Neue Behandlungsmöglichkeit
Hochmoderne Herz-OPs am Elbe Klinikum Stade
- Der neue LHKM in der Klinik für Innere Medizin am Elbe Klinikum Stade wurde im Beisein des gesamten Projektteams rund um Chefarzt PD Dr. Sebastian Philipp (Mitte) in
Betrieb genommen - Foto: Elbe Kliniken/Sebastian Braeutigam
- hochgeladen von Stephanie Bargmann
Bereits seit 2023 werden am Elbe Klinikum Stade erfolgreich minimalinvasive Mitralklappenoperationen durchgeführt, seit Anfang des Jahres auch minimalinvasive Trikuspidalklappeninterventionen. Jetzt wurde ein hochmoderner Linksherzkathetermessplatz (LHKM) in Betrieb genommen. Das Gerät der neuesten Generation ermöglicht es den Medizinern mittels minimalinvasiver Methoden Diagnosen noch fokussierter und präziser zu stellen, um die jeweils ideale Operationsmethode für Patienten zu ermitteln.
Das Team um Chefarzt PD Dr. Sebastian Philipp hat viel Erfahrung mit minimalinvasiven Eingriffen am Herzen. Nun wird das Portfolio in der Diagnostik und Behandlung noch erweitert.
„Der neue Linksherzkatheter ermöglicht es uns, hochpräzise strukturelle Herzeingriffe und komplexe Perkutane Koronarintervention (PKI) durchzuführen, da es die kardiologische Bildgebung mit besonders hoher Auflösung sicherstellt“, sagt PD Dr. med. Sebastian Philipp, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin - Kardiologie und Intensivmedizin.
Was ist ein Linksherzkathetermessplatz?
Bei einer Linksherzkatheteruntersuchung wird mittels eines Katheter unter Röntgenkontrolle Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße injiziert. So können die Herzkranzgefäße und Einengungen dieser dargestellt werden. Häufig werden während der Untersuchung auch Ballondilatationen zum Weiten von verengten Gefäßen oder Stent-Implantationen, bei denen kleine Stützen zur Offenhaltung der Gefäße eingesetzt werden, durchgeführt. Doch auch der Blutdruck und der Blutfluss im Herzen können gemessen und somit eventuelle Herzklappenfehler diagnostiziert werden.
Auch bei LAA-Okklusionen zur Versiegelung des linken Vorhofohrs (LAA) bei Patienten mit Vorhofflimmern, um das Risiko von Schlaganfällen zu reduzieren, kommt ein LHKM zum Tragen. Ebenso bei angeborenen Herzfehlern wie PFO- und ASD-Verschlüssen, bei denen eine Öffnung in der Scheidewand zwischen den Herzvorhöfen (Atrien) besteht.
Der jetzt in Betrieb genommene LHKM unterstützt vor allem bei sogenannten strukturellen Eingriffen im Bereich der Vorhöfe und Klappen. Mit seiner präzisen Bildfusion mittels Echo-Navigator macht er eine exakte Orientierung im dreidimensionalen Raum möglich. Die Operateure können relevante anatomische Landmarken (z. B. Mitralklappensegel, LAA-Ostium, interatriales Septum) direkt markieren und visuell verfolgen. Das erleichtert die Koordination im Team und verbessert die Genauigkeit bei Positionierung und Implantation.
„Die neuste Technik bietet den betroffenen Patienten und Patientinnen eine ganze Reihe an Vorteilen: verbesserte Läsionscharakterisierung, präzisere Stentplatzierung, geringere Komplikationsraten und kürzere Interventionsdauer bei komplexen Fällen“, fasst es Lukas Claßen, Pflegerischer Leiter im Funktionsbereich Kardiologie, zusammen.
Mitral- und Trikuspidalklappenfehler haben eindeutige Symptome
Wer Symptome wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung und Brustschmerzen erlebt, könnte eine defekte Mitralklappe haben. Die Mitralklappe ist eine der vier Herzklappen und regelt den Blutfluss vom linken Herzvorhof in die linke Herzkammer.
Wer hingegen Symptomen wie Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen oder im Bauchraum, Luftnot und Gewichtszunahme wahrnimmt, könnte an einer defekten Trikuspidalklappe leiden. Denn durch den Rückstrom durch die defekte Herzklappe kommt es zu einer Rückstauung im Körperkreislauf. Sie befindet sich zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer und besteht auf drei Segelanteilen.
Sowohl bei der Mitralklappen- als auch der Trikuspidalklappen-Intervention handelt es sich um minimal-invasive Eingriffe, bei denen ein Katheter durch eine kleine Öffnung im Leistenbereich eingeführt und die defekte Herklappe von innen „repariert“ wird. Dies geschieht entweder mittels einer Klammer, dem sogenannten MitraClip, der die Segel der Mitralklappe einfängt und damit die Undichtigkeit behebt, oder mit einem sogenannten TriClip, der die zwei Segel der Trikuspidalklappe miteinander verbindet und so die Herzklappe wieder abdichtet. Für beide Eingriffe wird ein steuerbarer Herzkatheter durch eine kleine Öffnung im Leistenbereich eingeführt, dies geschieht unter dauerhafter Röntgen- und 3D-Ultrashall-Überwachung. Im Vergleich zu einer Herzoperation am offenen Brustkorb können diese Methoden das Risiko von Komplikationen sowie die Genesungszeit deutlich reduzieren.
Die minimalinvasiven Methoden werden meist bei Patienten angewendet, die einem erhöhten Operationsrisiko unterliegen, da sie zum Beispiel unter Vorerkrankungen leiden oder fortgeschrittenen Alters sind. Im sogenannten „Heart Team“ des universitären Herzzentrums vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie den Anästhesisten und den Kardiologen des Elbe Klinikum Stades wird sorgfältig geprüft und abgewogen, ob diese Methoden bei einem Patienten infrage kommen.
"Wir freuen uns sehr, dass wir dank des neuen LHKM noch präziser, schneller und sicherer in der Diagnostik und Behandlung von Herzerkrankungen sind und wir unsere Patienten noch schneller und effektiver unterstützen und die jeweils am besten geeignete Operationsmethode ermitteln können", sagt Chefarzt PD Dr. Sebastian Philipp. "Die minimal-invasive Technik senkt das Risiko für die Patienten deutlich. Nach der erfolgreichen Operation haben sie in der Regel deutlich weniger Beschwerden als zuvor, genesen insgesamt zügig und berichten uns, dass sie dankbar sind, ihre Lebensqualität nahezu vollständig zurückerlangt zu haben."
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