Stader Impfzentrum: Mehr als 12.000 Personen stehen auf der Warteliste
Merkblatt für AstraZeneca enthält jetzt Hinweis auf Hirnthrombosen mit "einigen" tödlichen Fällen

Das zwischenzeitliche Aus für AstraZeneca hat zu Verzögerungen beim Impfen geführt  | Foto: Adobe Stock/vladim_k
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jd. Stade. Der in die Schlagzeilen gekommene Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca darf wieder in Deutschland eingesetzt werden. Nachdem die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) empfohlen hatte, den AstraZeneca-Impfstoff weiter zu verwenden, hat am Donnerstagabend auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) grünes Licht gegeben. Der Impfstoff darf seit dem heutigen Freitag wieder gespritzt werden. Für das Impfzentrum in Stade kam das Okay aus Berlin allerdings zu spät: Dort konnte die Stornierung der ursprünglich für Freitag angesetzten Termine nicht mehr rückgängig gemacht werden. 

"Wir werden die 650 abgesagten Impftermine für die Kita-Beschäftigten und Grundschullehrer in den kommenden beiden Wochen nachholen", sagt die Leiterin des Impfzentrums, Kreis-Dezernentin Nicole Streitz. Derzeit sei ihr Team dabei, die betroffenen Personen anzumailen. "Unser Ziel ist es, dass sie noch vor Ostern einen Termin wahrnehmen können."

Mittlerweile ist auch das Aufklärungsmerkblatt für das Präparat von AstraZeneca, das jeder Impfling unterschrieben muss, an die neuen Erkenntnisse angepasst worden. In dem Merkzettel wird nun explizit auf das Risiko eines "sehr seltenen Blutgerinnsels" hingewiesen. Nach dem Impfungen habe es einige schwere Fälle gegeben "mit Blutgerinnseln an unterschiedlichen oder ungewöhnlichen Stellen (z.B. im
Gehirn als Sinusvenenthrombosen), zusammen mit erhöhter Gerinnungsaktivität oder auch Blutungen im
ganzen Körper". Die Mehrzahl dieser Fälle soll im Zeitraum von sieben bis 14 Tagen nach der Impfung und überwiegend bei Frauen unter 55 Jahren aufgetreten sein. "Einige der beschriebenen Fälle endeten tödlich", heißt es in dem neuen Hinweis.

Forscher haben offenbar Ursache für Blutgerinnsel gefunden

Hoffnungen machen aber Berichte, nach denen ein medizinisches Forscherteam der Uni Greifswald der Ursache für die Hirnthrombosen auf die Spur gekommen ist. Der Impfstoff soll bei einigen Menschen einen Abwehrmechanismus im Körper auslösen, bei dem verstärkt Blutplättchen, sogenannte Thrombozyten, produziert werden. Das geschieht sonst, wenn eine Wunde verheilt. Nach der Impfung mit AstraZeneca kann aber der Fall eintreten, dass diese Blutplättchen Venen im Gehirn verstopfen. Nach Mitteilung der Greifswalder Forscher gibt es aber ein Mittel, dass eingesetzt werden kann, um eine Hirnthrombose zu verhindern. Das Mittel kann aber nicht vorsorglich gegeben werden.

Daher enthält das Aufklärungsmerkblatt auch einen Hinweis, dass eine geimpfte Person sofort einen Arzt aufsuchen soll, wenn sie einige Tage nach der Impfung starke oder anhaltende Kopfschmerzen oder Sehstörungen hat. Das Gleiche gilt, wenn man bei sich am Körper einige Tage nach der Impfung Blutergüsse oder punktförmige Hautblutungen außerhalb der Einstichstelle feststellt. 

Astrazeneca auch in den Landkreisen Stade und Harburg

Keine Gedanken müssen sich die über 80-Jährigen machen. Sie werden ohnehin weiter mit den Präparaten von BionTech oder Moderna geimpft. "Von der kommenden Woche bis zum 11. April haben wir bereits rund 10.500 Impftermine reserviert, darunter sind allein 5.000 Erstimpfungen für die über 80-Jährigen", berichtet Streitz.

Alle anderen müssen sich gedulden. Dazu zählen auch die Menschen aus der Altersgruppe der 70- bis 79- Jährigen betroffen, die sich wie alle Personen mit der zweithöchsten Priorität zur Impfung anmelden können. Mehr als 12.000 Personen stehen beim Stader Impfzentrum auf der Warteliste, Tendenz steigend.

Jetzt bis zu 1.200 Impfungen pro Tag möglich

An einigen Tagen in dieser und der vergangenen Woche fuhr das Impfzentrum bereits unter "Volllast". Ursprünglich hieß es, man sei auf bis zu 1.000 Impfungen pro Tag ausgelegt. Streitz' Team kommt aber schon jetzt an manchen Tagen auf rund 1.200 Impfungen. Das gelingt vor allem, weil intern nachjustiert wurde: Das Land hatte vorgegeben, dass auf einen Arzt vier impfbefähigte Personen kommen sollen, die jeweils eine Impfkabine betreuen. Laut Streitz hätte die Erfahrungen gezeigt, dass eine Impfkraft locker zwei Kabinen betreuen kann. Ziel soll künftig sein: Jeweils ein Arzt und eine Person, die für drei Impfkabinen zuständig ist.

Damit könnte die "Schlagzahl" bei den Impfungen nochmals erhöht werden, sofern denn genug Impfstoff vorhanden ist. Dass es in den vergangenen Tagen zu längeren Warteschlangen vor dem Impfzentrum kam, liegt laut Streitz aber nicht am Tempo der Impfungen. Viele der Impflinge, vor allem die Senioren, erscheinen viel zu früh, stehen bereits zwei Stunden vor ihrem Termin an, obwohl in der Einladung darauf hingewiesen wird, erst eine Viertelstunde vorher zu kommen.

Streitz will den Andrang nun mit der Aufteilung der Wartenden in drei Schlangen in den Griff bekommen. Es wird jeweils im Halb-Stunden-Takt eingeladen. Daher sollen die Reihen entsprechend sortiert werden. Bis jetzt erfolgten knapp 23.000 Erst- und Zweitimpfungen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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