Landkreis Harburg
Gut gewappnet für Hochwasser

Beim Elbehochwasser 2013 halfen Feuerwehrleute aus der Region bei der Deichverteidigung am Amt Neuhaus in Lüneburg  | Foto:  Mathias Wille
  • Beim Elbehochwasser 2013 halfen Feuerwehrleute aus der Region bei der Deichverteidigung am Amt Neuhaus in Lüneburg
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bim. Landkreis. Die Bilder der im Juli überschwemmten Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz waren erschütternd. Mindestens 133 Tote, Hunderte weggerissene Gebäude und Tausende obdachlos gewordene Menschen waren allein an der Ahr zu beklagen. Nahe der Elbe, Luhe, Seeve und Ilmenau fragen sich auch viele Bewohner im Landkreis Harburg: Sind wir gut vor Hochwasser geschützt, und werden wir früh genug alarmiert? Das WOCHENBLATT fragte nach.
In der Rettungsleitstelle und bei den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Harburg gebe es Konzepte, wie in Unwettersituationen vorgegangen werden muss, die regelmäßig fortgeschrieben würden. Beim Landkreis als Katastrophenschutzbehörde gebe es außerdem einen Katastrophenschutzplan, in dem alle Beteiligten und Handlungsempfehlungen für verschiedene Szenarien aufgeführt seien, sagt Kreissprecher Andres Wulfes.
Immer häufiger kommt
es zu Extremwetterlagen

Auch im Landkreis muss immer häufiger mit Extremwetterlagen mit Stürmen und Starkregen gerechnet werden. Kommt es zu einem extremen Unwetter, schaue sich das Personal der Rettungsleitstelle die Situation an und alarmiere - je nach Intensität - zunächst die jeweiligen Gemeindefeuerwehren. Kommen die Kräfte, z.B. beim Beseitigen umgestürzter Bäume und Leerpumpen von Kellern an ihre Grenzen, würden Einheiten aus weniger oder nicht betroffenen Gemeinden zur Unterstützung hinzugerufen.
Spitze sich die Lage noch weiter zu und drohe etwa ein heftiger Orkan oder eine größere Überschwemmung, könne der Landrat den Katastrophenfall ausrufen. Der Krisenstab der Kreisverwaltung und die technische Einsatzleitung der Feuerwehr sowie Abordnungen weiterer Hilfsorganisationen würden dann im Kreishaus über die zu treffenden nötigen Maßnahmen entscheiden, ob zum Beispiel auch zur Deichsicherung das Befüllen und Stapeln von Sandsäcken erforderlich ist.
Trifft der Katastrophenfall ein, würden Katastrophenschutz und Rettungsleitstelle die Bürger über die Medien, die Homepage des Landkreises, Facebook, Twitter und die Warn-App "BIWAPP" informieren. Sollte die Technik versagen, könne die Bevölkerung - sofern vorhanden - über Sirenen oder über Lautsprecher-Fahrzeuge gewarnt werden.
Öffentliche Sirenen
wurden abgebaut

Ein Problem ist, dass in den vergangenen Jahren die öffentlichen Sirenen vielerorts abgebaut wurden. Anfang Oktober hat der Kreistag einstimmig beschlossen, in Abstimmung mit den Kommunen gemäß deren Bedarf Fördermittel zum Ausbau der Sirenenwarnung zu beantragen. "In vielen Kommunen gibt es noch Sirenen, teils auch im Hochwassergebiet entlang der Elbe", erklärt Andres Wulfes.
"Wir sind gut vorbereitet und haben, was den Hochwasserschutz angeht, wegen der Nähe zur Elbe Erfahrungen", sagt der Kreissprecher. So waren auch Rettungskräfte aus dem Landkreis Harburg u.a. bei den Elbe-Hochwassern 2006 und 2013 im Einsatz und haben dort hervorragend unterstützt. Derartige Szenarien würden zudem regelmäßig geübt. Auch gebe es Katastrophenpläne für Elbe, Luhe, Seeve und Ilmenau mit Evakuierungsrouten und Notunterkünften.

Auf ein Wort:  Tücken der Technik und Unbeherrschbarkeit der Natur

An der Effizienz und Kompetenz unserer fast ausschließlich freiwilligen Rettungskräfte habe ich - auch wenn Ausbildung und Dienste in Corona-Zeiten nur eingeschränkt stattfinden konnten - keinen Zweifel. Allerdings sind es eben oft die Tücken der Technik, die im Ernstfall lebensgefährlich werden können.
So war es im Oktober vor vier Jahren, als während des Orkans „Xavier“ die in den Kreisen Harburg und Rotenburg sowie dem Heidekreis im Zuge einer landkreisübergreifenden Leitstellenkooperation neu eingeführte Technik nicht funktionierte. Bürger konnten Notrufe nicht absetzen, die Leitstelle war nicht erreichbar oder reagierte nicht. Laut einem Feuerwehrmann war es damals pures Glück, dass abseits von Schäden durch umgestürzte Bäume und Ausfällen im Zugverkehr nichts Schlimmeres passiert ist.
Unbeherrschbar - das hat sich an der Ahr gezeigt - ist auch die Natur, unterschätzt die Folgen des Klimawandels, der Einengung von Flussbetten und der zunehmenden Versiegelung von Flächen, die kein Oberflächenwasser mehr aufnehmen. Dagegen helfen keine Katastrophenschutzpläne, sondern nur neue Konzepte für Bebauung, Flächen- und Wassermanagement, die dann auch umgesetzt werden.
Bianca Marquardt

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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