Leih-Omas berichten über ihr Abenteuer Ausland
Wie Granny Au-pairs die Welt bereisen

Hier fühlte sie sich wohl: Petra Mehlert (2.v.li.) mit ihrer Gastfamilie | Foto: Mehlert
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JOBS und KARRIERE

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Nach dem Abitur ins Ausland gehen, dort jobben und herumreisen, in einer gemeinnützigen Einrichtung helfen oder in einer Familie als Au-pair leben. Das ist nach der Schule für viele nichts Ungewöhnliches. Doch dass das nicht nur etwas für "die jungen Leute" ist, beweisen zwei Frauen aus dem Landkreis Stade. Petra Mehlert aus Guderhandviertel und Uta Hanfeld aus Stade haben sich getraut und sind als "Granny Au-pairs" ins Ausland gegangen.

Das Prinzip ist einfach: Frauen über 50 gehen in eine fremde Familie im Ausland und helfen dort in der Kinderbetreuung. Entstanden ist die Idee für die Agentur "Granny Au-pair" spontan beim Schauen einer Auswanderer-Doku. Gründerin Michaela Hansen aus Hamburg hat selbst sehr früh Kinder bekommen und hatte somit nie die Chance, die Welt zu bereisen. Wieso das also nicht im Alter nachholen? Das Projekt nahm schnell Fahrt auf und heute vermittelt die Agentur reiselustige Frauen in über 50 Länder. "Viele trauen sich nicht raus aus ihrer Umgebung. Gerade auf dem Land sind die Frauen ihr Leben lang mit Haus, Hof und Kindern eingespannt. Wir wollen sie bestärken, mutig zu sein", sagt Michaela Hansen.

Petra Mehlert zeigt auf ihrer USA-Karte, wo sie schon überall war. Die 17 roten Staaten hat sei bereits bereist | Foto: pm
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Mutig war auch Petra Mehlert, im Alter von 50 Jahren ist sie als Granny Au-pair in die USA gegangen. Abenteuerlustig war die gelernte Bankkauffrau schon immer, die große weite Welt reizte sie - dabei hatten es ihr besonders die USA angetan. Aber "nur" dort hinreisen und Amerika als Touristin kennenzulernen, das reichte ihr nicht. Petra Mehlert wollte den echten amerikanischen Alltag kennenlernen - und das tat sie. Dabei verlief der Start in ihr Au-pair-Abenteuer alles andere als glatt. In der ersten Familie in Pennsylvania angekommen, merkte Petra Mehlert schnell, dass die Chemie nicht stimmte, sodass sie nach nur einer Woche in eine andere Familie nach South Carolina wechselte. Dort fühlte sich die Norddeutsche auf Anhieb wohl, machte auch außerhalb ihrer Gastfamilie Bekanntschaften und schloss sich sogar einer Bigband an. Doch ein Schlaganfall des Gastvaters führte zum Umzug der Familie und dazu, dass Petra Mehlert wieder die Gastfamilie wechseln musste. Am Ende blieb sie dann in New Jersey - die neue Gastfamilie mit drei Töchtern, einem deutschsprachigen Vater und einer argentinischen Mutter war genau richtig. "Dort war ich ein Teil der Familie, wodurch ich die Zeit gar nicht als Arbeit empfunden habe", schwärmt die heute 57-Jährige. Doch man müsse auch Eigeninitiative haben, um mehr vom Land kennenzulernen. So begab Petra Mehlert sich während ihres halbjährigen Aufenthaltes in den USA auch immer wieder auf Entdeckungstouren. Sie besichtigte die Niagarafälle und die Landschaft Kanadas, spazierte über den Walk of Fame und wurde im Central Park sogar spontan zur Komparsin in einem Film mit Denzel Washington.

Auf einem ihrer Erkundungstrips: Petra Mehlert vor der 
Brooklyn Bridge | Foto: Mehlert
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Gelassenheit und Lebenserfahrung sind Punkte, bei denen die Granny Au-pairs einen Vorteil gegenüber den jüngeren Kolleginnen haben. Als Frauen mitten im Leben haben sie vielleicht schon selbst Kinder großgezogen und können den Familien mit Rat und Tat zur Seite stehen. In die Erziehung einmischen sei allerdings keine gute Idee, so Petra Mehlert, denn das sei nicht ihre Aufgabe gewesen.

Uta Hanfeld mit ihrer kambodschanischen Schulklasse  | Foto: Hanfeld
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Auch Uta Hanfeld ist mit der Agentur "Granny Au-pair" ins Ausland gegangen: Sie hat sich jedoch für eine soziale Einrichtung entschieden. Im Rahmen des Projekts "Kidshelp-Kambodscha e. V." hat Uta Hanfeld drei Monate lang ehrenamtlich in einer kambodschanischen Schule Englisch unterrichtet. Dafür nahm die Staatsanwältin extra unbezahlten Urlaub. Geschlafen habe Hanfeld in der Schule selbst, ein kleiner Raum mit Blick auf die überschwemmten Reisfelder war ihr Rückzugsort: Erholung und Schlaf sei aber aufgrund der Lautstärke in der Nachbarschaft nicht immer einfach gewesen, erzählt die 61-Jährige. Doch die Arbeit mit den Kindern und die Freundschaften, die sie dort geschlossen habe, seien es allemal wert gewesen. "Es war das größte Abenteuer, das ich je erlebt habe. Am Anfang kostet es Überwindung, aber die innere Freude und das Selbstbewusstsein, das man durch diese sinnvolle Arbeit erlangt, sind unbezahlbar."

Uta Hanfeld zeigt einen Auszug aus ihrem Erinnerungsfotobuch  | Foto: pm
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Für die beiden Frauen steht fest, dass sie es wieder wagen wollen. Petra Mehlert wäre nicht abgeneigt, als Gesellschafterin in die weite Welt zu reisen. Uta Hanfeld möchte kurz vor ihrem Renteneintritt 2025 wieder an die Schule nach Kambodscha. Interessierten Frauen kann sie nur eines raten: "Keine Angst vor der eigenen Courage."
Mehr Infos unter www.granny-aupair.com/de.

Redakteur:

Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf

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