Gericht weicht von Anklage der Staatsanwaltschaft ab
Mord statt Totschlag

Der Angeklagte neben seinem Verteidiger Rainer Kattau | Foto: jab
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jab. Stade. Dieser unfassbare Gewalt-Ausraster hatte für Schlagzeilen gesorgt und brachte den Täter jetzt vor Gericht. Wegen eines Streits ging der gebürtige Syrer Hussein Ramadan A. am 26. August 2019 zuerst mit einem Molotow-Cocktail und anschließend mit einer Akku-Kettensäge auf einen Bekannten los. Vor dem Stader Landgericht begann jetzt der Prozess gegen den Mann. Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautete auf versuchten Totschlag in zwei Fällen. Doch die Strafkammer sprach von versuchtem Mord aus niederen Beweggründen. Es geht für den Angeklagten, der seit der Tat in U-Haft sitzt, also um sehr viel.

Vor dem Gerichtssaal spielten sich noch rührende Szenen ab, als der Angeklagte in Handschellen zum Prozess geführt wurde. Dort warteten seine Frau und seine Kinder auf ihn, woraufhin die Tränen flossen.
Das ist der unglaubliche Fall, der jetzt verhandelt wird: Vor einem Lebensmittelmarkt in der Hansestraße soll der Angeklagte, der sich zu diesem Zeitpunkt unter Drogeneinfluss befand, zwei Bekannten begegnet sein, mit denen er Streit hatte. Ihnen hatte er 100 Euro fürs Tanken gegeben, damit sie ihn aus Dortmund abholen können. Doch das taten die beiden Männer nicht. Vor dem Lebensmittelmarkt fuhr A. mit seinem Pkw mit dänischem Kennzeichen auf die beiden Bekannten zu, wobei einer ausweichen konnte und einer am Bein verletzt wurde. Ein erneuter Versuch, die beiden umzufahren, scheiterte, woraufhin der Angeklagte mit seinem Pkw nach rechts über die Hansestraße zum Kreisverkehr fuhr, dort gegen die Fahrtrichtung einbog und so weitere Leben gefährdete. Die beiden Bekannten fuhren mit ihrem Pkw in dieselbe Richtung - jedoch in richtiger Fahrtrichtung in den Kreisel.

Auf der Freiburger Straße rammte der Angeklagte den anderen Pkw von hinten, der daraufhin auf dem Parkplatz eines Fachmarktzentrums stoppte. Dort rammte A. den Wagen erneut und rastete im Anschluss endgültig aus. Er warf einen Molotow-Cocktail auf sein Gegenüber, der zwar auf dem Boden zersplitterte, aber nicht explodierte. Der zweite Molotow-Cocktail zerplatzte nicht. Danach griff der Angeklagte zu einer Akku-Kettensäge, die er im Auto hatte, und schrie: "Ich werde euch umbringen." Die beiden Männer konnten der Attacke jedoch ausweichen. Bei der Flucht rammte A. mit seinem Fahrzeug den Pkw erneut, sodass sich die Autos verkeilten. Dann traf die Polizei ein.

Als Zeuge wurde unter anderem der Polizeibeamte verhört, der am Tatort als Erster auf den Angeklagten getroffen war. Seine Aussagen waren allerdings wenig hilfreich, weil er sich an die Details oder Gespräche nicht mehr richtig erinnern konnte.

Auf die Fragen vom WOCHENBLATT, ob der Angeklagte erst im Sommer aus Dänemark nach Stade gezogen und wo er überhaupt wohnhaft sei, wollten weder die Pressesprecherin des Landgerichts Petra Linzer noch der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Kai Thomas Breas etwas sagen. Auch zur möglichen Beteiligung des 16-jährigen Sohnes, der bei der Tat mit vor Ort gewesen sein soll, gab es keine Antwort.

Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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