Lehrer an Corona-Virus erkrankt
Trotz Corona-Fall: Schule in Stade bleibt geöffnet

Ein Abstrich soll bei den VLG-Schülern derzeit nicht sinnvoll sein   | Foto: Adobe Stock/PeJo
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jd. Stade. Bei Elfriede Schöning, Leiterin des Vincent-Lübeck-Gymnasiums (VLG) in Stade, klingelte am Mittwochabend gegen halb acht das Telefon. Der Anrufer war ein Lehrer aus ihrem Kollegium. Der bereits seit Montag krankgeschriebene Pädagoge verkündete eine Hiobsbotschaft: Man habe ihn positiv auf das Coronavirus getestet. Was war zu tun? Schöning sah Handlungsbedarf, wusste zunächst aber nicht, an wen sie sich zu später Stunde wenden sollte. Nach mehreren Telefonaten war der Kontakt zum Landkreis hergestellt. Dieser reagierte noch in der Nacht und fällte eine Entscheidung: Die Schule bleibt geöffnet.
Diese Entscheidung sei nach Rücksprache mit dem Landesgesundheitsamt getroffen worden, erklärt Dr. Ilka Hedicke, Leiterin des Gesundheitsamtes des Landkreises Stade. Dass die Schule nicht geschlossen wird, während Virologen bereits für zwei Wochen "Coronaferien" fordern, um das Virus einzudämmen, begründet Hedicke mit Erkenntnissen der führenden deutschen Forschungseinrichtung in Sachen Infektionen, dem Robert-Koch-Institut (RKI).

Laut RKI soll eine Ansteckungsgefahr durch einen Corona-Erkrankten erst ab zwei Tage vor dem Auftreten der ersten Symptome bestehen. Zwischen der letzten Unterichtsstunde des betroffenen Lehrers und den ersten Krankheitszeichen am Montag habe das Wochenende gelegen, womit die besagten zwei Tage verstrichen seien, so Hedicke. Sie gehe daher nicht davon aus, dass sich das Coronavirus über den erkrankten Lehrer an der Schule verbreiten konnte.

Laut Hedicke hatte der Lehrer in der Nacht von Montag auf Dienstag einen Fieberschub und wies grippeähnliche Symptome auf, die inzwischen ebenso wie das Fieber abgeklungen sein sollen. Er steht nun zu Hause für zwei Wochen unter Quarantäne. "Diese häusliche Isolation können wir als Behörde bei Krankheits- oder Verdachtsfällen anordnen", erläutert Hedicke. Diese Anordnung müsse auf jeden Fall befolgt werden.

Nach Angaben von Hedicke sind Mitarbeiter ihrer Behörde seit Donnerstag dabei, die Personen zu ermitteln, mit denen der Lehrer am vergangenen Wochenende Kontakt hatte. Er soll öffentliche Veranstaltungen besucht haben, sodass von einem größeren Umfeld auszugehen ist. Hedicke sprach auf einer von Landrat Michael Roesberg anberaumten Pressekonferenz von einem "Kraftakt", sämtliche Kontaktpersonen des Lehrers herauszufinden.

Roesberg warnte davor, angesichts des Auftretens erste Corona-Fälle auch in der Elbe-Weser-Region - außer dem Lehrer im Landkreis Stade sind zwei Ehepaare aus den Nachbarkreisen Cuxhaven und Rotenburg nach der Rückkehr von Italienreisen erkrankt - in Panik zu verfallen. "Es ist wichtig, besonnen zu bleiben", erklärte der Stader Landrat.

VLG-Schulleiterin Schöning hatte noch in der Nacht über den schuleigenen Info-Server Lehrer, Eltern und volljährige Schüler informiert. Es wurde den Eltern freigestellt, ob ihre Kinder die Schule besuchen. Von dieser Möglichkeit machten offenbar nicht viele Gebrauch: Nach Angaben von Schöning nahmen am Donnerstag nur 116 der mehr als 1.100 VLG-Schüler nicht am Unterricht teil. Viele davon fehlten sicher krankheitsbedingt wegen einer Erkältung oder eines grippalen Infektes.

Allerdings gab es auch viele Eltern, die sich verunsichert fühlten. Etliche fragten beim Landkreis nach, einige wählten sogar die Notrufnummer, um sich Rat zu holen. "Das ist natürlich der völlig verkehrte Weg", so Landrat Michael Roesberg. Er bittet alle Bürger im Landkreis, bei Corona-Verdacht nicht die 112 zu blockieren, sondern den Hausarzt anzurufen. Ist dort niemand zu erreichen, sollte der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116117 kontaktiert werden.

Auch in den sozialen Medien ist der erste Corona-Fall im Kreis Stade längst Thema. Dort kursieren Gerüchte, dass alle VLG-Schüler aufgefordert werden, sich beim Gesundheitsamt oder einem Arzt testen zu lassen. "Diese Info ist falsch und wäre nach dem jetzigen Stand der Dinge auch nicht sinnvoll", sagt Hedicke. Sie stehe aber in ständigem Austausch mit den Elbe-Kliniken und der Kassenärztlichen Vereinigung, um die Situation immer wieder aktuell zu bewerten.

Nach der derzeitigen Lage gebe es auch keinen Grund, Veranstaltungen abzusagen, meint Roesberg: "Hier im Landkreis gibt es schließlich keine Großveranstaltungen mit internationalen Gästen." Der Landrat verspricht aber: "Wir werden sofort reagieren, und das rund um die Uhr, sollte es erforderlich sein."

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Aus dem Landkreis Stade liegt das erste positive Testergebnis vor | Foto: Adobe Stock/velimir
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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