Zehn Grad in der Kirche / Kaltes Hallenbad
Wie reagieren Menschen auf die Energiesparmaßnahmen?

Zwei Grad weniger Wassertemperatur im Hallenbad, zehn Grad Raumtemperatur in der Kirche  - der Energiespar-Winter hat begonnen  | Foto: Adobe Stock /IngaInga,simona,Studio Gi, Montage:MSR
  • Zwei Grad weniger Wassertemperatur im Hallenbad, zehn Grad Raumtemperatur in der Kirche - der Energiespar-Winter hat begonnen
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Kirchengemeinden in Deutschland verlegen Gottesdienste in Gemeindehäuser. Büros in den Rathäusern sind auf höchstens 19 Grad beheizt. Hallenbäder senken die Wassertemperatur in den Becken. Heizen ist teuer wie nie. Die Tafeln, die armutsgefährdete Menschen mit Lebensmitteln versorgen, sind im Ausnahmezustand. Jetzt bekommen die Menschen den Energiespar-Winter zu spüren. Wie reagieren die Menschen darauf? Das WOCHENBLATT hörte sich in den Landkreisen Harburg und Stade um

Die Idee, die Mauritiuskirche in diesem Winter nicht für Gottesdienste zu öffnen, hat der Vorstand der Kirchengemeinde Hittfeld (Landkreis Harburg) zwar verworfen. Die Temperatur in dem jahrhundertealten Gebäude aus Feldstein ist aber auf zehn bis zwölf Grad gedrosselt. So leistet die Kirchengemeinde ihren Beitrag zum Energiesparen. Ihr zweites Gotteshaus im Nachbarort Fleestedt, die Christuskirche, hält sie ebenfalls geöffnet.

Bereits in den vergangenen Jahren bot die Kirchengemeinde den Gottesdienstbesuchern im Winter Decken an. Der Gottesdienst am ersten Advent in der kühlen Mauritiuskirche vor einer Woche sei gut besucht gewesen. "Ich habe nicht den Eindruck, dass die Menschen wegen der geringeren Temperaturen fernbleiben", sagt Pastorin Anja-Désirée Lipponer. Werden die Besucher und Besucherinnen in den Weihnachtsgottesdiensten frieren? "Die Menschen bringen die Wärme mit", antwortet die Pastorin.

In Supermärkten ist das Energieeinsparpotential eher gering. Sascha Dalinger ist Eigentümer von mehreren Edeka-Märkten im Landkreis Harburg: "Wir erzeugen durch unsere Kältetruhen automatisch Wärme im Markt. Die Temperaturen der Kühltruhen können wir nicht niedriger stellen, da die Kühlartikel eine bestimmte Temperatur benötigen. Dort besteht kein Einsparpotential. Durch die Maßnahmen ist die Temperatur in den Märkten stets gleichbleibend. Da wir die Arbeitsschutzgesetze beachten müssen, dürfen wir die Temperatur nicht niedriger stellen. Nur die Türschleieranlage an der Kasse wird bei niedrigen Außentemperaturen erhöht, sodass die Kassenkräfte an einem warmen Arbeitsplatz sitzen. Für die Kunden ändert sich nichts. Die Temperatur im Markt bleibt konstant. Daher haben wir auch keine Klagen von Kunden."

Schwimmerinnen und Schwimmer müssen sich an niedrigere Wassertemperaturen gewöhnen. Zwei Grad weniger sind es zum Beispiel in dem kommunalen Hallenbad in Hittfeld, das die Gemeinde Seevetal betreibt. Aber von Bibbern im Bad kann bei 24 oder 25 Grad für Schwimmer und 26 oder 27 Grad für Nichtschwimmer nicht wirklich die Rede sein. "Es ist kälter. Aber wenn man sich bewegt, ist es machbar", sagt Jutta Fröhlich, Trainerin und Leiterin der Schwimmabteilung im TSV Eintracht Hittfeld.

Im Hallenbad: Eltern stecken Kinder in Neoprenanzüge

Manche Eltern und Kinder würden sich aber schwer tun mit den kühleren Wassertemperaturen. Viele Mütter und Väter kaufen ihren Kindern Neoprenanzüge, hat sie beobachtet. Die Schwimmtrainerin hält das für unnötig: Bei den Jungen und Mädchen säße der Anzug nicht eng genug am Körper, um eine wärmende Wirkung zu entfalten. Bekleidung aus Plastik sei auch nicht nachhaltig, gibt sie zu bedenken.

Die Wassertemperatur der Duschen sei im Hallenbad Hittfeld nicht gedrosselt. Manche Badbesucher und Badbesucherinnen nutzen offenbar deshalb die öffentlichen Duschen wie ein privates Bad, um Heizkosten zu sparen. Jemand habe sich sogar die Haare im Hallenbad gefärbt, hat Schwimmtrainerin Jutta Fröhlich bemerkt. Auch sei unübersehbar gewesen, dass sich jemand die Beine rasiert hat.

In Buxtehude will die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und Die Linke/Die Partei einen Fonds mit Landes- und Stadtmitteln auflegen, damit es keine Heizkosten-Opfer gibt, die ihre Rechnung nicht bezahlen können. Das ist auch für die Stadtwerke gut, sagen die Antragsteller, denn Zahlungsausfälle wurden den städtischen Energieversorger belasten.

Dass Inflation und steigende Energiekosten viele Menschen belasten, bekommt auch die Buxtehuder Tafel zu spüren. Es würden mehr Menschen zu den Kunden zählen, die früher schon da waren und die jetzt wieder in finanzielle Not geraten sind. 250 Haushalte mit 700 Menschen (darunter 250 Kinder) sind aktuell registriert.

Schreiben Sie uns!

Zehn Grad Raumtemperatur in der Kirche, maximal 19 Grad im Büro, um zwei Grad gedrosselte Wassertemperatur im Hallenbad - wie empfinden Sie die Folgen der Energiesparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden? Und wie sparen Sie im Privaten Energie? Schreiben Sie uns eine E-Mail an thomas.sulzyc@kreiszeitung.net. Stichwort in der Betreffzeile: Energiespar-Winter.

Sind 19 Grad im Klassenraum zu kalt?
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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