Betreten der Parzelle weiterhin verboten
Mögliche Bombe bereitet Stader Kleingärtner große Sorgen

Das Tor muss bis auf Weiteres geschlossen bleiben: Jürgen Koitka darf wegen des möglichen Blindgängers nicht auf seine Parzelle | Foto: jab
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jab. Stade. Was wird aus seinem Kleingarten im Stader Kuhweidenweg? Das fragt sich einer der Nutzer, Jürgen Koitka (73). Seit Februar darf das Vereinsmitglied seine Parzellen nicht betreten. Der Grund: Eine mögliche Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Sondierungsarbeiten verzögerten sich und ziehen sich bis heute hin. Ein Zustand, der für Koitka einfach nicht mehr tragbar ist.

Auf seiner Kleingartenparzelle im Stader Kuhweidenweg hat er sich mit seiner Frau aus einer vorher verwilderten Fläche ein kleines Paradies erschaffen. Besonders in Corona-Zeiten war es stets ein Rückzugsort für das Paar mit ihrem Hund. Denn sie wohnen in einer Wohnung ohne Garten und Balkon.

Arbeiten begannen erst nach Ostern

Allerdings ist es mit der Idylle seit Februar vorbei. Im Rahmen des Bauleitplanungsverfahrens für das CFK Valley wurden Karten ausgewertet. Das Ergebnis: Eventuell liegt ein Blindgänger ausgerechnet in dem Bereich des Vereins. Es folgte ein Betretungsverbot für die Kleingärtner der sieben Parzellen. Das hatte die Stadt der Ersten Vorsitzenden per Einschreiben mitgeteilt. Doch bis die ersten Sondierungsarbeiten begannen, vergingen Wochen. Erst nach Ostern wurden die Arbeiten durchgeführt.

Zunächst waren die Arbeiter der Spezialfirma, die die Bombensondierung durchführt, noch kulant. Um sich um ihre Pflanzen und Tiere zu kümmern, durften die Vereinsmitglieder das Gelände betreten. "Ich durfte sogar meine Tomaten, die ich zu Hause großgezogen habe, in das Gewächshaus pflanzen", sagt Koitka. "Meine Fische musste ich aus dem Teich holen und das Wasser ablassen, weil der ausgebaggert werden sollte", erinnert sich der Senior. Den Großteil der Tiere konnte er verschenken, die restlichen brachte er in einer Regentonne unter, die anderen Lebewesen hatten keine Chance. Schnell wurde das Betreten endgültig verboten.

Jürgen Koitka musste für die Sondierungsarbeiten das Wasser in seinem Teich ablassen. Anschließend wurde dieser ausgebaggert | Foto: Koitka
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Schlechte Informationspolitik der Stadt

Unter dem Teich wurde die Bombe vermutet, denn es handelt sich bei dem Bereich um ein ehemaliges Bombenloch. "Vor einigen Jahren wurde schon mal eine Sondierung hier durchgeführt", sagt Koitka. Doch damals hätten die Spezialisten nichts gefunden. Dennoch sieht er die Untersuchung als wichtig an. Es gehe schließlich um die Sicherheit.

Was ihn aber ärgert: "Wir haben immer noch keine Aussage, ob eine Bombe gefunden wurde." Immer wieder hat Koitka bei der Stader Verwaltung nachgefragt, wie der Stand der Dinge ist. Wurde nun wirklich eine Bombe gefunden? Wann wird sie entschärft? Und vor allem: Wann wird das Betretungsverbot endlich aufgehoben? Keine Antwort, die Stadt schweigt sich weiter aus. "Man hat uns gesagt, die melden sich. Wir wissen aber immer noch nicht, wann wir wieder in den Garten dürfen", sagt Koitka, der sichtlich verärgert darüber ist.

Was den Rentner stutzig macht: Im CFK Valley werden ebenfalls Sondierungen durchgeführt, dort wurde aber nicht rigoros abgesperrt wurde. "Das ist unverständlich, da fahren schwere Lkw und sogar Gefahrengüter werden transportiert", so Koitka.

Mögliche Entschärfung Anfang Juni

Die Stadt teilte mit, dass die Sondierung bis zum 22. April gedauert habe, ein Bombenfund in der Kleingartenanlage bisher aber nicht ausgeschlossen werden konnte. Weitere Untersuchungen sollen in der Kalenderwoche 22 durchgeführt werden. Falls ein Blindgänger gefunden werden sollte, ist die Entschärfung für Anfang Juni vorgesehen, sagt Pressesprecher Stephan Voigt. In dieser Woche wurden Anwohner und die umliegende Betriebe schriftlich über die eventuelle Evakuierungsmaßnahme informiert, um frühzeitig die Möglichkeit zu bieten, sich darauf einzustellen und vorzubereiten, erklärt Voigt.

Dass die Arbeiten sich in die Länge gezogen haben, sei darauf zurückzuführen, dass die Stadt beim Landesamt für Geoinformation und Landvermessung Niedersachsen präzise Daten zur Eingrenzung eines möglichen Fundortes angefordert hat. Die Behörde sagte allerdings, dass dies bis zu 16 Wochen dauern könne. "Das hielten wir für die Nutzer der betroffenen sieben Parzellen für unzumutbar", so Voigt. Daher habe die Verwaltung beschlossen, die Sondierung auf Grundlage der bereits vorliegenden Daten durchführen zu lassen.

Auf dem Gelände des CFK-Valley finden zwar Sondierungen statt, diese seien aber Routinemaßnahmen im Zuge künftiger Bauarbeiten. Es gebe keinen konkreten Verdacht auf Kampfmittel.

Garten und Biotop zerstört

Für die übrigen sechs Parzellen wurde das Betretungsverbot, so die Stadt, inzwischen aufgehoben. Nur Koitka muss weiter warten. "Es muss endlich etwas passieren", sagt Koitka. Der Teich wurde durch die Ausbaggerung zerstört, seine Fische sind inzwischen alle gestorben. Um seine Gemüsepflanzen im Gewächshaus und auf der kleinen Ackerfläche sind längst eingegangen und die Obstbäume von den wilden Kaninchen angefressen. Die Ernte für dieses Jahr können sie vergessen.

Der Kleingarten von Jürgen Koitka hat enorm unter den schweren Sondierungsmaschinen gelitten | Foto: jab
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Die schweren Maschinen haben den Garten zusätzlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Von der Arbeit der vergangenen 35 Jahre, die er und seine Frau in die Parzelle gesteckt haben, ist nicht mehr viel zu sehen. "Wie sollen wir das jemals wieder hinbekommen?", fragt der Kleingärtner. "Die Stadt hat zwar zugesagt, dass sie die Schäden beheben wird. Die Frage ist nur, wann? Die hatten auch versprochen, dass das hier schnell geht."

Suche nach Weltkriegsbombe im Kleingartenverein Stade dauert an
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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