Radverkehr in Seevetal

Warum steht der abschließbare Fahrrad-Käfig am Bahnhof Hittfeld ständig leer?

ts. Seevetal. Einen Schildbürgerstreich nennt Gemeinderatsmitglied Gerd Otto Kruse (Die Grünen) den abschließbaren Fahrrad-Parkplatz am Bahnhof Hittfeld. Denn Fahrräder sieht er in dem Käfig mit 20 Abstellplätzen nahezu nie stehen. "Null bis eins am Tag", so seine Beobachtung. 

Ein typischer Schilda-Fall? Also eine gut gemeinte Absicht auf törichte Weise verfehlt? Kruse meint, ja. Denn nur ein begrenzter Kreis exklusiver Mitglieder dürfe den Käfig betreten. Schlüssel seien mittlerweile an etwa 35 Personen vergeben. Er sei einer von ihnen, sagt der Gemeindepolitiker. Die Gemeinde habe die Schlüssel auf Lebenszeit vergeben. Gerd Otto Kruse hält das für falsch und hat im Ausschuss für Mobilität und ÖPNV des Gemeinderats ein "intelligenteres System" vorgeschlagen: Die Gemeinde könne ja alle zwei Jahre die Schlüssel neu vergeben. Damit nicht Menschen, die in die USA auswanderten, einen Fahrradabstellplatz am Hittfelder Bahnhof behielten.

Im Laufe der Ausschusssitzung erkannte Kruse schnell: Die übrigen Fraktionen waren wenig geneigt, seinem Antrag zu folgen. Der war nämlich mit einem arbeitsintensiven Auftrag an die Verwaltung verbunden: Die soll die Anzahl, die Ausstattung und die ungefähre Auslastung der Fahrradabstellanlagen an den Bahnhöfen und Bushaltestellen im Gemeindegebiet ermitteln und Vorschläge für einen bedarfsgerechten Ausbau machen. Kruse stellte den Antrag zurück - für einen späteren Zeitpunkt, wenn die politische Stimmung günstiger ist.

Grundsätzlich halten auch andere Fraktionen die Idee, die Fahrrad-Parkplätze auf dem Gebiet der Gemeinde auszubauen, für richtig. Die einflussreiche Sozialdemokratin Angelika Tumuschat-Bruhn schlug vor, sich von den Systemen in Fahrradstädten das Beste abzusehen. 

Und wie geht es mit dem Fahrrad-Käfig weiter? "Wir überprüfen, wie die Belegung ist", sagte Bürgermeisterin Emily Weede (CDU). Der ÖPNV-Beauftragte der Gemeindeverwaltung, Andreas Schmidt, kündigte an, dass bei Bedarf mehr Schlüssel ausgegeben würden.