Kommunalwahl im Landkreis Harburg
AfD-Kreistagskandidat Thorsten Prenzler hat eine schillernde Vita

Thorsten Prenzler (AfD) kandidiert für den Kreistag im Landkreis Harburg | Foto: Roland Schwiderski
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(ts). Zur Wahl des Kreistags im Landkreis Harburg am 12. September kandidiert ein Mann, dessen Eintrag in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia in etwa so groß ist wie der des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier: Der AfD-Kandidat Thorsten Prenzler (50) aus Buchholz hat eine schillernde Vita.

Seine unrühmliche Prominenz geht vor allem auf das Jahr 2006 zurück. Damals hieß er noch Torsten Thümler (heute trägt er den Nachnamen seiner Ehefrau), war CDU-Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag - und wurde nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Oldenburg bundesweit zum Sinnbild für das Klischee eines Politikers, der nur auf den eigenen Vorteil bedacht sei. Der heutige Geschäftsführer der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft geriet aber auch in der jüngeren Vergangenheit in den Fokus der Justiz.

Im Jahr 2006 nahm die politische Karriere des damals 34 Jahre alten Berufspolitikers ein abruptes Ende, nachdem Thorsten Prenzler (damals Thümler) sich ein Jahr zuvor als Reisejournalist ausgegeben hatte, um in mehreren Luxushotels in Deutschland zu deutlich günstigen Preisen übernachten zu können, und damit aufflog. Am 27. Juni 2006 verurteilte das Amtsgericht Oldenburg Prenzler wegen Betrugs zu 900 Euro Geldstrafe. Die "BILD-Zeitung" nannte ihn den "Luxus-Schnorrer aus dem Landtag". Auch das ARD-Nachrichtenmagazin "Panorama" berichtete.

Thorsten Prenzler schied aus der Politik aus. Für Unmut in der Öffentlichkeit sorgte, dass er ein Übergangsgeld in Höhe von insgesamt 21.612 Euro in Anspruch nahm. "Wir sind erleichtert, dass weiterer Schaden von Fraktion und Partei abgewendet wurde", zitierte die BILD-Zeitung den damaligen Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Bernd Althusmann, zu Prenzlers Rücktritt. Althusmann ist heute stellvertretender Ministerpräsident in Niedersachsen und hat seinen Wahlkreis im Landkreis Harburg. Dort also, wo Prenzler sein politisches Comeback anstrebt.

Im Hauptberuf ist Thorsten Prenzler Geschäftsführer der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Zudem ist er im Immobiliengeschäft tätig. Laut dem Wirtschaftsinformationsportal Companyhouse besitzt Thorsten Prenzler Einzelprokura mit der Ermächtigung zur Veräußerung und Belastung von Grundstücken bei der RBO Erste Projectenwicklungsgesellschaft mbH mit Sitz in Buchholz. Das Unternehmen plant, in Meckelfeld ein Wohngebiet auf den sogenannten "Erdbeerfeldern" nahe der Glüsinger Straße zu entwickeln.

In Hamburg geriet Thorsten Prenzler in diesem Jahr in den Fokus der Staatsanwaltschaft, weil die AfD-Politikerin Olga Petersen ihm Urkundenfälschung vorwarf. Zu Unrecht, die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen ein.

Die Justiz in Niedersachsen beschäftigt sich noch mit Thorsten Prenzler: Ein Bauunternehmer aus Buchholz zeigte ihn wegen des Vorwurfs der Unterschlagung und des Diebstahls an. Prenzler soll Baumaterial im Wert von 10.000 Euro nicht bezahlt und verbaut haben. Der Unternehmer wiederum sieht sich dem Vorwurf Prenzlers ausgesetzt, Leistungen nicht erbracht zu haben. Die zuständige Staatsanwaltschaft Stade sah keinen hinreichenden Tatverdacht, die Ermittlungen aufzunehmen, und stellte im Mai das Verfahren ein. "Es handelt sich hier um eine zivilrechtliche Auseinandersetzung, keinen Fall für das Strafrecht", sagte Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft, dem WOCHENBLATT. Der Bauunternehmer legte Beschwerde gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Stade ein. Ob sie zulässig ist, wird der Generalstaatsanwalt in Celle noch entscheiden.

Thorsten Prenzler ließ eine WOCHENBLATT-Anfrage unbeantwortet. Vermutlich, weil der AfD-Spitzenkandidat zurzeit im Urlaub in Dänemark ist. Sich in der heißen Wahlkampfphase in die Ferien zu verabschieden, gilt unter Politikern mindestens als ungeschickt.

Thorsten Prenzler (AfD) kandidiert für den Kreistag im Landkreis Harburg | Foto: Roland Schwiderski
So berichtete die BILD-Zeitung im Jahr 2006 über das Gerichtsurteil über Thorsten Prenzler, der damals Thorsten Thümler hieß und der CDU angehörte  | Foto: Repro. MSR
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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