Anlegemanöver im Morgengrauen
Das schwimmende LNG-Terminal ist in Stade angekommen

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Anlegemanöver des schwimmenden LNG-Terminals bei Sonnenaufgang: Die Energos Force ist im neuen Energiehafen in Stade-Bützfleth angekommen | Foto: Hartlef
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Das schwimmende LNG-Terminal ist in Stade angekommen: Das Spezialschiff Energos Force (früher Transgas Force) hat am heutigen Freitagmorgen (15. März) im neuen Energiehafen in Stade-Bützfleth angelegt. Das Anlegemanöver verlief im Morgengrauen planmäßig. Mehrere Schlepper bugsierten das fast 300 Meter lange Schiff an die Kaimauer. Eine Armada von Polizeibooten hatte die Energos Force beim Erreichen der Elbmündung in Empfang genommen und bis zum Bützflether Hafen begleitet. An Land sicherten massive Polizeikräfte das Hafengelände und das Industriegebiet Bützflethersand ab. Am Elbufer war eine Sicherheitszone eingerichtet worden. Die Zufahrt zu der sonst einzigen öffentlich zugänglichen Stelle in diesem Bereich, dem Anleger Stadersand, war ebenfalls abgesperrt.

Ankunft der Energos Force im Stader Energiehafen | Foto: DET
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Armada von Polizeibooten

Die Energos Force hatte gegen Mitternacht aus Rotterdam kommend die Elbmündung erreicht. Bereits in der deutschen Bucht war das Spezialschiff von dem Hamburger Polizeischiff "Bürgermeister Brauer" in Empfang genommen worden. Auch Schiffe der Küstenwache patrouillierten in der Nähe. Ab Cuxhaven gesellten sich weitere Polizeiboote hinzu. Eine kleine Armada begleitete die Energos Force auf ihrem Weg nach Bützfleth. Im Einsatz waren auch kleine Schlauch- und Schnellboote der Polizei. Gegen vier morgens dockte in Höhe von Brunsbüttel das Lotsenboot "Dithmarschen Pilot" an - wahrscheinlich, um den Lotsen für die Weiterfahrt auszutauschen. Schiffe dieser Größe müssen ab der Tonne "E 3" südlich von Helgoland einen Losten an Bord haben, wenn sie in die Elbe einlaufen.

Die Wasserschutzpolizei hatte Boote aus mehreren Bundesländern vor Ort. Die kleineren wurden in Cuxhaven zu Wasser gelassen, anderen kamen auf dem Wasserweg aus Hamburg, Bremen oder Häfen in Schleswig-Holstein. Zur Polizeiflottille gehörten unter u.a. die Schiffe bzw. Boote "Kieholm" aus Kiel, "Wallnau" aus Lübeck, "Bremen 20" und "Bremen 30", "WSP 3", "WSP 4" (WSP = Wasserschutzpolizei), "W 20", "W 27", "MV 4" sowie  "WS 105", "WS 106" und "WS 107". Auf einschlägigen Schiffstracking-Seiten wie vesselfinder.com kann nachgeschaut werden, um welche Typen von Polizeibooten es sich handelt.

Die Energos Force in Höhe von Stade-Abbenfleth. Schlepper und Polizeiboote begleiten das LNG-Spezialschiff | Foto: Landkreis Stade / Daniel Beneke
  • Die Energos Force in Höhe von Stade-Abbenfleth. Schlepper und Polizeiboote begleiten das LNG-Spezialschiff
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Gesichert war die Ankunft der Transgas Force auch zu Lande und in der Luft. Rund 500 Polizisten sollen vor Ort gewesen sein, um das Areal weiträumig abzusichern. Polizeihubschrauber verschafften sich aus der Luft einen Überblick. Der massive Polizeieinsatz erfolgte, weil man befürchtet hatte, dass Klimaschützer oder andere Umweltaktivisten mit Protestaktion das Einlaufen der Transgas Force verhindern wollen. Tatsächlich wurden auf der Elbe zwei Schlauchboote von Protestlern abgedrängt. "Die Polizeiinspektion Stade hatte den Auftrag, die Sicherheit der Energos Force zu gewährleisten", erklärte Stades Polizeisprecher Rainer Bohmbach auf WOCHENBLATT-Nachfrage.  Aufgabe der Einsatzleitung in Stade sei es gewesen, den Einsatz zu koordinieren, eine Lageeinschätzung vorzunehmen und je nach Gefährdungslage zu reagieren.

Beitrag zur Versorgungssicherheit

"Heute ist ein großer Tag für die Region", erklärte Landrat Kai Seefried (CDU) in einem ersten Statement am Freitagmorgen. „Mit der Ankunft des schwimmenden LNG-Terminals im Seehafen in Stade-Bützfleth heute Morgen gehen wir im Landkreis Stade einen wichtigen Meilenstein zur Versorgungssicherheit und Stabilisierung der Gaspreise in Deutschland und Europa. Der Landkreis Stade stärkt damit zudem seine Position als Industrie- und Chemiestandort.“ 

Stades Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU) betont, dass die Hansestadt mit der Ankunft der Energos Force ihrem Ziel näherkomme, sich zu einer Energiedrehscheibe für Deutschland zu entwickeln. Er danke den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die bei der Erarbeitung der notwendigen Genehmigungen für das schwimmende LNG-Terminal engagiert und eng mit dem federführenden Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg zusammengearbeitet haben. "Wir denken in Stade aber bereits weiter, wollen hier flüssige Energieträger aus erneuerbaren Quellen importieren", so Hartlef. Dabei spiele das geplante landseitige LNG-Terminal, das 2027 in Betrieb gehe und dann das schwimmende Terminal ablösen soll, eine zentrale Rolle. Es werde zunächst für verflüssigtes Erd- und auch Biogas, später aber auch für wasserstoffbasierte Energieträger, wie etwa Ammoniak, genutzt.

Die Energos Force hat festgemacht | Foto: DET
  • Die Energos Force hat festgemacht
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Mehrwöchiger Testbetrieb

Wie berichtet, wird die Energos Force nach einem mehrwöchigen Testbetrieb bis zu fünf Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr ins deutsche Gasnetz einspeisen. Das entspricht dem Jahresbedarf von bis zu fünf Millionen Haushalten. Die Energos Force ist nach Wilhelmshaven und Brunsbüttel das dritte von vier schwimmenden LNG-Terminals, die im Auftrag der Bundesregierung in Betrieb genommen werden. Das Schiff wurde 2021 in China gebaut und besitzt nach Angaben des staatlichen Terminal-Betreibers Deutsche Energy Terminal (DET) eine Tragfähigkeit von 94.361 Tonnen.

DET-Geschäftsführer Dr. Peter Röttgen zeigt sich erfreut: "Auch dieses dritte von insgesamt vier schwimmendes LNG-Terminals der DET mit Zugang zur Nordsee konnte dank intensiver Zusammenarbeit aller beteiligten Technologiepartner und Behörden in einem Kraftakt zügig realisiert werden." Auch für viele
Unternehmen, die trotz technischer Bemühungen noch übergangsweise auf große Mengen Erdgas angewiesen seien, stelle dieses dritte schwimmende DET-Importterminal für Flüssigerdgas einen wichtigen Schritt dar. Denn Industrie- und Gewerbebetriebe würden Planungssicherheit benötigen, so Röttgen: "LNG gibt heute wirtschaftliche Stabilität und dies ist die Grundlage für den Umbau auf eine klimaneutrale
Produktion. Das betrifft zudem viele tausende Arbeitsplätze heute und in Zukunft."

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Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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