Missbrauchsvorwürfe in Kita
Erzieher für den Beruf eigentlich verbrannt

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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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thl. Nenndorf. Mehr als ein halbes Jahr ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaft um den angeblichen Kindesmissbrauch in der AWO-Kita in Nenndorf akribisch, dann stand fest: Es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass der Erzieher die vorgeworfenen Taten begangen hat (das WOCHENBLATT berichtete - siehe hier: Zehn Strafanzeigen gegen Erzieher und hier: Missbrauchsverfahren gegen Erzieher eingestellt).
Trotzdem ist der junge Mann nicht mehr in der Kita tätig. Das bestätigt Knud Hendricks, AWO-Spartenleiter Soziale Dienste, auf Nachfrage. "Es war klar, egal wie das Verfahren ausgeht, der Mann kann in der Einrichtung nicht weiterbeschäftigt werden. Es würde trotz der klaren Worte der Staatsanwaltschaft, immer etwas hängenbleiben", so Hendricks. "Das hat der ehemals Beschuldigte auch so gesehen. Er war nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe sofort freigestellt worden und hat wenig später seinen Vertrag noch in der Probezeit im gegenseitigen Einvernehmen mit uns gelöst."
Knud Hendricks ist froh, dass an den erhobenen Vorwürfen nichts dran war. Den Eltern jetzt aber zu unterstellen, sie hätten überreagiert, wolle er sich nicht anmaßen. "Ich habe direkt nach den erhobenen Vorwürfen mit den Eltern gesprochen. Die Ängste, die sie hatten, waren echt", sagt Hendricks. Trotzdem tut ihm auch der Beschuldigte leid: "Der junge Mann ist für seinen Beruf eigentlich verbrannt. Wenn er als Erzieher weiter arbeiten möchte, kann er eigentlich nur ganz weit wegziehen und dort noch einmal neu anfangen."
Männliche Erzieher sind immer noch Mangelware, heißt es. Trotzdem haben gerade die wenigen, die diesen Job ausüben, es besonders schwer. Das weiß auch WOCHENBLATT-Leserin Hildegard Schaefer. Sie schreibt: "Mein Mann begann 1976 als Erzieher zu arbeiten. Er machte die Erfahrung, dass man als Mann in Kindergärten unter Generalverdacht steht. Hauptsächlich alleinerziehende Mütter versuchten, ihren Kindern den Kontakt zu dem männlichen Geschlecht so schwer wie nur möglich zu machen. Dabei hingen genau deren Kinder 'wie die Kletten' an ihm. Es erschüttert mich, zu sehen, dass sich seit 45 Jahren rein gar nichts verändert hat."

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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