Sie betreute den Bauspielplatz
Abschied vom Altländer Viertel nach fast 30 Jahren
jd. Stade. Sie gehörte zu den guten Seelen im Altländer Viertel und stellte für das Stader Wohnquartier, das immer wieder mit seinem schlechten Ruf zu kämpfen hatte, eine Bereicherung dar: Fast 30 Jahre hat sich Ursula Willmeroth im Auftrag der Stadt auf dem Bauspielplatz im Altländer Viertel engagiert. Nun geht sie in den Ruhestand und sagt: „Der Abschied fällt mir nicht leicht.“
Zunächst verschlug es Ursula Willmeroth für ein Praktikum bei der St.-Wilhadi-Kirchengemeinde nach Stade und auch gleich ins Altländer Viertel. „Ich bin dann hier hängengeblieben, denn ich habe mein Herz an die Menschen in diesem Viertel verloren“, erzählt Willmeroth. Als die Stelle auf dem Bauspielplatz im Jahr 1993 frei wurde, bewarb sie sich gleich darauf. „Ich hatte immer sehr viele Freiheiten konnte hier alles von Grund auf neu gestalten. Das war großartig“, erinnert sie sich an die Anfänge.
Der Bauspielplatz in der Jorker Straße bietet Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren viel Raum zum Spielen, Toben, Basteln und Kennenlernen. Und das an jedem Werktag. „Diese Kontinuität war mir immer sehr wichtig. Ich wollte nicht nur an zwei Tagen pro Woche für die Kinder da sein. Die brauchen Verlässlichkeit“, erklärt Willmeroth. Mit ihrem Konzept war sie höchst erfolgreich: 20 Kinder gehörten zum Kern, teilweise tummelten sich rund 40 Jungen und Mädchen auf dem weitläufigen Areal. Gemeinsam wurde gespielt, gekocht und gegessen. Auch Hütten wurden gebaut. Und es entstand eine gute Zusammenarbeit mit der benachbarten Montessori-Grundschule. Besonders gern erinnert sich Willmeroth an die gemeinsamen Ausflüge im Rahmen des Kinderferienprogramms.
Die letzten zwei Jahre ihres Wirkens waren dann von der Corona-Pandemie überschattet: "Wir mussten zwei Mal über längere Zeit schließen. Mittlerweile sind die Kinder verunsichert, gehen nicht mehr so vor die Tür, spielen stattdessen lieber Videospiele“, berichtet Willmeroth. Die frischgebackene Ruheständlerin freut sich jetzt auf zwei Dinge: „Ich werde längere Zeit der Sonne entgegenfahren. Portugal ist das Ziel meines Roadtrips. Und dann werde ich den Sommer zu Hause an der Elbe verbringen – mit ganz viel Zeit und ohne immer auf die Uhr schauen zu müssen.“
Die pädagogische Arbeit auf dem Bauspielplatz soll fortgesetzt werden. Die Stadt sucht eine Nachfolge für Willmeroth.
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