Das wird jetzt konkret geplant
Este-Hochwasserschutz als Gemeinschaftsaufgabe

Die Este zwischen Buxtehude und Estebrügge: Malerisch, aber derzeit nicht ausreichend gegen Hochwasser gewappnet | Foto: sla
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  • Die Este zwischen Buxtehude und Estebrügge: Malerisch, aber derzeit nicht ausreichend gegen Hochwasser gewappnet
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"Aus diesem Konzept muss dieses Mal ein konkretes Projekt werden", sagte Wilhelm Ulferts, Projektkoordinator der Hochwasserpartnerschaft Este, bei der Vorstellung der Hochwasserschutzmaßnahmen am Dienstag im Hollenstedt. Alle Esteanrainer von Welle im Kreis Harburg bis Hamburg sitzen sprichwörtlich im selben Boot und sind daher Partner des Mega-Vorhabens, das nachhaltig alle Kommunen entlang der Este vor Überflutung schützen soll. Ulferts betonte: "Das können wir nur als Solidargemeinschaft schaffen."

Was konkret wo geschehen könnte, erklärte Dr. Edgar Nehlsen von der Technischen Universität Hamburg. Wer eine lange Liste mit projektreifen Vorhaben erwartet hatte, wurde enttäuscht. "Nur Maßnahmen im Gesamtpaket sind effektiv", sagte Nehlsen. Und weil jedes Vorhaben in jeder Kommune an der Este beraten und letztendlich von der Politik abgesegnet werden muss, sei eine detailreiche Liste der abzuarbeitenden Vorhaben wenig sinnvoll. Das fertige Hochwasserschutzkonzept beinhalte aber schon viele der möglichen Vorhaben.

In der Estetalschule wurde das Hochwasserschutzkonzept erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert  | Foto: tk
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Nehlsen machte aber auch deutlich: Es gibt ein Maßnahmenpaket mit drei einzelnen Projekten, die im Kreis Harburg und in Buxtehude schnell und effektiv vor einem Este-Hochwasser schützen: der Bau von drei Regenrückhaltebecken. Eins in Bötersheim, eins an der Autobahn in Hollenstedt und das größte in Buxtehude im Bereich "Am Klöterbusch". Schon dieses Paket allein würde bei einem statistisch alle 100 Jahre vorkommenden Hochwasser (plus Zuschlag durch den Klimawandel) dafür sorgen, dass von Moisburg bis Buxtehude nicht "Land unter" wäre.

"Es kommt auf wenige Zentimeter an", sagte Nehlsen über die Höhe der Wasserstände bei einem Hochwasser. Beispiel Moisburg: Fünf bis 20 Zentimeter mehr würden dazu führen, dass weite Teile, darunter auch wichtige Straßen, überspült werden. Das gleiche gelte für Buxtehude.
Betroffen von einer Este-Flut wären natürlich auch alle Gemeinden an der unteren Este, also zwischen Buxtehude und Cranz. Um eine Überflutung dieser Gebiete zu verhindern, müssten 220.000 Kubikmeter Wasser aufgestaut werden. Das könne durch Polder geschehen, so Nehlsen. Dabei sei am Unterlauf die Lage der Polder nicht so entscheidend wie die Lage der Rückhaltebecken im Oberlauf. Zehn Standorte seien als möglich identifiziert worden.

Dr. Edgar Nehlsen stellte die Pläne zum Hochwasserschutz vor | Foto: tk
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"Es gibt nicht die eine Maßnahme", betonte Edgar Nehlsen. Das Hochwasserschutzkonzept müsse wie ein Baukasten gesehen werden. Für jedes einzelne mögliche Vorhaben an der Este liegen detaillierte Pläne zur Wirksamkeit vor. Was wann wo passiert, solle möglichst schnell beraten und beschlossen werden, sagte Projektkoordinator Wilhelm Ulferts.


Die statistischen Grundlagen

(tk). Was sind die Grundlagen, die die Wasserbauexperten für ihre Berechnungen und Planungen nutzen? Entlang der Este gibt es zwei unterschiedliche Szenarien, den sogenannten Lastfall 1 und 2. Lastfall 1 betrifft die Este bis ungefähr zur Stadtmitte Buxtehudes. Die Grundlage für die Berechnung des Hochwasser ist der Wert HQ100. Das ist ein Hochwasser, das statistisch alle 100 Jahre auftritt. Die Wasserbauexperten haben für die Maßnahmenplanung noch einen Zuschlag von 15 und 30 Prozent durch größere Wassermengen durch den Klimawandel eingerechnet.

An der unteren Este wird mit HQ5, also einem statistisch alle fünf Jahre auftretenden starken Hochwasser gerechnet. Dazu addiert sich allerdings noch ein für drei Tiden geschlossenes Estesperrwerk - das Wasser kann also nicht in die Elbe abfließen. Klimawandel mit berücksichtigt

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Die weiteren Projektschritte

(tk). Wie geht es jetzt weiter? "Unsere Pläne sind ambitioniert", sagt Hochwasser-Projektkoordinator Wilhlem Ulferts. Als erstes muss ein Verband gegründet werden, in dem alle Este-Kommunen sowie die bestehenden Verbände Mitglied sind. "Das muss eine Solidargemeinschaft sein", betonte Ulferts. Großer Vorteil eines Verbandes: Die Förderung des Landes für einzelne Maßnahmen liege bei 80 Prozent. Die Gründungsversammlung solle noch in diesem Jahr stattfinden, so der Projektkoordinator.
Bis zum Herbst soll eine Infotour durch alle Gemeinden beendet werden. In den Fachausschüssen vor Ort soll das Hochwaserschutzkonzept vorgestellt werden.

Projektkoordinator Wilhelm Ulferts: "Schnell anfangen!" | Foto: tk
  • Projektkoordinator Wilhelm Ulferts: "Schnell anfangen!"
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Eine Frage, die noch offen ist: Wie macht der große Nachbar Hamburg mit? Ein Behördenvertreter aus Hamburg teilte mit, dass die Hansestadt Mitglied im Verband werden wolle.
Eine erste Kostenschätzung für das Maßnahmenpaket Regenrückhaltebecken in Bötersheim, Hollenstedt und Buxtehude liegt bereits vor. Eine Investition von vier Millionen Euro wäre notwendig. Eine Kostensteigerung sei dabei bereits eingepreist, so Ulferts. Die beiden Vorhaben in Bötersheim und Hollenstedt würden sich vermutlich relativ einfach und schnell umsetzen lassen. Das Regenrückhaltebecken in Buxtehude erfordere dagegen einen längeren Planungsvorlauf. Jetzt muss schnell ein Verband gegründet werden Der Klimawandel und die zunehmende Bebauung sowie die damit verbundene fortschreitende Versieglung von entwässerungsfähigen Flächen machen eine schnellstmögliche Umsetzung des Hochwasserschutzes entlang der Este erforderlich.

KOMMENTAR: Jetzt wird's aber mal Zeit

Seit November 2013 (!) wird über Maßnahmen in den Este-Anrainer-Kommunen und mögliche Szenarien beim "Jahrhundertregen" diskutiert. Damals im Zuge des Projektes "Klimaanpassung Einzugsgebiet Este" (KLEE) und davor bereits ab 2009 mit dem Forschungsprojekt „KLIMZUG Nord“, das Auswirkungen des Klimawandels auf Städte, ländliche Räume der Elbe in der Metropolregion Hamburg untersuchte.
Unter anderem die Katastrophe im Ahrtal unterstreichen, dass nicht noch weitere (Forschungs-)Programme aufgelegt werden sollten und nicht noch mehr Zeit verstreichen darf.    Bianca Marquardt

Alle Texte zu "Klimaanpassung im Einzugsgebiet Este“

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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