat bereits Jahrzehnte zurück. Die wissen teilweise selbst noch nicht, was sie möchten", so de With. Auch ihnen werden verschiedene Optionen aufgezeigt.

"Wir sind keine Juristen oder Therapeuten", stellen die beiden Diplom-Sozialarbeiterinnen klar. Aber für ihre Aufgabe im Opferhilfebüro sind sie speziell geschult worden. Zudem verfügen sie über ein umfangreiches Netzwerk. Die Polizei und andere allgemeine und spezialisierte Beratungsstellen gehören dazu.
Was genau den Opfern zugestoßen ist, brauchen sie den Fachkräften gar nicht erzählen. "Uns reicht einfach ein Oberbegriff, damit wir wissen, wo wir ansetzen müssen", so Skaza. So genau möchten es die Sozialarbeiterinnen auch gar nicht wissen. Denn: "Wenn wir viel wissen, werden wir auch als Zeugen für Gerichtsverfahren interessant", erklärt Skaza. Außerdem bestehe die Möglichkeit, dass sich die Erinnerung dadurch verfälscht. Daher stellen die Expertinnen auch keine aktiven Fragen, um die Menschen nicht indirekt zu beeinflussen.

Die Sozialarbeiterinnen sind, wenn gewünscht, auch bei Gerichtsverhandlungen dabei. Sie klären im Vorfeld die Abläufe ab, leisten während der Sitzung Beistand. Auch in der Zeit nach der Verhandlung stehen sie den Opfern bei Fragen und Anliegen zur Seite. Teilweise begleiten sie die Personen sogar über Jahre.
Auch bei akuten Fällen und bei entsprechender Bedürftigkeit gibt es finanzielle Unterstützung. Unbürokratisch und schnell können Anträge gestellt werden, wodurch beispielsweise ein Türriegel oder ein Sichtschutz gekauft werden kann. Das wird aus einem Topf ausgezahlt, der durch Bußgelder gefüllt wird. "Es besteht hierbei allerdings kein Rechtsanspruch", so Skaza.

Wer Unterstützung benötigt oder sich zunächst einen Überblick über das Angebot des Opferhilfebüros (Wilhadikirchhof 3) in Stade, machen möchte, kann sich auf www.opferhilfe.niedersachsen.de informieren. Mit Denise de With (Telefon: 04141-4030431) und Anne Skaza (Telefon: 04141-4030430) kann von Montag bis Freitag ein Termin vereinbart werden.

Opferhilfebüros in Niedersachsen

Insgesamt gibt es in Niedersachsen elf Opferhilfebüros in den Landgerichtsbezirken. Finanziert werde sie durch die Stiftung Opferhilfe Niedersachsen, die 2001 als Stiftung bürgerlichen Rechts von der niedersächsischen Landesregierung eingerichtet wurde. Mit 30 hauptamtlichen Fachkräften leistet sie Unterstützung, Betreuung und Beratung der Opfer von Straftaten. 

77 Opfer von Straftaten betreut
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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