Pro und Kontra im WOCHENBLATT
Die große Streitfrage: Ein Surfpark für Stade - ja oder nein?
(jd). Über kaum ein anderes Bauprojekt in der Region wird derzeit so intensiv diskutiert wie über den geplanten Surfpark in Stade. Befürworter betrachten das ehrgeizige Bauvorhaben als einen wichtigen Schub für den Tourismus, als echtes "Leuchtturm-Projekt". Gegner führen den Umwelt- und Naturschutz ins Feld. Auch in der WOCHENBLATT-Redaktion gibt es unterschiedliche Ansichten.
Pro und Kontra Surfpark - Lesen Sie hier die Meinungen von Redakteurin Stephanie Bargmann und Volontärin Svenja Adamski:
PRO SURFPARK
Stade würde große Chance vergeben
Was braucht man zum Leben? Sicherlich keinen Surfpark, aber auch keine Eissporthalle, kein SUV und kein Fleisch auf dem Teller. Die Diskussion, ob Stade einen Surfpark braucht, ist müßig. Ein Surfpark würde die Hansestadt jedoch um eine Attraktion reicher machen. Die Anlage hat ein Alleinstellungsmerkmal und wird Stade nicht nur touristisch nach vorn bringen, sondern auch den Anwohnern der Region ein einmaliges Freizeiterlebnis bieten. Neben Surfen auf der perfekten Welle gehören nämlich auch Funfaktoren wie Beachvolleyball und eine Kletterwand zum Konzept - ein Angebot für jeden Geschmack und für die ganze Familie.
Zudem passt der Surfpark exakt in das Konzept, das die Hansestadt Stade für die Fläche vor den Stadttoren vorgesehen hat. Dort soll ein grünes Gewerbegebiet für innovative und zukunftsweisende Unternehmen entstehen. Das trifft auf den Surfpark voll und ganz zu. Die Betreiber setzen u.a. bei ihrer Anlage auf Ökostrom, den sie selbst vor Ort produzieren, Lehm statt Beton unter dem Becken, eine geringe Bodenversiegelung mit viel Grünflächen und eine innovative Wasserverwertung. Stade würde eine große Chance vergeben, wenn es dem Surfpark ein Maisfeld vorzieht.
Stephanie Bargmann
KONTRA SURFPARK
Tourismus nicht auf Kosten der Umwelt
Stade setzt ein völlig falsches Zeichen, wenn die Stadt in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Trockenperioden ernsthaft einen Surfpark plant. Immer öfter wurde in den vergangenen Sommern das Befüllen privater Swimming Pools und das Bewässern des eigenen Gartens wochenlang verboten, um den Grundwasserspiegel nicht zu senken. Bürger sollen ihre Wasservorräte vernünftig verwalten. Und da soll nun ein Surfpark mit einer Beckenbefüllung von 25.000 Kubikmetern und regelmäßiger Wasseraufbereitung den Wasservorrat belasten?
Wie wichtig es ist, unsere bislang gute Wasserversorgung zu erhalten, sehen wir an zahlreichen Ländern auf der ganzen Welt, die Dürren und Durst erleiden müssen. Wie würde sich der Surfpark in zehn, fünfzehn Jahren halten, wenn in seiner Umgebung die Landwirte durch Trockenheit um ihre Äcker bangen müssen? Blicken Stades Bürger und Landwirte dann auf ein mit Touristen gefülltes, deutsches Las Vegas - einen verschwenderischen Wasserspaß inmitten staubiger Wüste? Den Tourismus zu stärken ist wichtig, keine Frage, aber das sollte nachhaltig und zukunftsorientiert geschehen und nicht auf Kosten der Umwelt und der Landwirtschaft.
Svenja Adamski
• Das WOCHENBLATT möchte von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wissen: Wie stehen Sie zu dem Surfpark-Projekt? Schreiben Sie uns eine Mail an joerg.dammann@kreiszeitung.net oder nehmen Sie teil an unserer Online-Abstimmung. Einfach diesen Link anklicken:
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.