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Akten der Buxtehuder Hexenprozesse werden restauriert
Eine Dokumentation grausamen Unrechts

Stadtarchivarin Eva Drechsler (li.) übergibt zusammen mit Matty Neumann von der Sparkasse Harburg-Buxtehude die Hexenakten an Restauratorin Gudrun Kühl  | Foto: sc
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Das Stadtarchiv Buxtehude übergibt Akten zu den Hexenprozessen an Restauratorin

sc. Buxtehude. 400 Jahre altes Unrecht - die Wiedergutmachung ist unmöglich. Allerdings erkannte die Hansestadt Buxtehude mit der Einweihung des Mahnmales 2017 zur Erinnerung an die Opfer der Buxtehuder Hexenprozesse das begangene Unrecht an 21 der Hexerei und Zauberei angeklagten Frauen an. Nun werden die alten Akten zu den Buxtehuder Hexenprozessen aus den Jahren 1540 bis 1644 restauriert. Stadtarchivarin Eva Drechsler übergab die beschädigten Dokumente an Restauratorin Gudrun Kühl.

Nicht nur im katholischen Süden, sondern auch im Norden Deutschlands wurden Hexen verfolgt und Bürger oftmals wahllos der Zauberei angeklagt. Nachweislich 21 Frauen wurden in Buxtehude angeklagt, wovon 15 nach grausamer Folter hingerichtet wurden. 13 Frauen verbrannten auf dem Scheiterhaufen. In den Herzogtümern Bremen und Verden stach die Estestadt zusammen mit Verden in der Hexenverfolgung und -verurteilung heraus. Auch zeigt die bisherige Auswertung der Akten durch den vorherigen Stadtarchivar Bernd Utermöhlen, dass nicht nur Frauen, die mit Heilkräutern arbeiteten, angeklagt wurden. In einem Fall ging es um einen Streit beim Torfabbau. Sogar Bürgermeister mussten wegen des Umgangs mit Zauberinnen auf die Anklagebank.

Im Stadtarchiv lagert ein halber laufender Meter dieser Verhörprotokolle in insgesamt acht Archivmappen, das heißt circa 3.200 Seiten. Ziel sei es, die Akten, die in mittel-niederdeutscher Sprache verfasst sind, für die weitere Forschung zugänglich zu machen, erklärte Drechsler.

Drechsler habe viele Anfragen zu ihren alten Beständen von mehreren Universitäten erhalten, die sie jedoch oftmals ablehnen musste. "Die Dokumente sind zu geschädigt, um sie zu untersuchen", so Drechsler. Viele Seiten sind eingerissen und aufgrund ihres hohen Alters brüchig. Zudem müssen die Akten im Laufe der 400 Jahre Lagerung irgendwann feucht geworden sein. Das hat zur Folge, dass einige Verhörprotokolle mit Schimmelpilzen befallen sind.

Glück im Unglück: Das handgeschöpfte Papier, auf dem die Protokolle geschrieben wurden, hat eine sehr gute Qualität. "Viel besser als das Papier heutzutage", weiß Restauratorin Kühl. Bei einer richtigen Lagerung, auf die das Stadtarchiv achtet, können die Hexenakten mindestens noch einmal 400 Jahre erhalten werden. Auch kann sich der aktuelle Schimmelbefall bei einer stabilen Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit nicht weiter auf den Akten ausbreiten. Trotzdem sei es an der Zeit für eine Restaurierung, da wegen der Gesundheitsgefährdung durch Schimmel die Öffentlichkeit keinen Zugriff auf die Akten bekommt, die noch lange nicht komplett erforscht und ausgewertet wurden. Welche Geschichten dabei ans Tageslicht kommen, kann nur durch die Forschung aufgedeckt werden.

Kühl ist optimistisch: Maximal fünf Prozent des Bestandes seien weg, der Rest lasse sich wieder reparieren. Sehr zur Freunde von Drechsler: "Wir können wichtige Akten zugänglich machen." Dann kann die Aufbereitung der eigenen Geschichte beginnen.
Voraussichtlich Ende Mai kehren die Buxtehuder Hexenakten zurück in das Archiv. Die Restaurierung kostet knapp 7.000 Euro. Die Hälfte davon, 3.500 Euro, stiftete die Sparkasse Harburg-Buxtehude.

Stadtarchivarin Eva Drechsler (li.) übergibt zusammen mit Matty Neumann von der Sparkasse Harburg-Buxtehude die Hexenakten an Restauratorin Gudrun Kühl  | Foto: sc
Ein Einblick in die 
historischen Hexenakten | Foto: sc
Redakteur:

Saskia Corleis

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