Vielfältige Arbeitszeitmodelle
So gelingt flexibles Arbeiten in der Pflege

Stationsleitung Michaela Hühnke (v.li.) und ihre Stellvertretungen Alexandra Martienß und Patrick Royeck ermöglichen dem Team aus Pflegefachkräften, die Arbeit in Zehnstunden-Schichten | Foto: Foto: Elbe Kliniken / Kati Meyer-Thiedig
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Flexible Arbeitszeitmodelle in der Pflege sind kein neues Phänomen, tatsächlich sind sie bereits seit vielen Jahren fester Bestandteil an den Elbe Kliniken Stade-Buxtehude. Seit dem 1. September 2023 läuft in der Klinik für Neurologie in Stade zusätzlich ein Pilotprojekt: Das Pflegepersonal kann bis Ende des ersten Quartals 2024 die Arbeit in Zehnstundenschichten testen, die sich je nach Wochenarbeitszeit auf drei bis vier Tage pro Woche aufteilen.

„Wir wissen, dass nicht alle Mitarbeitenden in der Lage sind, die üblichen Früh-, Spät- und Nachtdienste zu leisten. Das klassische Beispiel sind alleinerziehende Eltern,“ sagt Bernd Lambrecht, Pflegedirektor der Elbe Kliniken Stade-Buxtehude. Aus diesem Grund wurde bereits vor Jahren nach Lösungen gesucht, um flexible Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen und gleichzeitig die Patientenversorgung jederzeit sicherzustellen. „Wir versuchen, die Wünsche der Mitarbeitenden so umzusetzen, dass sie Familie und Beruf optimal vereinbaren können. Aus Einschränkungen machen wir Chancen,“ fasst es Lambrecht zusammen.

Mathias Hedwig ist als Obernachtwache im Elbe Klinikum Stade tätig und arbeitet ausschließlich im Nachtdienst | Foto: Privat
  • Mathias Hedwig ist als Obernachtwache im Elbe Klinikum Stade tätig und arbeitet ausschließlich im Nachtdienst
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So kommt es, dass Mitarbeitende in der Pflege in ganz unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen tätig sind: Von ausschließlich Früh-, Spät- oder Nachtdienst über späten Spätdienst bis hin zu halben Diensten oder reinem Wochenenddienst. Einer von ihnen ist Mathias Hedwig. Er ist als Obernachtwache im Elbe Klinikum Stade tätig, arbeitet Vollzeit und ausschließlich im Nachtdienst. „Dieses Modell hat für mich nur Vorteile: Die Kinderbetreuung ist gewährleistet und es ist viel einfacher, Termine mit Behörden oder Handwerkern zu vereinbaren. Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich, da ich in verschiedenen Fachbereichen tätig bin und ich schätze die ruhigere Arbeitsatmosphäre in der Nacht,“ erklärt Hedwig.

Zehnstundenschichten als Ergänzung denkbar

Die Klinik für Neurologie testet nun auf freiwilliger Basis die Arbeit in Zehnstundenschichten mit entsprechendem Freizeitausgleich. Das Pilotprojekt ist gut angelaufen: In der allgemeinen Neurologie beteiligt sich etwa ein Drittel der Pflegefachkräfte, auf der Stroke Unit, also der Schlaganfalleinheit, sogar die Hälfte. Beatrix Ahlf und Ann-Kathrin Tepaß gehören zu denjenigen, die seit September im Zehnstundenschichtmodell arbeiten. Beide sind begeistert. Beatrix Ahlf schätzt vor allem das Mehr an Freizeitausgleich und die Tatsache, dass der direkte Wechsel vom Spät- in den Frühdienst entfällt. Ann-Kathrin Tepaß betont, dass insgesamt eine entspanntere Grundstimmung im Team herrsche, da Überlappungszeiten länger seien und sich die Kolleginnen so untereinander in stressigen Phasen besser gegenseitig unterstützen können.

 Ann-Kathrin Tepaß (li.) und Beatrix Ahlf testen seit September das Zehnstunden-Schichtmodell auf der Station für Neurologie und sind begeistert | Foto:  Elbe Kliniken / Kati MeyerThiedig
  • Ann-Kathrin Tepaß (li.) und Beatrix Ahlf testen seit September das Zehnstunden-Schichtmodell auf der Station für Neurologie und sind begeistert
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Aber wie kam es zu dem Projekt? „Wir wollen signalisieren, dass wir die Bedürfnisse unserer Kollegen ernst nehmen,“ erläutert Patrick Royeck, stellvertretender Stationsleiter. Das Leitungsteam, bestehend aus Michaela Hühnke, Alexandra Martienß und Patrick Royeck, fragte zunächst im Team ab, ob grundsätzliches Interesse bestehe. Anschließend stellten sie die Idee der Pflegedienstleitung vor, banden die Personalabteilung sowie den Betriebsrat ein. Betriebsratsvorsitzender Kai Holm begrüßt das Projekt, vor allem, da die Initiative aus der Belegschaft kam. „Wir müssen uns bei Arbeitszeitmodellen bewegen“, ist er überzeugt. 

Offenheit und Flexibilität

Jeder kann in der Neurologie für sich entscheiden, ob er bzw. sie das neue Schichtsystem ausprobieren möchte. Offenheit und Flexibilität sind dem Leitungsteam besonders wichtig, denn die Erfahrung habe gezeigt, dass nur individuelles Eingehen auf Mitarbeitende funktioniere. Dem stimmt auch Kai Holm zu: „Wir können und wollen niemanden zwingen, denn Zehnstundenschichten sind eine Herausforderung,“ gibt er zu bedenken. Doch die positiven Effekte – mehr freie Tage, längere Erholungszeiträume – sieht er als große Chance für die Pflege. Ein genereller Generationenunterschied sei dabei nicht feststellbar. „Nicht nur jüngere Kollegen schätzen den Freizeitausgleich sehr, sondern auch ältere können den längeren Regenerationsphasen viel abgewinnen,“ beobachtet Michaela Hühnke.

Der Ausgang des Projekts ist noch offen. Nach Ablauf der Pilotphase im März wird evaluiert, ob die Vor- oder Nachteile überwiegen. „Es zeichnet sich jedoch ab, dass wir das Angebot der Zehnstundenschichten dauerhaft in unsere Arbeitszeitmodelle aufnehmen werden,“ prognostiziert Pflegedirektor Bernd Lambrecht. Eine weitere Station habe bereits Interesse bekundet.

Einrichtung eines Flexi-Pools geplant

„Unser Ziel ist es, darüber hinaus einen Flexi-Pool einzurichten, in dem sich Mitarbeitende befinden, die nur bestimmte Dienstzeiten abdecken können. Sie erklären sich im Gegenzug bereit, flexibel in unterschiedlichen Bereichen zu arbeiten,“ erläutert Lambrecht. Das bedeute konkret, dass eine Pflegekraft angibt, welche Dienstzeiten sie abdecken kann und sie daraufhin zum Beispiel eine Woche lang auf der Station für Orthopädie und eine Woche lang auf der Urologischen Station eingesetzt werde. „Diese Einsätze richten sich jeweils nach dem Bedarf im Rahmen des Ausfallmanagements“, so Lambrecht. Voraussetzung sei hierfür die entsprechende erforderliche Qualifikation.

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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