Volkstrauertag in Stade
Gemeinsam für Frieden und Menschenrechte eintreten

Der Volkstrauertag war in diesem Jahr mehr denn je eine Antikriegs-Veranstaltung | Foto: Christian Schmidt/Landkreis Stade
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Am Abend vor dem Volkstrauertag haben in Stade rund 200 Menschen auf dem ehemaligen Stader Garnisonsfriedhof der Opfer von Krieg, Gewalt, Terror und Extremismus gedacht. Sie waren der Einladung von Landrat Kai Seefried gefolgt, der auch Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf Kreisebene ist. „Dieser Gedenktag ist aktueller denn je. Lasst uns auch angesichts des Angriffskrieges auf die Ukraine die Hoffnung nie aufgeben und gemeinsam für den Frieden eintreten“, so Seefrieds Appell.

Für die Gedenkveranstaltung, geprägt von nachdenklicher Stille an dem in Stade goldenen Herbstabend, hatten sich Landrat Kai Seefried und die stellvertretende Stader Superintendentin, Pastorin Heike Kehlenbeck, unter dem Motto „Sag mir, wo die Blumen sind“ bei der Gedenkansprache abgewechselt. Marlene Dietrich hatte 1962 diese deutsche Version von „Where Have All The Flowers Gone“ des US-amerikanischen Songwriters Pete Seeger auch in Deutschland populär gemacht. Was wenige wissen: Zentrale Passagen dieses Liedes entstammen einem ukrainischen Volkslied, dem Wiegenlied „Stille Don“.

Pastorin Kehlenbeck: „Im Jahr 2022 müssen wir Bilder aus der Ukraine sehen, von denen wir gehofft hatten, dass sie sich gerade auf unserem Kontinent niemals wiederholen: Menschen, die vor Bomben in U-Bahn-Schächte fliehen, die sich an der Grenze von ihren Familien trennen oder gar für immer Abschied nehmen müssen an langen, frisch ausgehobenen Grabreihen. Bilder, die wir in unserem Umfeld dank einer so noch nicht dagewesenen Friedensgeschichte nicht mehr kannten. Bilder, die vor allem gerade bei den Älteren in unserem Land Erinnerungen wach werden lassen. Wir sehen, wozu Menschen in diesem Ausnahmezustand fähig sind – im Guten wie im Schlechten: Flüchtlingskonvois unter gezieltem Beschuss, geplünderte und zerstörte Städte und grausame Massaker an Zivilisten, aber auch erbitterter Widerstand von ukrainischen Soldaten, mutiger Protest von Zivilisten und eine immense internationale Hilfsbereitschaft. All diese Schrecken des Krieges finden im Herzen Europas statt.

Dieser Gedenktag gibt uns auch Anlass, nachzudenken und besonnen, aber entschieden tätig zu werden. Aggression dürfen wir nicht hinnehmen und müssen daran erinnern, dass wir gemeinsam in Europa für Menschenrechte, Frieden und Freiheit eintreten.

Der Volkstrauertag gibt uns zudem einen Handlungsauftrag: uns aktiv für eine friedliche Gegenwart und Zukunft einzusetzen. Das Motto des Volksbundes lautet: 'Gemeinsam für den Frieden' und ist hoch aktuell. Der Volksbund erinnert an die vergangenen und heutigen Kriege und schafft ein Bewusstsein dafür, dass wir uns für Frieden einsetzen müssen. Ein jeder von uns an dem Platz, an dem es möglich ist.

Landrat Kai Seefried: „Vor genau 100 Jahren, im Jahr 1922, richtete der Volksbund die erste Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Reichstag aus. Trotz des Gedenkens, trotz der Mahnung, die mit dem Volkstrauertag seit 100 Jahren einhergeht, gab es seitdem unzählige Kriege und nicht nur Tausende, sondern Millionen Tote. Jeder einzelne Tote sollte Mahnung genug sein. Für mich war es kaum vorstellbar, dass Russland tatsächlich die Ukraine angreifen könnte. Seit dem 24. Februar ist nichts mehr, wie es war. Der diesjährige Volkstrauertag steht daher auch ganz besonders im Zeichen des Angriffskrieges auf die Ukraine.“

Der Landrat weiter: „Am Volkstrauertag gedenken wir aller Toten von Krieg und Gewaltherrschaft in Deutschland und weltweit. Doch in diesem Jahr denken wir im Besonderen an die Kriegstoten und ihre Angehörigen in der Ukraine: der vielen in den vergangenen Monaten gefallenen Soldaten und getöteten Zivilisten. Unser Mitleid gilt aber auch den getöteten russischen Soldaten, die diesem verbrecherischen Krieg nicht ausweichen konnten und oft sogar mit falschen Behauptungen in die Pflicht genommen wurden. Wir erinnern uns auch an die Millionen von Toten, die nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion und schon zuvor während des Ersten Weltkrieges in diesem Land und in ganz Osteuropa zu beklagen waren.

Allein in der Ukraine ruhen an die 170.000 deutsche Kriegstote auf den Kriegsgräberstätten des Volksbundes; mindestens noch einmal so viele werden noch vermisst – und bei den sowjetischen Kriegstoten gehen diese Zahlen in die Millionen.“ Der Landrat appellierte: “Lassen Sie uns aktiv dazu beitragen und in schwierigen Zeiten wie diesen für Frieden und Freiheit eintreten und jeder Form von Gewalt und Extremismus entgegentreten. Gerade jetzt kommt es darauf an, unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Lassen Sie uns in diesem Sinne den Volkstrauertag 2022 als Mahnung und Ermutigung zum Frieden begehen!“

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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